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Video: Branenburg Aktuell | 09.12.2021 | Stepahie Teistler | Quelle: picture alliance/Laci Perenyi

Bei "individuellem Wunsch" für alle möglich

Stiko empfiehlt Corona-Impfung für Kinder mit Vorerkrankungen

Die Ständige Impfkommission hat sich zum Thema Kinder-Impfungen geäußert und eine Empfehlung ausgesprochen: Kinder von fünf bis elf Jahren mit Vorerkrankungen sollen geimpft werden können - gesunde Kinder auf Wunsch aber auch.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt den Covid-19-Impfstoff BioNTech und Pfizer für fünf- bis elfjährige Kinder mit Vorerkrankungen. Bei individuellem Wunsch könnten auch Kinder ohne Vorerkrankung geimpft werden, teilte die beim Robert-Koch-Institut angesiedelte Stiko am Donnerstag mit.

Stiko-Entscheidung steht noch aus

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Noch gibt es keine offizielle Empfehlung der Ständigen Impfkommission für eine Corona-Impfung für Kinder unter zwölf Jahren - doch die Vorbereitungen laufen bereits. Nun hat der Berliner Senat erste Details für die geplante Offensive bekanntgegeben.

Noch nicht genug Daten für generelle Empfehlung

Das Ziel der Impfungen sei es, schwere Covid-19-Verläufe und Todesfälle bei Kindern zu verhindern. Bei Kindern ohne Vorerkrankung gebe es für solche schweren Verläufe aber nur ein geringes Risiko. Dagegen könne das Risiko seltener Nebenwirkungen der Impfung bei Kindern bislang nicht eingeschätzt werden. Das liege an der eingeschränkten Datenlage, heißt es in der Mitteilung des RKI. Deshalb gab die Stiko noch keine generelle Impfempfehlung für Kinder zwischen fünf und elf Jahren aus.

An der Wirksamkeit des Impfstoffes gebe es keine Zweifel, versicherte Stiko-Mitglied Dr. Martin Terhardt gegenüber dem rbb, da könne man sich auf die Zulassungsstudie verlassen. Bekannt sei auch, dass Kinder ebenfalls häufig die üblichen Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen zeigten. Allerdings reiche die Datenlage in Bezug auf seltenere und sehr seltene Nebenwirkungen noch nicht aus.

Dafür bräuchte die Stiko "eine viel größere Gruppe, die geimpft wurde", erklärte Terhardt, "diese Daten haben wir noch nicht, die erwarten wir aus den USA, aus der dortigen Anwendung seit fünf Wochen." In einigen Wochen sei mit diesen Daten zu rechnen.

Impfstofflieferung ab dem 13. Dezember angekündigt

Neben Kindern mit Vorerkrankungen, legt die Stiko in ihrer Empfehlung auch eine Impfung von Kindern nahe, in deren Umfeld sich Menschen mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf befinden und die sich nicht selbst oder nur unzureichend durch eine Impfung schützen können - Hochaltrige und Immunsupprimierte werden hier als Beispiele genannt. Die Empfehlung der Stiko muss nun noch durch das notwendige Stellungnahmeverfahren in den Bundesländern und zuständigen Fachkreisen. Der spezielle Impfstoff soll ab dem 13. Dezember in Deutschland ausgeliefert werden.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte Ende November grünes Licht für den Einsatz des Impfstoffs bei Kindern gegeben. Bei der EU-Zulassung des Impfstoffs ab zwölf Jahren im Mai hatte die Stiko zunächst ebenfalls nur Impfungen von Jugendlichen mit Vorerkrankungen empfohlen. Erst im August hatte sie diese dann allen ab zwölf Jahren empfohlen und auf eine breitere Datengrundlage verwiesen. Auch in der aktuellen Empfehlung kündigte die Stiko an, die Empfehlung in Zukunft möglicherweise anzupassen, sollten weitere Daten zur Sicherheit des Impfstoffes für die Altersgruppe unter zwölf Jahren vorliegen.

Fünf- bis Elfjährige

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Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) bezeichnete die Entscheidung der Stiko als erleichternd. In einer Pressekonferenz nach der ersten Ministerpräsidentenkonferenz mit der neuen Bundesregierung betonte Müller am Donnerstagabend, dass auch Impfungen für Kinder bei einem individuellen Wunsch möglich sind. Er rief dazu auf, Beratungen anzunehmen und Rücksprachen mit den Kinderärzten zu halten. Er hoffe, dass sehr viele dieses Angebot auch in Anspruch nehmen.

Zuvor kündigte die neue Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Die Grünen) noch einmal an, dass der Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren ab der kommenden Woche verfügbar sein soll und forderte, es müsse dann "sofort losgehen". Sie warb neben den Impfzentren auch für mobile Impfangebote speziell für Kinder und eine "Infrastruktur, damit Familien sich gut informieren und beraten lassen" könnten. Die Stiko empfiehlt eine Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty (Biontech), wie bislang auch in zwei Dosen mit einem Abstand von drei bis sechs Wochen.

Brandenburg hatte zuletzt bereits angekündigt, so früh wie möglich - also ab dem 13. Dezember - mit dem Impfangebot für die fünf- bis elfjährigen Kinder beginnen zu wollen. Der Berliner Senat hatte angekündigt, ab dem 15. Dezember Impfungen von Kindern zwischen fünf und elf Jahren anbieten zu wollen. Dafür werden mehrere Berliner Schulen als Impfstandorte ausgewählt. Die Eltern müssten dabei sein, wenn ihre Kinder die Impfung erhalten, hieß es. Neben den Schulen soll auch an besonderen Orten, wie im Zoo oder Naturkundemuseum geimpft werden In den Berliner Impfzentren, am ehemaligen Flughafen Tegel und an der Messe, soll es insgesamt zusätzlich 35 Impf-Kabinen für Kinder geben.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) begrüßte die Ankündigung der Stiko gegenüber der DPA. "Es kommt nun darauf an, dass der Bund den Impfstoff auch wie angekündigt liefert", sagte Kalayci.

Sendung: Inforadio, 09.12.2021, 16:20 Uhr

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