rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Video: rbb|24 | 16.03.2021 | Material: Abendschau | Quelle: dpa/Bernd Wüstneck

Hoffnung für Gastronomie?

Berlin setzt bei Kontaktverfolgung auf Luca-App

Eine App zur Kontaktnachverfolgung im Falle einer Corona-Infektion - dafür ist auch der Bund. Welche App das sein soll, steht noch nicht fest. Der Berliner Senat will nicht länger auf eine bundeseinheitliche Regelung warten und hat eine eigene Entscheidung getroffen.

Die Berliner Gesundheitsämter sollen Kontakte von Corona-Infizierten künftig mit der Luca-App verfolgen können. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte nach der Senatssitzung am Dienstag, er wolle nicht mehr auf eine Verständigung auf Bundesebene warten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in der vergangenen Woche gesagt, eine Smartphone-App zur Kontaktnachverfolgung könne in der Pandemie helfen, diese solle bundeseinheitlich ausgewählt werden. Eine Entscheidung für eine bestimmte App gibt es aber noch nicht. Müller sagte nun, Berlin werde dies in eigener Verantwortung organisieren, wie es auch Mecklenburg-Vorpommern bereits getan habe. Die App könne auch eine Öffnung der Außengastronomie ermöglichen.

Mehr zum Thema

Hilfe bei Kontaktverfolgung

Was die Luca-App in der Corona-Pandemie leisten kann - und was nicht

Daten werden nur bei Infektionsfall freigegeben

In Mecklenburg-Vorpommern können seit Freitag Einrichtungen mit Publikumsverkehr die Luca-App nutzen, etwa Geschäfte, Kulturbetriebe und Behörden. Die Ämter können bei nachgewiesenen Corona-Fällen auf die verschlüsselten Daten zur Kontaktverfolgung zurückgreifen.

Am Luca-System sind drei Seiten beteiligt: Gast, Gastgeber und Gesundheitsämter. Für die Gäste ist es am bequemsten, sich die dazugehörige Luca-App auf ihrem Smartphone zu installieren. Damit kann vor Ort ein QR-Code eingelesen werden. Man kann aber auch über das Web seine eigenen Kontaktdaten eintragen. Die Daten werden nach Angaben der Entwickler anonym und verschlüsselt gespeichert. Von Betreibern und Veranstaltern können sie demnach nicht eingesehen werden.

Mehr zum Thema

Trotz Stufenplan

Berliner Senat stoppt weitere Lockerungen und Schulöffnungen

Beckedahl: App macht nur Sinn, wenn Ämter digitalisiert arbeiten

Wettbewerber von Luca und Open-Source-Aktivisten kritisieren die App, unter anderem weil sie nicht quelloffen entwickelt wurde. Im Gespräch mit rbb|24 sagt Markus Beckedahl, Chefredakteur von "netzpolitik.org", dass es ein Problem sei, wenn man einer App vertrauen soll, die nicht öffentlich einsehbar ist. Die Entwickler haben inzwischen angekündigt, den Quellcode bis Ende März zu veröffentlichen. Zudem weist Beckedahl darauf hin, dass die App nur dann Sinn mache, wenn die Gesundheitsämter auch wirklich digitalisiert arbeiten. Das sei noch nicht überall der Fall.

Die Brandenburger Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg (Linke) sprach in Bezug auf das Interesse einiger Bundesländer an der Luca-App von "irritierendem Aktionismus". Sie würden "möglicherweise dem Irrglauben erliegen, eine App könne ihre Organisationsprobleme lösen", so Domscheit-Berg auf Twitter. Sie halte die Cluster-Erkennung bei Events oder in Restaurants zwar auch für relevant, allerdings hätte sie sich diese als Zusatzfunktion bei der Corona-Warn-App gewünscht: "Dort macht sie Sinn, denn die App ist bereits 26 Mio. Mal auf Smartphones installiert."

Sendung: Abendschau, 16.03.2021, 19:30 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen