Vermehrte Regelverstöße
Kontrollen in mehreren Berliner Bezirken zeigten zuletzt: Manche Corona-Schnelltestanbieter weisen erhebliche Defizite auf. Jetzt reagiert der Senat: Alle Teststellen sollen überprüft werden - und das sind nicht wenige.
Alle rund 1.600 Corona-Teststellen in Berlin sollen überprüft werden. Darauf haben sich der Senat und die Bezirke geeinigt, wie die Gesundheitsverwaltung am Samstag dem rbb bestätigte. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" [tagesspiegel.de] berichtet.
Hintergrund sind zahlreiche Verstöße und Unregelmäßigkeiten in Teststellen. Bei Kontrollen in mehreren Bezirken wurden zuletzt wiederholt Defizite beim Testablauf festgestellt, zudem hielten Betreiber die Hygieneauflagen nicht ein oder es fehlten Informationen wie eine korrekte Telefonnummer der Teststelle. Gegen einige Betreiber wird inzwischen auch wegen des Verdachts auf Betrug ermittelt: Sie hatten offenbar mehr Tests abgerechnet als durchgeführt wurden.
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) kündigte im Abgeordnetenhaus eine "Bereinigungsphase" bei den Testanbietern an. Die Kontrollen der Teststellen sollen nun in Zusammenarbeit mit den Bezirken und der Polizei durchgeführt werden.
Zudem sollen auf absehbare Zeit keine neuen Teststellen zertifiziert werden. Das bestätigte ein Sprecher der zuständigen Gesundheitsverwaltung auf Nachfrage des rbb. Berichte, wonach künftig die Gesundheitsämter neue Teststellen zertifizieren sollen, sind allerdings verfrüht: Aus Bezirkskreisen erfuhr der rbb, dass die Gesundheitsämter diese Aufgabe nicht übernehmen wollen.
Sendung: Inforadio, 05.06.2021, 10 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen