Umstrittener Neubau - Kosten für Digitales Medienhaus des rbb stiegen von 60 auf 188 Millionen Euro

Fr 02.09.22 | 18:31 Uhr
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Der Rundfunkrat vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) hat die Beauftragung von Baumschlager Eberle Architekten für die Planung des Digitalen Medienhauses zustimmend zur Kenntnis genommen. (Quelle: rbb/Baumschlager Eberle Architekten)
Video: rbb24 Abendschau l 02.09.2022 | Bild: rbb/Baumschlager Eberle Architekten

Vor drei Jahren beschloss der rbb unter Intendantin Schlesinger, einen modernen Neubau zu errichten. Die geplanten Kosten dafür liefen offenbar aus dem Ruder. Kritik daran gab es zwar - hören wollte sie aber von den Verantwortlichen offenbar niemand.

Der Bau des geplanten Digitalen Medienhauses auf dem Gelände des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) in Berlin würde 188 Millionen Euro kosten. Diese Summe stünde als Kostenpunkt im Raum, bestätigte Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus am Freitag gegenüber rbb|24.

Die Geschäftsleitung des rbb hatte am Dienstag den Verwaltungsrat und Donnerstag die Belegschaft darüber informiert. Ursprünglich waren die Planungen mit einer Summe von etwas über 60 Millionen Euro gestartet. Die jetzt bekannt gewordene Summe sei deutlich zu hoch, die Planungen seien gestoppt. "Wir haben keinen Bau beauftragt, wir haben keine Kredite aufgenommen. Deshalb haben wir noch alle Optionen offen, entweder das Projekt jetzt sofort zu beenden oder es zu verändern oder ein neues Projekt aufzusetzen", sagte Schulte-Kellinghaus.

Entscheidung über Zukunft des Baus wird später getroffen

Nur ein kleiner Kreis habe über die Kostenentwicklung des Bauvorhabens Bescheid gewusst, die Intendanz habe rigide über die Informationen geherrscht. "Erst in diesem Sommer ist für mich klar geworden, dass die Kosten in der Planung hinter den Kulissen aus dem Ruder gelaufen sind und dass wir in der Geschäftsleitung darüber nicht regelmäßig informiert worden sind", betonte Schulte-Kellinghaus, der zurzeit den geschäftsführenden Intendanten vertritt.

Eingeweihte rbb-Mitarbeiter, die auf die Kostensteigerung aufmerksam machten, hätten nach der Devise "Klappe halten" handeln müssen. "Das geht natürlich gar nicht. Im Zusammenhang mit so einem wichtigen Projekt ist das jenseits verantwortungsvollen Arbeitens."

Die Entscheidung über die Zukunft des Projekts müsse der neue Intendant oder die neue Intendantin zusammen mit dem Verwaltungsrat treffen, auch die Belegschaft müsse überzeugt werden. "Egal, was wir jetzt tun: Das kann nicht mehr die Entscheidung eines Einzelnen sein, sondern das muss eine breite Resonanz in der Belegschaft haben", erklärte Schulte-Kellinghaus.

Entscheidung über Zukunft des Baus wird später getroffen

Der Neubau des Digitalen Medienhauses sollte ursprünglich ab 2025 auf einer Fläche von rund 13.000 Quadratmetern für die Zusammenarbeit von Radio, Online und Fernsehen genutzt werden. Bisher haben die Planungen bereits 6,6 Millionen Euro gekostet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.09.2022, 18:00 Uhr

42 Kommentare

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  1. 42.

    Hallo @leo, ich hatte mich gerade nochmal durch den KEF-Bericht 23 gelesen. Mein Kommentar dazu an @sander ist dann auch für Sie.
    Der ist im Februar entstanden.
    Im Übrigen vorhergehende Berichte können durch Änderung der Berichtnummer gelesen werden.
    Sehr interessant auch die Personalkosten und die Altersversorgungen...
    Allein 0,25€ vom Beitrag dienen dem Ausgleich des Fehlbetrages für frühere Pensionseinstellungen...

  2. 41.

    "hat die KEF überhaupt jemals ein Veto eingelegt ?"
    Nachzulesen in: https://kef-online.de/fileadmin/KEF/Dateien/Berichte/23._Bericht.pdf
    Dort für Investitionen Tz. 296 und 297
    Im Übrigen auch sehr interessant Tz 347.

  3. 40.

    danke für die Info , das Folgende hatte ich von Wikipedia und naiv angenommen, dass " Kosten für Digitales Medienhaus des rbb stiegen von 60 auf 188 Millionen Euro " zur Intervention führen sollten

    "Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) überprüft den Finanzbedarf des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland und empfiehlt den Landesparlamenten die Festsetzung des Rundfunkbeitrags "

  4. 39.

    "Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Finanzbedarfs" Nein eben nicht Überprüfung. Die Kommission dient der Ermittlung. Überprüft wird nur: "ob sich die Programmentscheidungen im Rahmen des rechtlich umgrenzten Rundfunkauftrages halten und ob der aus ihnen abgeleitete Finanzbedarf zutreffend und im Einklang mit den Grundsätzen von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit sowie unter Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der Entwicklung der Haushalte der öffentlichen Hand ermittelt worden ist." §3 (1) RFinStV
    Und hier ist festzustellen, das wohl mehrere Millionen trotz Streichungen nicht auf dem Radar waren. Die Frage ist, wo die in der Bedarfsanmeldung waren?

  5. 38.

    " mmer nur die Gebühren erhöhen kann nicht der Sinn der Sache sein! "

    immer werden erhöht: Steuern, Abgaben , Beiträge , Gebühren und Preise usw. Die Erhöhungen gelten dann ganz schnell, von Heute auf Morgen, gelegentliche Reduzierungen dauern oft Monate . Beispiel Tankrabatt : es dauerte etliche Tage bis die Preise nachgaben, aber als der Rabatt auslief.. zack , waren die Preise sofort gestiegen

  6. 37.

    hat die KEF überhaupt jemals ein Veto eingelegt ? oder ist das nur eine Alibi-Kommision ?

  7. 36.

    und wie effektiv die Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF)
    arbeitet , dürfren wir am Beispiel des rbb erfahren , die KEF kann also auch weg ? oder neues Personal, das seiner Aufgabe auch gerecht wird

  8. 35.

    " warum diese Erhöhungen der Rundfunk und Fernsehgebühren von politischer Ebene nie hinterfragt wurden."
    Falscher Adressat. Die Politik hat sich da rauszuhalten. Hier kommt die Rolle der KEF ins Spiel.

  9. 34.

    " und nicht, dass sich EINIGE die Taschen vollstopfen. "

    das System lädt dazu ja ein, aktuell sind beim NDR die roten Lampen an bezüglich angeblich manipulierter polit. Berichte.
    andere Sendeanstalten werden noch folgen

  10. 33.

    "Das geht natürlich gar nicht. "

    eine immer beliebte Floskel , und dass es eben doch ging zeigen die jetzigen Recherchen. 60 Mill.€ und dann mehr als das Dreifache !! Und die Initialzündung für die laufenden Prüfungen war ein nicht korrekt abgerechnetes Abendessen von
    > 1000 € , alles unfassbar. Ohne diesen Stolperstein wäre alles so weiter gelaufen Devise "Klappe halten"

  11. 32.

    Keiner der Kontrolleure, auf den beiden(?)Ebenen hat wirklich die Augen aufgemacht! Fr. Schles. fühlte sich unbeobachtet, griff beherzt u. tief ins Gebührensäck'l ohne an die Zahler zu denken, die eben nicht Hartz-IV-Leute, und damit gebührenbefreit sind. Für manch einen toughen Rentner ist der Beitrag schon ein Seufzer! Aber, das spielte keine Rolle, das Geld war da , u. wurde eben ausgegeben. Ich hoffe, dass sie u. die anderen Hochbezahlten -wofür-eigentlich? Gelder an den Sender zurückzahlen müssen! Gut, das Haus in der Masurenallee steht unter Denkmalschutz, da ist mit Umgestaltungen innen alles nicht so einfach u. auch teuer. Aber investiert wurde v.a. in die oberen Etagen. Aber das soll ja insges. sehr verbreitet sein. Weil ich das auch kenne. Dennoch grenzt der Neubau, so stellt sich mit das dar, an einen Immobiliendeal. Sind das typische Arbeitsräume für Studios, und angrenzende techn. Bereiche? Oder eher Palazzo prozzo? Viele Fragen. Die Gebührenzahlungen tun nur noch weh...

  12. 31.

    Ich kann nur hoffen, dass die Verschwender unserer Gebühren auch zur Rückzahlung herangezogen werden!!! Immer nur die Gebühren erhöhen kann nicht der Sinn der Sache sein!
    Ich frag mich schon lange, warum diese Erhöhungen der Rundfunk und Fernsehgebühren von politischer Ebene nie hinterfragt wurden. Es ist an der Zeit, dem entgegenzuwirken und die Bürger zu entschädigen!

  13. 30.

    "Gleichzeitig wird man sehr wütend weil am Programm gespart wird durch die ganzen Wiederholungen."
    Welches Programm?
    Meinen Sie die ca. eine Stunde täglich von realen Berichten?
    Dann Beitrage wie gestern "Müll in Berlin" - Der Möchtegernkommentatorpraktikant sprach wirklich von "Dachtapete" .....ohne Worte!
    bei 2:20 Min. - https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20220902_1930/illegaler_muell.html
    Die könnte auch auf YouTube gesendet werden.
    Ich bin eine freie Bürgerin in Berlin und habe (noch) eine freie Meinung - laut Grundgesetz!

  14. 29.

    Es ist schon eine Schande wenn man die Artikel über den GRÖßENWAHN der Geschäftsführung des RBB liest.
    Gleichzeitig wird man sehr wütend weil am Programm gespart wird durch die ganzen Wiederholungen. Dafür sollten eigentlich die Gelder der Beitragszahler verwendet werden und nicht, dass sich EINIGE die Taschen vollstopfen.

  15. 28.

    Dieses Protzbauprojekt sofort in den Reißwolf und die 6,6 Mille als Schadenersatzforderung an die vom Boden jeder Realität abgehobene, abgesetzte Kostenverursacherin!
    Ich persönlich nehme privat keine Kredite auf und will auch von meinen Beiträgen keine Kredite tilgen müssen.
    Und ob Abriss und Neubau bei der Preissteigerungsrate bei Baumaterial in der aktuellen/zukünftigen Krisensituation so wie früher billiger ist als Sanierung, kann ohnehin niemand garantieren.
    Also peu à peu das Funkhaus ohne First-Class-Super-Ausstattung sanieren und die Beitragszahler sind zufrieden.

  16. 27.

    Den Bau sofort STOPPEN oder soll der Gebührenzahler/in etwa dafür aufkommen. Für mich unfassbar wie man beim RBB mit Geld nur so um sich gehauen hat.

  17. 26.

    Welches demokratisch legitimierte Gremium hat mit der nötigen Transparenz ein solches Millionenprojekt beschlossen? Wie erfolgte die Meinungsbildung darüber und wer wurde dabei einbezogen? Worauf ist die extreme Kostensteigerung zurückzuführen und wofür wurden bereits mehr als 7 Millionen aufgewandt?
    Und wie vertritt man solch ein Projekt gegenüber der Gebühren zahlenden Bevölkerung von der nicht wenige sich das Nötigste vom Munde absparen müssen?

  18. 25.

    So wie es ist an den Bund verkaufen. 60 Mio geplant, 180 Mio beabsichtigt ausgegeben. Das ist Betrug an den Bezahlern des Pflicht- Beitrags und hat nichts mehr mit GRUNDversorgung zu tun. Schamlos und reformbedürftig!

  19. 24.

    Dieses Geld ,hätte Schlesinger mal lieber in neue Fernseh Programme investieren sollen. Wir bekommen nur noch Koch Shows, Rate spiele und Wiederholungen.
    Unsere Jugend schaut RTL, Sat 1 usw. wir alten erinnern uns gerne an Familienfilme.

  20. 23.

    Wieso wird der Weiterbau nicht sofort beendet?
    Die Bevölkerung wird mit Energiespar- und Verdunklungs-Maßnahmen belegt.
    Solange Schultoiletten defekt sind, verbieten sich solche Prunkbauten.
    Wo bleibt zudem die Reform und die massive Kostensenkung beim rbb?

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