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Video: rbb24 Abendschau l 02.09.2022 | Quelle: rbb/Baumschlager Eberle Architekten

Umstrittener Neubau

Kosten für Digitales Medienhaus des rbb stiegen von 60 auf 188 Millionen Euro

Vor drei Jahren beschloss der rbb unter Intendantin Schlesinger, einen modernen Neubau zu errichten. Die geplanten Kosten dafür liefen offenbar aus dem Ruder. Kritik daran gab es zwar - hören wollte sie aber von den Verantwortlichen offenbar niemand.

Der Bau des geplanten Digitalen Medienhauses auf dem Gelände des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) in Berlin würde 188 Millionen Euro kosten. Diese Summe stünde als Kostenpunkt im Raum, bestätigte Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus am Freitag gegenüber rbb|24.

Die Geschäftsleitung des rbb hatte am Dienstag den Verwaltungsrat und Donnerstag die Belegschaft darüber informiert. Ursprünglich waren die Planungen mit einer Summe von etwas über 60 Millionen Euro gestartet. Die jetzt bekannt gewordene Summe sei deutlich zu hoch, die Planungen seien gestoppt. "Wir haben keinen Bau beauftragt, wir haben keine Kredite aufgenommen. Deshalb haben wir noch alle Optionen offen, entweder das Projekt jetzt sofort zu beenden oder es zu verändern oder ein neues Projekt aufzusetzen", sagte Schulte-Kellinghaus.

Beraterverträge für rbb-Neubau

Sie wussten, was sie tun

Das vorläufig gestoppte Digitale Medienhaus hat den rbb bislang gut 6,6 Millionen Euro gekostet. Etwa eine halbe Million haben Berater kassiert. Doch möglicherweise wurde das Vergaberecht umgangen. Vom ARD-Politikmagazin Kontraste und dem rbb-Rechercheteam*

Entscheidung über Zukunft des Baus wird später getroffen

Nur ein kleiner Kreis habe über die Kostenentwicklung des Bauvorhabens Bescheid gewusst, die Intendanz habe rigide über die Informationen geherrscht. "Erst in diesem Sommer ist für mich klar geworden, dass die Kosten in der Planung hinter den Kulissen aus dem Ruder gelaufen sind und dass wir in der Geschäftsleitung darüber nicht regelmäßig informiert worden sind", betonte Schulte-Kellinghaus, der zurzeit den geschäftsführenden Intendanten vertritt.

Eingeweihte rbb-Mitarbeiter, die auf die Kostensteigerung aufmerksam machten, hätten nach der Devise "Klappe halten" handeln müssen. "Das geht natürlich gar nicht. Im Zusammenhang mit so einem wichtigen Projekt ist das jenseits verantwortungsvollen Arbeitens."

Die Entscheidung über die Zukunft des Projekts müsse der neue Intendant oder die neue Intendantin zusammen mit dem Verwaltungsrat treffen, auch die Belegschaft müsse überzeugt werden. "Egal, was wir jetzt tun: Das kann nicht mehr die Entscheidung eines Einzelnen sein, sondern das muss eine breite Resonanz in der Belegschaft haben", erklärte Schulte-Kellinghaus.

Abserviert für 700.000 Euro

Wie Schlesinger einen Manager kaltstellte

Als Intendantin servierte Patricia Schlesinger gemeinsam mit ihrer Chefjustiziarin beim rbb einen Medienmanager ab. Um ihn loszuwerden, muss der Sender ihm mehr als 700.000 Euro zahlen. Vom rbb-Rechercheteam*

Entscheidung über Zukunft des Baus wird später getroffen

Der Neubau des Digitalen Medienhauses sollte ursprünglich ab 2025 auf einer Fläche von rund 13.000 Quadratmetern für die Zusammenarbeit von Radio, Online und Fernsehen genutzt werden. Bisher haben die Planungen bereits 6,6 Millionen Euro gekostet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.09.2022, 18:00 Uhr

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