rbb24
  1. rbb|24
  2. Panorama
Audio: rbb24 Inforadio | 30.09.2022 | Werner Schoninger | Quelle: dpa/Marius Bulling

Razzia in sechs Bundesländern

Durchsuchungen wegen falscher Corona-Atteste in Brandenburg

Wegen des Verdachts, falsche Gesundheitszeugnisse während der Corona-Pandemie erstellt lassen zu haben, hat die Polizei 84 Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht - darunter auch in Brandenburg.

Insgesamt 225 Beamte seien an der Aktion am Donnerstag beteiligt gewesen, teilte die Polizei in Dresden am Freitagmorgen mit. Demnach hat es neben Brandenburg auch Durchsuchungen in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg gegeben.

Razzien in Berlin und Brandenburg

Ermittler durchsuchen Räumlichkeiten der "Hells Angels"

Polizeiaktion gegen die "Hells Angels": Am frühen Donnerstagmorgen sind in Berlin und Brandenburg Wohnungen und Gefängniszellen durchsucht worden. Ermittelt wird gegen eine Ortsgruppe.

317 mutmaßlich unrichtige Atteste sichergestellt

Die Durchsuchungen richten sich laut Mitteilung der Polizei gegen Unterstützer einer Ärztin aus Sachsen, die im Verdacht stehe, "unrichtige Gesundheitszeugnisse" im Zusammenhang mit dem Coronavirus ausgestellt zu haben. Zudem gegen Menschen, die das Angebot in Anspruch genommen hätten. Ermittelt wird in dem Zusammenhang auch gegen vier Bedienstete der Polizei Sachsen, die sich mutmaßlich unrichtige Atteste ausstellen ließen. Bei den Durchsuchungen am Donnerstag wurden insgesamt 317 mutmaßlich unrichtige Atteste sichergestellt.

Bereits im März 2022 waren die Wohn- und Geschäftsräume der beschuldigten Ärztin durchsucht worden. Sie soll in "Gefälligkeitsattesten" unter anderem Unverträglichkeiten beim Tragen einer medizinischen Maske oder ein Impfverbot bescheinigt haben. Mit den Attesten soll die Ärztin etwa 60.000 Euro eingenommen haben.

Heilpraktiker und Bestattungshäuser stellten Räume zur Verfügung

Aufgrund der bisher gewonnen Erkenntnisse sei davon auszugehen, dass die Beschuldigte in mehreren Bundesländern agiert habe. Sie soll Sammeltermine durchgeführt haben, bei denen sie auf Bestellung "im Minutentakt gegen Zahlung in Höhe von mindestens 25 Euro" Atteste aushändigte, erklärten die Beamten. Unter anderem Heilpraktiker und Bestattungshäuser hätten der Frau gegen Gewinnbeteiligung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt und die Organisation der Termine und die Weiterleitung der Bestellungen übernommen.

Die Polizeidirektion Sachsen hat nach eigenen Angaben aufgrund des schieren Umfangs der Ermittlungen eine eigene Ermittlungsgruppe "Atteste" gegründet. Die kümmert sich auch um die vielen Folgeverfahren, die gegen die Inhaber der Atteste sowie gegen die Organisatoren der Sammeltermine zu führen sind.

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.09.2022, 9:00 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen