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Audio: Inforadio | 11.11.2021 | S. Mehring | Quelle: dpa/R. Michael

Berlin und Hamburg

Fünf Personen nach mutmaßlichem Betrug mit Corona-Hilfen festgenommen

Vier Männer und eine Frau sind in Berlin und Hamburg festgenommen worden, weil sie zu Unrecht und bandenmäßig organisiert monatelang Corona-Hilfen des Bundes beantragt haben sollen. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Donnerstag mit. Demnach sollen sie Subventionen in Höhe von 6,4 Millionen Euro beantragt haben.

Im Zuge der Ermittlungen seien am Mittwoch von etwa 140 Polizisten in beiden Städten 18 Objekte durchsucht und die fünf Haftbefehle vollstreckt worden, hieß es weiter. Dabei haben die Ermittler den Angaben zufolge mehr als zehn Kartons mit Unterlagen und eine mittlere zweistellige Anzahl von Mobiltelefonen, Computern und Speicherkarten sichergestellt. Zudem seien hochwertige Gegenstände wie ein Auto, ein Motorrad, Rolex-Uhren, Schmuck und Luxusmarkenhandtaschen als Vermögenswerte eingezogen und 25 Bankkonten gepfändet worden.

Berliner Polizei

Razzia wegen Verdacht auf millionenschweren Betrug mit Corona-Hilfe

Anwälte und Steuerberater sollten als sogenannte "prüfende Dritte" dafür sorgen, dass Missbrauch bei Anträgen auf Corona-Hilfe unterbleibt. Ein Berliner Rechtsanwalt steht nun im Verdacht, einen Millionen-Betrug mit den Geldern organisiert zu haben.

Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft

Die fünf Verdächtigen sitzen nun in Untersuchungshaft. Sie sollen zwischen Januar und September 2021 Sofort- und Überbrückungshilfen für nicht am Markt aktive Unternehmen beantragt haben. Dabei habe es sich um sogenannte Vorratsgesellschaften gehandelt, die durch die Beschuldigten ausschließlich zum Zwecke der Tatbegehung erworben wurden. Vorratsgesellschaften sind zwar bereits gegründet, haben aber noch keine Geschäfte aufgenommen. "Geschäftszweck auf dem Papier war unter anderem Hotelgewerbe, Messeaufstellungen, Personaldienstleistungen, Transport- und Logistikleistungen, Objektschutz", so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Die Verdächtigen hätten in mindestens 31 Fällen wahrheitswidrig versichert, dass die begünstigten Unternehmen wirtschaftlich und dauerhaft am Markt tätig seien, hieß es. Von den rund 6,4 Millionen Euro beantragten Subventionen sind ersten Erkenntnissen zufolge mindestens 1,58 Millionen Euro auch ausgezahlt worden. Die Ermittlungen dazu dauern an.

Die Ermittler waren den Verdächtigen auf die Spur gekommen, weil es eine Häufung von Fällen gegeben habe, bei denen Heranwachsende erkennbar ohne geschäftliche Erfahrung als Geschäftsführer eingesetzt wurden.

Sendung: Radioeins, 11.11.2021, 10 Uhr

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