rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Quelle: dpa/L. Perenyi

Fünf- bis Elfjährige

Impfungen für Kinder starten vorerst nur an wenigen Berliner Schulen

Ab dem 15. Dezember sollen in Berlin Fünf- bis Elfjährige auch an Grundschulen geimpft werden. Doch die Anforderungen an Räumlichkeiten sind hoch. Von Sabrina Wendling, Tobias Schmutzler und Jonas Pospesch

Baustellen sind selten eine glückliche Fügung. Aber zumindest in Pankow passt es ganz gut. Dort wird die Hasengrund-Schule in der Charlottenstraße gerade saniert und der Schulbetrieb findet längst in einem Ersatzgebäude statt. Deshalb hat der Schulleiter - auf Bitten der Bildungsverwaltung, die Bezirke mögen doch Standorte vorschlagen - seine Container angeboten. "Wir haben auf dem Gelände in der Charlottenstraße vier große Container stehen, die als Klassenräume genutzt wurden", sagt Schulleiter Stang, "die müssten wir jetzt eigentlich nur noch leer räumen - und dann könnte dort geimpft werden."

Der Bezirk Pankow hat noch drei weitere Standorte vorgeschlagen: Die Tesla-Grundschule, einen zentral gelegenen Quartierspavillon und die Schule am Senefelder Platz. Doch dann wurde klar: Pankow soll beim Impfstart erst einmal nicht dabei sein. Zwar wurden alle Bezirke gebeten, drei bis vier geeignete Standorte zu benennen. Bildungs- und Gesundheitsverwaltung wollen nach rbb-Informationen offenbar aber erst mal nur mit acht besonders geeigneten Schulen an den Start gehen und dann gegebenenfalls ausweiten.

Stiko-Entscheidung steht noch aus

Kinder-Impfungen in Berlin sollen am 15. Dezember beginnen

Noch gibt es keine offizielle Empfehlung der Ständigen Impfkommission für eine Corona-Impfung für Kinder unter zwölf Jahren - doch die Vorbereitungen laufen bereits. Nun hat der Berliner Senat erste Details für die geplante Offensive bekanntgegeben.

Herausforderungen für Bezirke

Die Container der Hasengrund-Schule in Pankow hätten zusammen eine Fläche von gut 200 Quadratmetern. Gesucht wird aber eigentlich nach Flächen ab 400 Quadratmetern - damit genügend Platz für Impfkabinen und Wartebereiche bleibt. Sporthallen dürfen es nicht sein - wegen des Schul- und Vereinssports, der nicht ausfallen soll. Aber auch wegen der Böden, die durch Straßenschuhe geschädigt werden könnten, wie es heißt. Sanitäre Anlagen müssen verfügbar sein und Medienanschlüsse. Für viele Bezirke sind das Kriterien, die sie kaum erfüllen können.

Viele Schulstadträte in den Bezirken trifft die sehr kurzfristige Suche nach geeigneten Räumen unvorbereitet. Einige Bezirksverordnetenversammlungen haben sich erst vor wenigen Wochen konstituiert und entsprechend kurz sind einige Bildungsstadträte und Bildungsstadträtinnen im Amt.

Dominique Krössin (Linke) in Pankow etwa hat ihre Stelle am 9. November angetreten. Zusammen mit ihrer langjährigen Amtsleiterin telefoniert sie seit Tagen geeignete Schulen ab. Dass die Pankower Schulen jetzt erst mal nicht am Impfen teilnehmen sollen, nimmt sie sportlich: "Wenn andere Bezirke geeignetere Räume vorgeschlagen haben, ist das für mich in Ordnung", sagt sie. "Wir sind gerne auch weiterhin bereit, wenn unsere Räumlichkeiten vielleicht später gebraucht werden."

400 Quadratmeter als Hürde

Endgültig entscheidet die Senatsverwaltung für Bildung, ob die vorgeschlagenen Räumlichkeiten die Kriterien erfüllen und letztendlich fürs Impfen genutzt werden sollen. Allerdings ist bislang wohl noch keine Entscheidung für konkrete Schulen gefallen. Ziel ist es aber nach wie vor, am 15. Dezember loszulegen.

Viele Bezirke scheitern bei ihrer Suche nach geeigneten Schulräumen an den gewünschten 400 Quadratmetern. In Spandau war das der Grund, weshalb der Bezirk nur eine Schule vorgeschlagen hat, die Christian-Morgenstern-Grundschule nämlich. Dort hätte man sich mehr Zeit für die Suche gewünscht. In Charlottenburg-Wilmersdorf ist die Situation ähnlich. Auch hier hat man bislang nur eine geeignete Schule gefunden, die Cecilien-Grundschule - mit einer etwa 300 Quadratmeter großen Aula. Bildungsstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) will weitere Standorte prüfen und auch Vorschläge von Räumlichkeiten machen, die in der Nähe von Schulen liegen.

FAQ | Eltern und Betreuende

Wer für wen über die Corona-Impfung entscheidet

Viele Eltern sowie Betreuungspersonen von geistig eingeschränkten Menschen fragen sich: Wer darf oder muss entscheiden, ob sie gegen Corona geimpft werden? Das Stichwort ist die "Einwilligungsfähigkeit". Von Sabine Prieß und Frank Preiss

Personalfrage noch offen

So macht es auch Marzahn-Hellersdorf. Der Bezirk hat ein Bürogebäude in der Riesaer Straße vorgeschlagen mit einem 600 Quadratmeter großen Raum. Bildungsstadtrat Torsten Kühne (CDU), der zuvor das gleiche Amt in Pankow innehatte, sagt jedenfalls, schon vor Monaten habe man mit dem Senat über das Thema Impfen an Schulen gesprochen und sei zum Ergebnis gekommen, dass das schwierig umzusetzen sei. Kühne war deshalb einigermaßen überrascht, dass die Frage nun wieder aufkam - und hält es für fraglich, ob es am 15. Dezember schon losgehen kann.

Offen ist derzeit auch noch, wer die Impfungen an den Grundschulen ganz praktisch umsetzt. Aufgrund der Erfahrung mit dem Aufbau von Impfzentren deutet alles auf das Deutsche Rote Kreuz hin. Offiziell beauftragt wurde es vom Senat allerdings noch nicht. Dabei ist es nur noch eine knappe Woche bis zum geplanten Impfstart, und auf die Schnelle Personal zu finden, dürfte keine leichte Aufgabe sein.

Bei der Frage, welches Personal in welchem Umfang in den Grundschulen die Impfungen übernehmen soll, verweist die Bildungsverwaltung auf Anfrage des rbb an die Senatsverwaltung für Gesundheit. Diese sei für die konkrete Durchführung von Impfungen zuständig. Die Gesundheitsverwaltung teilt dem rbb jedoch lediglich mit, dass über aktuelle Entwicklungen und Ergebnisse rechtzeitig informiert werde. Damit das Impfen an Grundschulen tatsächlich am 15. Dezember an den Start gehen kann, bleibt noch eine Menge zu tun.

Sendung:  

Beitrag von Sabrina Wendling, Tobias Schmutzler, Jonas Pospesch

Artikel im mobilen Angebot lesen