Fünf- bis Elfjährige - Impfungen für Kinder starten vorerst nur an wenigen Berliner Schulen

Mi 08.12.21 | 21:23 Uhr | Von Sabrina Wendling, Tobias Schmutzler, Jonas Pospesch
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Archivbild: Ein Kind wird geimpft. (Quelle: dpa/L. Perenyi)
Bild: dpa/L. Perenyi

Ab dem 15. Dezember sollen in Berlin Fünf- bis Elfjährige auch an Grundschulen geimpft werden. Doch die Anforderungen an Räumlichkeiten sind hoch. Von Sabrina Wendling, Tobias Schmutzler und Jonas Pospesch

Baustellen sind selten eine glückliche Fügung. Aber zumindest in Pankow passt es ganz gut. Dort wird die Hasengrund-Schule in der Charlottenstraße gerade saniert und der Schulbetrieb findet längst in einem Ersatzgebäude statt. Deshalb hat der Schulleiter - auf Bitten der Bildungsverwaltung, die Bezirke mögen doch Standorte vorschlagen - seine Container angeboten. "Wir haben auf dem Gelände in der Charlottenstraße vier große Container stehen, die als Klassenräume genutzt wurden", sagt Schulleiter Stang, "die müssten wir jetzt eigentlich nur noch leer räumen - und dann könnte dort geimpft werden."

Der Bezirk Pankow hat noch drei weitere Standorte vorgeschlagen: Die Tesla-Grundschule, einen zentral gelegenen Quartierspavillon und die Schule am Senefelder Platz. Doch dann wurde klar: Pankow soll beim Impfstart erst einmal nicht dabei sein. Zwar wurden alle Bezirke gebeten, drei bis vier geeignete Standorte zu benennen. Bildungs- und Gesundheitsverwaltung wollen nach rbb-Informationen offenbar aber erst mal nur mit acht besonders geeigneten Schulen an den Start gehen und dann gegebenenfalls ausweiten.

Herausforderungen für Bezirke

Die Container der Hasengrund-Schule in Pankow hätten zusammen eine Fläche von gut 200 Quadratmetern. Gesucht wird aber eigentlich nach Flächen ab 400 Quadratmetern - damit genügend Platz für Impfkabinen und Wartebereiche bleibt. Sporthallen dürfen es nicht sein - wegen des Schul- und Vereinssports, der nicht ausfallen soll. Aber auch wegen der Böden, die durch Straßenschuhe geschädigt werden könnten, wie es heißt. Sanitäre Anlagen müssen verfügbar sein und Medienanschlüsse. Für viele Bezirke sind das Kriterien, die sie kaum erfüllen können.

Viele Schulstadträte in den Bezirken trifft die sehr kurzfristige Suche nach geeigneten Räumen unvorbereitet. Einige Bezirksverordnetenversammlungen haben sich erst vor wenigen Wochen konstituiert und entsprechend kurz sind einige Bildungsstadträte und Bildungsstadträtinnen im Amt.

Dominique Krössin (Linke) in Pankow etwa hat ihre Stelle am 9. November angetreten. Zusammen mit ihrer langjährigen Amtsleiterin telefoniert sie seit Tagen geeignete Schulen ab. Dass die Pankower Schulen jetzt erst mal nicht am Impfen teilnehmen sollen, nimmt sie sportlich: "Wenn andere Bezirke geeignetere Räume vorgeschlagen haben, ist das für mich in Ordnung", sagt sie. "Wir sind gerne auch weiterhin bereit, wenn unsere Räumlichkeiten vielleicht später gebraucht werden."

400 Quadratmeter als Hürde

Endgültig entscheidet die Senatsverwaltung für Bildung, ob die vorgeschlagenen Räumlichkeiten die Kriterien erfüllen und letztendlich fürs Impfen genutzt werden sollen. Allerdings ist bislang wohl noch keine Entscheidung für konkrete Schulen gefallen. Ziel ist es aber nach wie vor, am 15. Dezember loszulegen.

Viele Bezirke scheitern bei ihrer Suche nach geeigneten Schulräumen an den gewünschten 400 Quadratmetern. In Spandau war das der Grund, weshalb der Bezirk nur eine Schule vorgeschlagen hat, die Christian-Morgenstern-Grundschule nämlich. Dort hätte man sich mehr Zeit für die Suche gewünscht. In Charlottenburg-Wilmersdorf ist die Situation ähnlich. Auch hier hat man bislang nur eine geeignete Schule gefunden, die Cecilien-Grundschule - mit einer etwa 300 Quadratmeter großen Aula. Bildungsstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) will weitere Standorte prüfen und auch Vorschläge von Räumlichkeiten machen, die in der Nähe von Schulen liegen.

