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Audio: radioBerlin 88,8 | 13.12.2018 | Thomas Weber | Quelle: dpa

Anschlag am Breitscheidplatz

Amri wollte im Sommer 2016 Sprengstoffanschlag verüben

Der Attentäter Anis Amri wollte offenbar schon ein halbes Jahr vor dem Lkw-Anschlag in Berlin zuschlagen. Nach neuen Informationen plante er gemeinsam mit einem anderen Islamisten ein Sprengstoffattentat.

Der Breitscheidplatz-Attentäter Anis Amri wollte offenbar schon im Spätsommer 2016 einen Anschlag verüben. Das geht aus einem Informationsschreiben des Generalbundesanwaltes an das Bundesjustizministerium hervor. Der vor wenigen Tagen verfasste Brief liegt dem rbb, der "Berliner Morgenpost" und dem ARD-Magazin "Kontraste" vor.

Demnach plante der Tunesier gemeinsam mit dem französischen Islamisten Clement B. "die Durchführung eines Sprengstoffanschlags in Deutschland". Wann und wo Amri und Clement B. zuschlagen wollten, habe man bislang nicht konkretisieren können.

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Erster Blick richtete sich nach Frankreich

Der Sprengstoff für den Anschlag wurde nach Überzeugung der Ermittler in der Wohnung des Islamisten Magomed C. in Berlin-Buch aufbewahrt. C. war deswegen im August dieses Jahres festgenommen worden.

Die Ermittler hatten aber zunächst angenommen, dass der Sprengstoff ausschließlich für einen Anschlag in Frankreich gedacht war. Einen Bezug zu Amri erkannten die Behörden zunächst nicht. Erkenntnisse, dass Clement B. oder Magomed C. auch in die Planungen für den Anschlag auf dem Breitscheidplatz eingebunden gewesen sein könnten, gibt es laut Generalbundesanwalt nicht.

"Frage, warum nichts unternommen wurde"

Clement B. befindet sich wegen der mutmaßlichen Planung für einen Anschlag in Frankreich zurzeit in Untersuchungshaft. Magomed C. sitzt wegen der mutmaßlichen Herstellung des Sprengstoffs ebenfalls in Untersuchungshaft.

Die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Irene Mihalic, sagte, die Erkenntnis, dass Amri bereits im Spätsommer 2016 einen Anschlag geplant habe, werfe neue Fragen auf. Die Behörden hätten Amri damals intensiv beobachtet. "Es ist völlig unvorstellbar, dass deutsche Sicherheitsbehörden davon keine Kenntnisse gehabt haben", sagte Mihalic. "In jedem Fall stellt sich die Frage, warum entweder nichts unternommen wurde oder warum die Sicherheitsbehörden nichts mitbekommen haben." 

Sendung: Abendschau, 13.12.2018, 19.30 Uhr

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