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Video: Abendschau | 04.10.2021 | H. Schüler/Studiogespräch mit Kinderarzt J. Maske | Quelle: dpa/Gregor Fischer

Lockerung für Klassen 1 bis 6

Keine Maskenpflicht mehr an Berliner Grundschulen

Für die Grundschüler in Berlin kehrt ein weiteres Stück Normalität zurück: Sie müssen ab Montag keine Masken mehr im Unterricht tragen. Der Schulalltag solle so weniger belastend sein, teilte der Senat mit. Doch die Entscheidung stößt auch auf Kritik.

Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 6 müssen in Berlin keine Masken mehr im Unterricht tragen. Ab diesem Montag entfällt die Maskenpflicht in den Grundschulen - in Brandenburg ist das bereits der Fall.

Die Aufhebung der Maskenpflicht in Berlin hatte der Senat am vergangenen Dienstag beschlossen. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) begründete den Schritt mit der Belastung, die vom Tragen der Maske ausgehe. Berlin folge damit dem Beispiel einiger anderer Bundesländer. Scheeres hatte aber auch betont, dass das Tragen einer Maske nicht verboten sei. Wer seine Kinder lieber mit Maske in die Schule schicken möchte, könne das tun.

Ausnahmen auch für Schüler ab Klasse 7

Ab Klassenstufe sieben bleibt es vorerst bei der Maskenpflicht - mit einer Ausnahme: Wenn Klausuren oder Klassenarbeiten geschrieben werden und die Schülerinnen und Schüler am Platz sitzen, kann die Maske seit Montag abgenommen werden. Dazu habe man sich entschlossen, weil Masken mitunter Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit hätten, begründete Senatorin Scheeres die Ausnahmeregelung.

Bundesländer wie Bayern oder das Saarland gehen ähnliche Schritte - andere erwägen diese. Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte die Lockerungen bei der Maskenpflicht an den Schulen begrüßt.

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Lehrerverband: Abschaffung der Maskenpflicht kommt zu früh

Die Abschaffung der Maskenpflicht stößt aber auch auf Kritik. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat sie im rbb zum jetzigen Zeitpunkt als verfrüht bezeichnet. Sein Verband sei nicht grundsätzlich gegen eine Abschaffung, aber derzeit seien die Grundschüler noch ungeimpft. Zudem stehen in Berlin ab dem 11. Oktober die Herbstferien bevor - die Erfahrungen des vergangenen Jahres hätten aber gezeigt, dass nach den Ferien, vor allem im Oktober und November, die Infektionszahlen nach oben gegangen seien, sagte Meidinger weiter.

Meidinger kritisierte auch die "undifferenzierte Abschaffung" der Maskenpflicht. Es werde nicht berücksichtigt, wie voll die Klassen seien und welche Luftfilter oder Lüftungsmöglichkeiten in den Klassenräumen vorhanden seien. Neben der Maskenpflicht gäbe es an den Schulen außerdem kaum andere Maßnahmen, die man zum Schutz vor Corona ergreifen könne.

Nicht repräsentative Erfahrungen aus anderen Bundesländern hätten zudem gezeigt, dass es vermehrt zu Ausbrüchen an Schulen komme, die wahrscheinlich auf das Fehlen der Masken zurückzuführen seien, sagte Meidinger am Montag im Interview auf Radio Eins.

Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, hatte das generelle Festhalten an einer Maskenpflicht in Schulen zuvor als "unangemessen" bezeichnet. Ärztepräsident Klaus Reinhardt äußerte sich ähnlich. Andere Experten wie die Virologin Melanie Brinkmann warnen hingegen ebenfalls vor verfrühten Schritten.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Berlin liegt bei 75,3, in Brandenburg bei 38,4 (Stand: 03.10.2021).

Sendung: Inforadio, 03.10.2021, 14 Uhr

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