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Audio: Inforadio | 15.04.2021 | Interview mit Michael Stübgen | Quelle: dpa/S. Stache

Brandenburg

Innenminister Stübgen verteidigt Stopp von Erstimpfungen

Wegen Lieferengpässen hat Brandenburg die Termine zur Erstimpfung mit den Vakzinen von Biontech und Moderna vorerst ausgesetzt. Die Seren werden für Zweitimpfungen benötigt. Brandenburgs Innenminister Stübgen halte damit an der Empfehlung der Stiko fest.

Der brandenburgische Innenminister Michael Stübgen (CDU) hat die Entscheidung verteidigt, die Erstimpfungen gegen das Coronavirus mit den Seren von Moderna und Biontech vorerst auszusetzen. Der CDU-Politiker bekräftigte am Donnerstag im Inforadio vom rbb, man brauche die vorhandenen Biontech- und Moderna-Dosen für die Zweitimpfungen.

Hauptgrund sei die Empfehlung, dass Unter-60-Jährige nicht den Impfstoff von Astrazeneca erhalten sollten. Sie sollen als zweite Dosis stattdessen den Impfstoff von Moderna und Biontech bekommen."Wir haben das umgerechnet: Wir können die Zweitimpfungen für diese Menschen absichern, allerdings reduziert das unsere Möglichkeiten neue Erstimpftermine auszugeben drastisch", so Stübgen weiter. Man müsse sich mit dem vorhandenen Impfstoff auf die Zweitimpfungen konzentrieren.

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Stübgen folgt Empfehlung der Impfkommission

Die Zweitimpfungen zeitlich zu strecken, sei keine Lösung, weil bei Astrazeneca der Immunschutz der Erstimpfung nach zwölf Wochen nachlasse, so Stübgen. "Das heißt: Dann gibt es keine Herdenimmunität", erklärte Stübgen. "Und deshalb kam die klare Aufforderung durch die Ständige Impfkommission an uns, dass wir die Zweitimpfung auf jeden Fall absichern."

Stübgen reagierte damit auf Kritik des Hausärzteverbandes Berlin-Brandenburg. Der hatte dafür plädiert, möglichst schnell möglichst viele Menschen zum ersten Mal zu impfen. Die Hausärzte wollen lieber die Zweitimpfungen aufschieben.

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Aufgrund des Impfstoff-Lieferstopps in Brandenburg hatte der Kreistag von Oder-Spree am Mittwochabend eine Resolution beschlossen. Darin fordern die Mitglieder das Innenministerium auf, sich wie zugesichert an die Impfstoffversorgung zu halten.

Erst vor drei Wochen sind in Beeskow und Eisenhüttenstadt zwei kommunale Impfzentren an der Start gegangen. Landrat Rolf Lindemann sagte dem rbb: "Das bedeutet, dass das Impfen zum Erliegen kommt. Zwei Wochen stehen die Impfzentren leer."

Mehr als 200.000 Impfungen pro Woche möglich

"Sobald wir mehr Impfstoff haben, können wir auch wieder bei den Erstimpfungen fortfahren", sagte Stübgen. Logistisch sei man dazu in der Lage - pro Woche könne man deutlich über 200.000 Impfungen durchführen. Man warte nun auf neue Impfstoffzusagen: "Wir hoffen täglich darauf, dass wir mehr Impfstoff bekommen", so Stübgen.

Der Landkreis Märkisch-Oderland prüft derweil, ob er den Impfstoff von Astrazeneca allen Impfwilligen verabreichen kann. Geklärt werden müsse, ob dazu die Priorisierung an festgelegten Tagen aufgehoben werden könne, sagte der stellvertretende Landrat Friedemann Hanke am Donnerstag Antenne Brandenburg vom rbb. Vorbild sei ein Landkreis in Bayern, der bereits solche Impftage für alle eingeführt hat.

Sendung: Inforadio, 15.04.2021, 7:20 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 15.04.2021 um 17:54 Uhr geschlossen

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