Personalfrage noch offen

So macht es auch Marzahn-Hellersdorf. Der Bezirk hat ein Bürogebäude in der Riesaer Straße vorgeschlagen mit einem 600 Quadratmeter großen Raum. Bildungsstadtrat Torsten Kühne (CDU), der zuvor das gleiche Amt in Pankow innehatte, sagt jedenfalls, schon vor Monaten habe man mit dem Senat über das Thema Impfen an Schulen gesprochen und sei zum Ergebnis gekommen, dass das schwierig umzusetzen sei. Kühne war deshalb einigermaßen überrascht, dass die Frage nun wieder aufkam - und hält es für fraglich, ob es am 15. Dezember schon losgehen kann.

Offen ist derzeit auch noch, wer die Impfungen an den Grundschulen ganz praktisch umsetzt. Aufgrund der Erfahrung mit dem Aufbau von Impfzentren deutet alles auf das Deutsche Rote Kreuz hin. Offiziell beauftragt wurde es vom Senat allerdings noch nicht. Dabei ist es nur noch eine knappe Woche bis zum geplanten Impfstart, und auf die Schnelle Personal zu finden, dürfte keine leichte Aufgabe sein.

Bei der Frage, welches Personal in welchem Umfang in den Grundschulen die Impfungen übernehmen soll, verweist die Bildungsverwaltung auf Anfrage des rbb an die Senatsverwaltung für Gesundheit. Diese sei für die konkrete Durchführung von Impfungen zuständig. Die Gesundheitsverwaltung teilt dem rbb jedoch lediglich mit, dass über aktuelle Entwicklungen und Ergebnisse rechtzeitig informiert werde. Damit das Impfen an Grundschulen tatsächlich am 15. Dezember an den Start gehen kann, bleibt noch eine Menge zu tun.

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Beitrag von Sabrina Wendling, Tobias Schmutzler, Jonas Pospesch

46 Kommentare

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  1. 46.

    Wer redet denn von Sterben und INtensivstation ? In Ihrer Panik gegen das Impfen scheint das untergegangen zu sein.

    Ich habe von Long Covid gesprochen. Und das ist schlimm genug. Aber das kann man alles nachlesen oder in Dokumentationen mit Betroffenen angucken. Trauen Sie sich. Man lernt nie aus.
    Und ich glaube nicht, dass Eltern aus Bequemlichkeit ihre Kinder impfen lassen.
    Ich glaube, Sie sind etwas überreizt von der Nachrichtenflut, vielleicht manchmal von unseriösen Abendern. Gute Besserung und beruhigen Sie sich.

    Ich wünsche mir, dass alle Kinder bei guter GEsundheit bleiben, egal ob geimpft oder ungeimpft.

  2. 45.

    Ach so, jetzt verstehe ich auch, warum man 15 min nach einer Impfung warten soll.
    Sie werden auch immer schlauer!

  3. 44.

    Woher haben Sie diese Zahlen? Bild? In der Altersklasse 5-11 ist kein einziges Kind an Corona gestorben und 1 von 1000ü Kindern musste auf die Intensivstation. Schade, dass Kinder für die Impflücken die Arme herhalten müssen und Eltern aus Bequemlichkeit ihr sonst so heiliges an die Nadel liefern

  4. 43.

    In den 70/80er war das Rauchen auch cool und Sonnenbaden hipp. Vergleichen Sie das 21. Jahrhundert nicht mit der Steinzeit, vielen Dank

  5. 42.

    Mein Mann ist mit Johnson geimpft und wird nächste Woche geboostert.... Die Kinder werden in den Schulen von einem Arzt geimpft, und die Kinder werden auch überwacht ( wenn es zu Nebenwirkungen kommt passiert das ca. 20 Minuten nach der Impfung).

  6. 41.

    Meine Güte....es wird doch keiner gezwungen sein Kind in der Schule Impfen zu lassen. Außerdem wird da mit Sicherheit auch ein Arzt anwesend sein, oder Denkt ihr das der Hausmeister die Impfung verabreicht?

  7. 40.

    Die StIKo ist doch längst eingeordnet. "Dann hat sie der Politik mal ein wenig entgegen zu kommen." Damit hat sie sich, unabhängig von der möglichen Korrektheit der Empfehlung selbst diskreditiert und ihre Unabhängigkeit ohne Not selbst aufgegeben. Eine Impfung muss nicht nur zielgerichtet, sondern auch medizinisch notwendig sein, bevor sie als allgemeinerforderlich definiert wird. Bei Kindern und Jugendlichen sind schwere Verläufe und Nebenwirkungen seine Ausnahme, Impfnebenwirkungen dagegen nicht. So wichtig und richtig die Impfung für Risikogruppen ist, so kritisch sehe ich sie bei Kindern. Viele Eltern teilen diese Einschätzung und selbst Kinderärzte sehen das so. Als Impfgegner dürften die ja wohl unverdächtig sein.

  8. 39.

    Es wird schon seine Gründe haben, warum man es abgeschafft hat. Früher gabs auch einen Kaise,...
    Impfungen gehören in Kinderarzthände und sind eine individuelle Entscheidung. Zumal nur die wenigsten ernsthaft erkranken.

  9. 38.

    Das stimmt nicht. Problem sind nicht die Kinder untereinander. Problematisch ist, dass Kinder sehr wohl viele Erwachsene anstecken.
    Oder leben Ihre Kinder im Glashaus?

  10. 36.

    Die Stiko wurde übergangen? Das ist normal, denn die Stiko hat nur eine beratende Funktion. Nicht mehr .

  11. 33.

    Impfungen beim Kinderarzt sind schwer zu bekommen! Wir haben nach der Zulassung des Impfstoffes für die U12-Kinder tagelang telefoniert, um jemanden zu finden, der unser Kind impft. Unser Kinderarzt impft nicht gegen Corona - auch die Ü12-Kinder nicht, weil es organisatorisch schwer umsetzbar sei. Die gleiche Antwort von gut einem Dutzend anderer Kinderärzte. Und dann sind da noch diejenigen, die sagen, sie würden erst auf die Stiko warten oder führen keine Warteliste. Pandemie ist aber jetzt. Delta ist jetzt. Omicron ist jetzt. Und wenn noch ein Klugscheisser sagt, Kinder erkranken nicht/schwer: rund 1% der Kinder erkranken an Long Covid. In Deutschland sind laut Tagesschau von heute in der vergangenen Woche (!) mehr als 100.000 Corona-Infektionen bei Schülern in Deutschland gemeldet worden. Das macht also nur in der vergangenen Woche 1000 Kinder, die diese Krankheit eben nicht einfach so wegstecken. Impft. Überall. Jetzt.

    In Berlin gibt es 173.629 Grundschulkinder. Die Inzidenz

  12. 32.

    Wenn die Schulen keine entsprechenden Räume haben, dann rollt Schutzvlies in den Turnhallen aus oder Teppichboden und nehmt ein paar Stellwände. Denke ich da zu einfach / zu wenig um die Ecke ?
    Ein paar mehr als 10 Schulen in Gesamtberlin sollten doch zu schaffen sein.

    Ich bin auch nicht wirklich begeistert über die Kinderimpfungen, weil wir Erwachsenen es nicht auf die Reihe bekommen.
    Aber wenn man nachlesen kann, dass letzte Woche 100000 Kinder infiziert waren. Davon irgendetwas zwischen 1 und 10 % an Long Covid folgt. Das sind zwischen 1000 und 10000 Kinder. Bleiben wir beim kleinsten Beispiel. Derzeit jede Woche 1000 Kinder mit Long Covid. Diese Zahlen finde ich zu hoch. Insofern finde ich keine Alternative zum Impfen. Leider. Hätte ich mir auch anders gewünscht.

  13. 31.

    Ganz schön schade, dass Sie die Erfahrungen anderer als "Blödsinn" abtun!

    "... Anruf von der Schule und man muss das Kind abholen..."
    Tolle Einstellung!
    Also soll das Schulpersonal das Kind beobachten und dann entscheiden, ob "Mama angerufen wird" (Mama kommt dann mal in einer Stunde) oder vielleicht doch gleich einen Krankenwagen.
    Dies ist m.E. doch wohl die Pflicht der Erziehungsberechtigten.

  14. 30.

    Volle Zustimmung!

    Lehrkräfte dürfen nicht Fieber messen oder einen Splitter entfernen, sollen jetzt aber die Schüler "überwachen".
    Da stimmt doch etwas nicht!

  15. 29.

    "Wer gesunde Kinder, die nicht krank werden, gegen Corona impft gehört bestraft. ..."

    Hellseher? Zählen Sie ab, welches Kind gesund ist und auch gesund bleibt?

    Ich hätte da noch eine Frage an Sie:
    Wie viele unter 18jährige haben in Indien Long Covid?

    In Deutschland sind es geschätzte 20.000 ... und dies sollte nicht ein einziges Kind durchmachen!

  16. 28.

    Warum bekommen es Eltern nicht hin einen Termin zu vereinbaren?
    Kein Interesse am eigenen Kind, Verantwortung auf Schule abschieben ...?

  17. 27.

    Jetzt sollte m.E. erstmal alles Augenmerk aufs Boostern gelegt werden.
    Dies haben unsere Entscheider verpennt. Es muss doch weiteres Leid erspart werden.
    Sind bereits alles Alten-/Pflegeheime usw. "durchgeboostert"?
    Bekommen alle über 60jährige, Vorerkrankte, Johnson&Johnson-Geimpfte schnellstmöglich einen Booster-Termin?

    Ich habe wenig Verständnis für Eltern, die ihre Kinder - ohne vorangegangenes Gespräch mit Arzt sowie Beistand - in der Schule impfen lassen.
    Wer "überwacht" Impfreaktionen bei den Kindern?
    Wer "überwacht das Nicht-Toben" nach der Impfung?

    Fazit für mich:
    Booster-Impfungen überall ... auch in Turnhallen
    Kinder-Impfungen nur beim Arzt

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