rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Video: Brandenburg Aktuell | 14.04.2021 | Ismahan Alboga | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Engpässe bei Biontech und Moderna

Brandenburg stoppt Terminvergabe für Erstimpfungen

Weil unter 60-Jährige nicht mehr mit Astrazeneca geimpft werden dürfen, erhalten etwa 60.000 Brandenburger ihre zweite Impfdose mit Biontech oder Moderna. Deshalb muss an anderer Stelle gespart werden: bei denen, die auf eine baldige Erstimpfung gehofft haben.

Wegen Engpässen bei der Lieferung von Impfstoffen könnten neue Termine für Erstimpfungen für Biontech und Moderna in Brandenburg nach Angaben der Landesregierung in den nächsten Wochen auf Null gefahren werden.

"Wir werden keine Erstimpfungstermine mehr herausgeben, um wenigstens - soweit es irgend geht - mit den vorhandenen Biontech- und Moderna-Dosen die Kompensation der Zweitimpfungen zu Astrazeneca durchhalten zu können", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Mittwoch in einer Sitzung von Gesundheits- und Innenausschuss des Landtags. "Das wird so eng werden, dass wir nach Stand jetzt nicht unbedingt in der Lage sind, das zu erreichen."

Mehr zum Thema

Datenschutzmängel

Chaos Computer Club sieht Sicherheitsprobleme bei Luca-App

Brandenburg priorisiert Zweitimpfung

Das Ziel sei, die notwendigen Zweitimpfungen abzusichern, sagte der Minister: "Die Absicherung von Zweitimpfungen hat absolute Priorität, da die Geimpften sonst ihre Immunisierung verlieren und wieder von vorne anfangen müssen." Der Beschluss betrifft in Brandenburg etwa 60.000 Menschen, darunter hauptsächlich Ärzte, Pflegepersonal, Polizisten und Mitarbeiter in gefährdeten Berufsgruppen.

Deren Zweitimpfungen stehen ab nächster Woche auf dem Plan. Deshalb werden erstmal weniger zusätzliche Erstimpftermine angeboten, sagte Stübgen. Termine, die bereits vereinbart sind, würden aber nicht abgesagt. "Jeder zugesagte Erstimpftermin bleibt bestehen."

Diese 60.000 Menschen haben eine Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich am Dienstag darauf geeinigt, dass Menschen unter 60 Jahren mit einer Erstimpfung mit Astrazeneca bei der Zweitimpfung auf ein anderes Präparat umsteigen sollen.

Biontech und Moderna sollten Astrazeneca ersetzen

Hintergrund sind Verdachtsfälle auf eine Hirnvenen-Thrombose nach der Impfung mit Astrazeneca. Dazu komme, dass 6.700 Impfdosen von Johnson & Johnson zunächst nicht nach Brandenburg ausgeliefert würden, sagte Stübgen. Wie beim Impfstoff von Astrazeneca waren auch bei Johnson & Johnson spezielle Thrombosen erfasst worden.

Um den Ausfall von Astrazeneca zu kompensieren, seien in den nächsten vier Wochen 62.000 Impfdosen von Biontech und Moderna nötig. "Diesen Impfstoff haben wir derzeit leider nicht." Er forderte eine Erhöhung der zugesagten Mengen des Bundes.

Mehr zum Thema

Nach Kündigung der KV

Deutsches Rotes Kreuz übernimmt Koordination der Berliner Impfzentren

Linksfraktion kritisiert Impfstopp und Kommunikation darüber

Die Linksfraktion im Brandenburger Landtag kritisierte die Entscheidung. "Dieser Stopp bedeutet für viele BrandenburgerInnen erneut eine Desillusionierung und zerstört Perspektiven, gesund durch diese Pandemie zu kommen", erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der Linken, Ronny Kretschmer, laut einer Mitteilung. "Der Erfolg der Impfkampagne steht in Frage. Deshalb ist es wichtig, nun schnell die Impfungen mit dem Impfstoff Astrazeneca für über 60-jährige jenseits der Priorisierung frei zu geben."

Zudem bezeichnet die Linke die Kommunikation des Beschlusses als katastrophal. "Es ist unglaublich, dass der Innenminister mal nebenbei im Ausschuss einen Impfstopp verkündet, ohne mitzuteilen, was das für bereits gebuchte Termine bedeutet und wie die Betroffenen informiert werden", kritisierte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andrea Johlige. Denn der Impfstopp gelte nur für vom Land belieferte Einrichtungen und betreffe nicht die Impfungen in den Hausarztpraxen. Diese würden vom Bund über die Apotheken mit Impfstoff versorgt.

Impfquote liegt in Brandenburg bei 17,1 Prozent

In Brandenburg haben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) knapp 627.000 Menschen bereits eine erste Impfung erhalten. Damit liegt die Impfquote im Land bei 17,1 Prozent.

Vollen Impfschutz haben bereits etwa 273.500 Menschen erhalten, damit haben 7,5 Prozent aller Brandenburgerinnen und Brandenburger einen vollen Impfschutz.

Deutschlandweit liegt die Quote an Menschen, die eine erste Impfung erhalten haben bei 16,9 Prozent, vollständig geimpft sind in Deutschland bereits 6,2 Prozent der Menschen.

Die Kommentarfunktion wurde am 14.4.2021 um 15:25 Uhr geschlossen

Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.04.2021, 11:55 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen