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Quelle: DPA/Carsten Koall

Testung von Corona-Verdachtsfällen

Friedrichshain-Kreuzberg will Hilfe der Bundeswehr nun doch annehmen

Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will nun doch die Hilfe der Bundeswehr in der Corona-Pandemie annehmen. Das teilte Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin der Berliner Grünen, am Sonntag bei einer Sondersitzung im Abgeordnetenhaus mit. Soldaten sollen demnach bei der Testung von Verdachtsfällen unterstützen.

Eine Unterstützung bei der Kontaktnachverfolgung von Infektionsketten im Gesundheitsamt soll es weiterhin nicht geben, teilte Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen) auf Anfrage von rbb|24 mit.

Anträge von CDU und SPD scheiterten

Noch am vergangenen Mittwoch hatte die CDU in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gefordert, dass Soldaten dem Gesundheitsamt auch bei der Nachverfolgung von Infektionsketten helfen sollten. In den übrigen elf Bezirken geschieht das bereits zum Teil seit Monaten. Eine Mehrheit aus Abgeordneten von Linke, Grünen und Die Partei stimmten gegen den Antrag.

Ein weiterer Antrag zum Thema von der SPD scheiterte am Veto der Grünen und wurde ersetzt. Schließlich wurde mit Stimmen von Linken und Grünen ein Beschluss gefasst, in dem Bezüge zur Bundeswehr gestrichen worden waren und von "geeigneten Maßnahmen" die Rede war, mit denen die Kontaktverfolgung unterstützt werden solle.

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Herrmann: zivile Labore mit Abstrichen überfordert

"Wir interpretieren den Beschluss der BVV am Mittwoch so, dass der Weg zum BW-Einsatz freigemacht wurde", teilte Herrmann nun mit. Gemeinsam mit dem Gesundheitsstadtrat habe sie am Freitag den Amtsarzt aufgefordert mit der Bundeswehr Kontakt aufzunehmen. Man brauche "medizinische Unterstützung für die Abstriche, da alle zivilen Einrichtungen in Berlin völlig überfordert sind und dort kaum bis keine Unterstützung zur Zeit möglich ist."

Friedrichshain-Kreuzberg hatte die Hilfe der Truppe trotz der anhaltend hohen Zahlen an Neuinfektionen ursprünglich abgelehnt. Vor einigen Wochen hatten Grüne und Linke bereits abgestritten, dass das Gesundheitsamt die Hilfe der Bundeswehr benötige. Man setze bei der Kontaktverfolgung weiterhin auf zivile Unterstützung, hieß es.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes stand, dass die Bundeswehr in Friedrichshain-Kreuzberg nun auch bei der Nachverfolgung von Corona-Infektionesketten im Gesundheitsamt aushelfen werde. Das ist weiterhin nicht der Fall. Der Bezirk bittet um Unterstützung bei Testungen. Wir haben die entsprechenden Stellen korrigiert und bitten den Fehler zu entschuldigen.

Sendung: Abendschau, 01.11.2020, 19:30 Uhr

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