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Video: Abendschau | 30.04.2021 | Jörn Kersten | Gespräch mit Martin Matz | Quelle: dpa/Michael Kappeler

Buchungsverfahren wird umgestellt

Berlin öffnet Corona-Impfungen für dritte Prioritätsgruppe

Ab Montag können sich auch Menschen über 60 Jahren, Lehrer weiterführender Schulen und Supermarkt-Beschäftigte gegen Corona impfen lassen: Zur Prioritätsgruppe drei gehören Hunderttausende Berliner - der Senat dämpft aber Erwartungen an kurzfristige Termine.

Die Corona-Impfung der dritten Prioritätsgruppe beginnt in Berlin am 3. Mai. Das teilte die Senatsgesundheitsverwaltung am Freitag mit. Demnach wird mit etwa 600.000 bis 700.000 neuen Impfberechtigten in der Hauptstadt gerechnet.

Gleichzeitig wird das Buchungsverfahren den Angaben zufolge umgestellt. Eine Impfeinladung des Senats mit Buchungscode ist für eine Terminbuchung unter https://service.berlin.de/corona/ nicht mehr nötig.

Bei der Online-Terminvereinbarung oder über die Hotline unter 030 90282200 muss lediglich angegeben werden, welche Art von Nachweis bei der Impfung vorgelegt werden wird. Die Hotline nimmt Terminvereinbarungen für die 3. Gruppe ab Montag 7:00 Uhr entgegen.

Grundsätzlich können die Impfungen beim Hausarzt, Facharzt oder in einem Impfzentrum stattfinden. In den Betrieben sollen in ein paar Wochen auch die Betriebsärzte dazukommen.

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Zur Prioritätsgruppe 3 gehören viele verschiedene Gruppen

Zur neuen Prioritätsgruppe gehören etwa Berlinerinnen und Berliner, die das 60. Lebensjahr vollendet haben. "Es ist gut, dass wir jetzt auch die über 60-Jährigen einladen können und vor allen Dingen denjenigen ein Impfangebot machen können, die in entscheidenden Positionen für unser Gemeinwesen arbeiten", erklärte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD).

Außerdem gehören zur dritten Priorität den Angaben zufolge noch die folgenden Gruppen:

- Personen, bei denen ein sehr hohes oder hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf besteht. Sie sollen sich nach Möglichkeit an ihre Haus- bzw. Fachärztinnen und -ärzte für einen Impftermin wenden

- Bis zu zwei enge Kontaktpersonen pflegebedürftiger Personen, soweit sie nicht bereits über die Pflegestützpunkte einen Impftermin haben

- Beschäftigte an den weiterführenden und beruflichen Schulen

- Wahlhelfende - sie sollen warten, bis sie ihre Bescheinigung für diese Tätigkeit bekommen haben

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So unterscheiden sich die Corona-Impfstoffe

- Personen in besonders relevanter Position in Einrichtungen und Unternehmen der kritischen Infrastruktur. Dazu zählen beispielsweise die Trinkwasserversorgung, die Stromversorgung oder auch die Gesundheitsversorgung und die Presse. Als Nachweis für die Priorisierung ist eine Bescheinigung des Arbeitgebers notwendig. Journalisten können ihren Presseausweis als Nachweis einsetzen. Die Innenverwaltung behält sich jedoch eine Überprüfung der Berechtigung in dieser Gruppe noch vor (siehe unten)

- Mitarbeitende der Berliner Verwaltungen sind nur impfberechtigt, insoweit sie in besonders relevanter Position tätig sind. Darüber bestimmt die jeweilige Dienststellenleitung in Abstimmung mit dem jeweiligen Personalrat. Zunächst ist die Ausstellung der entsprechenden Bescheinigungen auf 12 Prozent der Beschäftigten begrenzt. Der Senat rechnet jedoch für Juni mit der Freigabe der Impfpriorisierung. Die bezirklichen Jugendämter stehen jedoch schon komplett zur Impfung an

- Ebenfalls impfberechtigt sind Beschäftigte im Lebensmittelhandel und Personen, die in medizinischen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe arbeiten

Hunderttausende Menschen sind jetzt zusätzlich impfberechtigt

Ab Montag sind damit insgesamt sehr viele Menschen neu impfberechtigt. Eine genaue Zahl zu nennen, ist schwierig. Klar ist jedoch, dass es etwa 50.000 Beschäftigte an den weiterführenden und beruflichen Schulen gibt.

Die Zahl der Über-60-Jährigen gibt die Gesundheitsverwaltung mit mehr als 300.000 an. Etwa 56.000 davon wurden aber schon in der Astrazeneca-Osteraktion erstgeimpft.

Was die Wahlhelfenden betrifft: Da sucht Berlin 34.000 für den Super-Wahltag Ende September, aber die sind vermutlich noch nicht alle gefunden.

Insgesamt geht die Gesundheitsverwaltung in der Prio-Gruppe 3 von etwa 600.000 bis 700.000 neuen Impfberechtigten aus.

Gesundheitsverwaltung rät zu Geduld

Die Gesundheitsverwaltung warnte bereits, dass viel Geduld nötig sein werde und niemand aus der dritten Prioritätsgruppe fest damit rechnen sollte, schnell eine Impfung zu erhalten. Denn es gebe zeitnah nicht viele freie Termine.

Gesundheitsstaatsekretär Martin Matz sagte dem rbb, was die Berufe in der kritischen Infrastruktur angehe, müsse die Innenverwaltung auch erstmal entscheiden, wer hier genau berechtigt ist. Da reiche es nicht, einfach auf die sogenannte Kritis-Liste (Stand: 22.01.2021) mit den sytemrelevanten Berufen zu schauen, die etwa für die Kita-Notbetreuung gilt.

Matz geht davon aus, dass es noch etwas dauern wird, bis klar ist, wer aus der kritischen Infrastruktur sich tatsächlich einen Impftermin machen darf.

Berlin hatte für den Impfstoff Astrazeneca die Priorisierung vor gut einer Woche aufgehoben. Impfwillige unter 60 Jahren können sich damit aber nur über die Arztpraxen impfen lassen, in den Impfzentren wird der Wirkstoff nur an über 60-Jährige verimpft. Bund und Länder hatten Ende März nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beschlossen, Astrazeneca nur noch für Menschen ab 60 Jahren einzusetzen. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen bei Jüngeren nach der Impfung.

Sendung: Abendschau, 30.04.2021, 19:30 Uhr

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