rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka

"Schluss mit der Besatzung"

Hebräischer Schriftzug bei Mauerfall-Show führt zu Kritik

Ein Schriftzug auf Hebräisch während der Bühnenshow zum 30. Jahrestag des Mauerfalls hat Kritik ausgelöst. Beim Auftritt der Sängerin Anna Loos am Samstagabend auf der Bühne neben dem Brandenburger Tor war als Videoprojektion in hebräischen Buchstaben für kurze Zeit der Schriftzug "Schluss mit der Besatzung" zu lesen.

Der in Israel bekannte Slogan kritisiert die dortige Politik in den Palästinensergebieten. Moritz van Dülmen, Chef der Agentur Kulturprojekte Berlin, die für die Bühnenshow verantwortlich zeichnete, hat sich für den Schriftzug nach eigenen Angaben am Montag beim israelischen Botschafter entschuldigt. 

mehr zum Thema

Kritik | Mauerfall-Show am Brandenburger Tor

Die Mauer ist weg, der Zaun ist da

Von Mark Perdoni

Lederer: "Das hätte nicht passieren dürfen"

Ihm sei die Bedeutung des Schriftzugs nicht bewusst gewesen, sagte van Dülmen. "Das entschuldet es aber nicht." Das Zitat sei ein Fehler gewesen und mehr als nur unglücklich.

Auch Kultursenator Klaus Lederer (Linke) äußerte sein Bedauern über den Vorfall. "Die Irritationen, die die Schriftzüge ausgelöst haben, kann ich mehr als nachvollziehen. Das hätte nicht passieren dürfen. Ich bitte um Entschuldigung", teilte er mit. Die transportierten Botschaften reflektierten weder die Haltung des Berliner Senats noch die der Veranstalter, so Lederer. "Dass ein solcher Fehler - und das auch noch zum Jahrestag der Pogromnacht von 1938 - unterlaufen konnte, schmerzt mich persönlich sehr."

Der israelische Botschafter, Jeremy Issacharoff, sagte am Sonntag der "Bild"-Zeitung: "Am 9. November haben wir den Mauerfall gefeiert, aber auch würdevoll an die Pogromnacht vor 81 Jahren erinnert, die auch symbolisch für die Schrecken des damals nahenden Holocaust steht." Es sei eine Schande, dass einige es für angebracht gehalten hätten, dieses Ereignis für politische Zwecke gegen Israel zu instrumentalisieren.

Er verstehe die Kritik, sagte van Dülmen. "Ich habe mit dem israelischen Botschafter telefoniert und mein Bedauern und meine Entschuldigung vorgetragen."

Sendung: Radioeins, 11.11.2019, 16 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen