Razzia in sechs Bundesländern - Durchsuchungen wegen falscher Corona-Atteste in Brandenburg

Fr 30.09.22 | 16:48 Uhr
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Ein Polizist steht vor einem Polizeiauto.(Quelle:dpa/M.Bulling)
Audio: rbb24 Inforadio | 30.09.2022 | Werner Schoninger | Bild: dpa/Marius Bulling

Wegen des Verdachts, falsche Gesundheitszeugnisse während der Corona-Pandemie erstellt lassen zu haben, hat die Polizei 84 Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht - darunter auch in Brandenburg.

Insgesamt 225 Beamte seien an der Aktion am Donnerstag beteiligt gewesen, teilte die Polizei in Dresden am Freitagmorgen mit. Demnach hat es neben Brandenburg auch Durchsuchungen in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg gegeben.

317 mutmaßlich unrichtige Atteste sichergestellt

Die Durchsuchungen richten sich laut Mitteilung der Polizei gegen Unterstützer einer Ärztin aus Sachsen, die im Verdacht stehe, "unrichtige Gesundheitszeugnisse" im Zusammenhang mit dem Coronavirus ausgestellt zu haben. Zudem gegen Menschen, die das Angebot in Anspruch genommen hätten. Ermittelt wird in dem Zusammenhang auch gegen vier Bedienstete der Polizei Sachsen, die sich mutmaßlich unrichtige Atteste ausstellen ließen. Bei den Durchsuchungen am Donnerstag wurden insgesamt 317 mutmaßlich unrichtige Atteste sichergestellt.

Bereits im März 2022 waren die Wohn- und Geschäftsräume der beschuldigten Ärztin durchsucht worden. Sie soll in "Gefälligkeitsattesten" unter anderem Unverträglichkeiten beim Tragen einer medizinischen Maske oder ein Impfverbot bescheinigt haben. Mit den Attesten soll die Ärztin etwa 60.000 Euro eingenommen haben.

Heilpraktiker und Bestattungshäuser stellten Räume zur Verfügung

Aufgrund der bisher gewonnen Erkenntnisse sei davon auszugehen, dass die Beschuldigte in mehreren Bundesländern agiert habe. Sie soll Sammeltermine durchgeführt haben, bei denen sie auf Bestellung "im Minutentakt gegen Zahlung in Höhe von mindestens 25 Euro" Atteste aushändigte, erklärten die Beamten. Unter anderem Heilpraktiker und Bestattungshäuser hätten der Frau gegen Gewinnbeteiligung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt und die Organisation der Termine und die Weiterleitung der Bestellungen übernommen.

Die Polizeidirektion Sachsen hat nach eigenen Angaben aufgrund des schieren Umfangs der Ermittlungen eine eigene Ermittlungsgruppe "Atteste" gegründet. Die kümmert sich auch um die vielen Folgeverfahren, die gegen die Inhaber der Atteste sowie gegen die Organisatoren der Sammeltermine zu führen sind.

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.09.2022, 9:00 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Zitat: "Oder hätte sie Migrationshintergrund oder wäre sogar Ausländer..."

    Ach, weil die von Ihnen erwähnten Gruppen in Deutschland von der Strafverfolgung ausgeschlossen sind? Das ist einfach nur dämliche Hetze, Mathias.

  2. 11.

    Die unrechtmäßige Legitimation der Nichtanwendung wirksamer Infektionsschutzmaßnahmen gefährdet potentiell andere Mitmenschen.

    Sie wissen das, Sie wollen es nur nicht wahrhaben.

  3. 10.

    Gelesen, hat aber meine Frage nicht beantwortet. Da steht lediglich....hat gefährdet....aber wie, steht da nicht. Vielleicht so wie unsere Politiker, die ohne Masken feiern, fliegen, sich vorzeitig aus der Quarantäne entlassen, gesunde Kinder impfen lassen, die Menschen in Angst und Schrecken versetzen, alte Menschen isolieren, soziale Kontakte verhindern.....etwa so?

  4. 9.

    lesen: https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/ag-passau-prozess-um-falsche-masken-atteste-bewaehrungsstrafe-fuer-arzt (egal ob Ihnen das gefällt oder mißfällt).

  5. 7.

    Es wird in keinster Weise bagatellisiert. Stelle nur fest, dass die Ärztin mit der kriminellen Energie über ein Corona Testzentrum mehr als die lächerlichen 60 k verdient hätte.

  6. 6.

    In einem Bericht der Tagesschau heißt es, dass sie in verschiedenen Bundesländern bei Heilpraktikern und sogar Bestattern "Sprechstunden "abhielt. Hoffentlich verläuft das Verfahren nicht wie das Hornberger Schießen!

  7. 5.

    Wenn die Dame bewusst Menschen gefährdet hat darf der Staat auch keinen Spaß verstehen.
    Von daher ist Ihr Kommentar ziemlich dämlich.

  8. 4.

    Oder hätte sie Migrationshintergrund oder wäre sogar Ausländer...

  9. 3.

    Wie kommen Sie dazu Straftaten wie etwa Urkundenfälschung zu bagatellisieren?
    Wer solche gefälschten Atteste ausstellt oder nutzt gefährdet sich und seine Mitmenschen. Ich bin froh, dass diese Leute zur Rechenschaft gezogen werden. Das kommt zwar spät aber immerhin ...

  10. 2.

    Da versteht der Rechtsstaat keinen Spaß. Hätte die Ärztin mal ein Testzentrum betrieben und das Geld ins Ausland geschafft

  11. 1.

    Das ist ja fast ein Beamter pro falschem Attest.

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