Antritt bei Landtagswahl? - Maaßen will Werteunion offenbar zur Partei machen

Do 04.01.24 | 17:51 Uhr
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Symbolbilöd: Hans-Georg Maaßen (WerteUnion) am 21.10.2023. (Quelle: dpa/Heiko Rebsch)
Audio: rbb24 Inforadio | 04.01.2024 | Christina Torge | Bild: dpa/Heiko Rebsch

Er könnte es Sahra Wagenknecht gleichtun: Hans-Georg Maaßen plant offenbar die Gründung einer eigenen Partei. Die Mitglieder der Werteunion sollen darüber abstimmen. Die Brandenburger CDU sieht die Ankündigung gelassen.

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsschutzes und Vorsitzender der Werteunion, Hans-Georg Maaßen, will offenbar eine eigene Partei gründen. Bei einer Mitgliederversammlung am 20. Januar in Erfurt könnte über erste Schritte für eine mögliche Parteigründung entschieden werden.

Dort solle über eine Übertragung des Namensrechts auf eine neu zu gründende Partei namens WerteUnion entschieden werden. Der bisherige Verein WerteUnion soll demnach zu einem Förderverein werden, "der das Ziel verfolgt, konservative Politik in Deutschland zu unterstützen", schrieb Maaßen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Donnerstag auf Anfrage.

Möglicher Antritt bei Landtagswahlen

"Die Partei könnte bereits bei den anstehenden ostdeutschen Landtagswahlen antreten und würde mit allen Parteien zusammenarbeiten, die diese Programmatik unterstützen und die zu einer Politikwende in Deutschland bereit sind", so Maaßen weiter. Als erstes hatte "t-online" über die Pläne der Werteunion berichtet. In diesem Jahr stehen Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen, und Thüringen an.

Die Brandenburger CDU sehe der Absicht zur Parteigründung gelassen entgegen, schreibt der Generalsekretär der Partei, Gordon Hoffman, auf rbb-Anfrage. "Ich finde gut, dass Herr Maaßen inzwischen auch selbst erkannt hat, dass die CDU nicht mehr seine Heimat ist. Die Absicht eine Partei zu gründen, sehe ich mit Gelassenheit. Man sieht schließlich schon bei Sahra Wagenknecht, dass es in der Praxis dann doch gar nicht so leicht ist", so Hoffman.

Konservativer als CDU und CSU

Die Werteunion gilt bisher als besonders konservativ und lange Zeit als der Union nahestehend, sie ist jedoch keine offizielle Parteigliederung von CDU oder CSU. Nach eigenen Angaben hat die Werteunion rund 4.000 Mitglieder. Gegen Maaßen, der selbst CDU-Mitglied ist, läuft ein Parteiausschlussverfahren.

Maaßen schrieb, die Mitglieder der Werteunion seien mit CDU und CSU "über teilweise jahrzehntelange Mitgliedschaften verbunden, allerdings vertreten die heutigen Unionsparteien seit Angela Merkel nicht mehr den Markenkern der CDU: Freiheit statt Sozialismus."

Im vergangenen Jahr habe sich gezeigt, dass der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz und der Bundesvorstand der CDU "nicht zu einer Politikwende bereit sind". "Vielmehr soll der linke Kurs der Merkel-CDU fortgesetzt werden. Die Politik Merkels hat Deutschland in allen politischen Bereichen erheblichen Schaden zugefügt", so Maaßen.

Begründet wurde das Parteiausschlussverfahren gegen ihn damit, dass der 60-Jährige fortlaufend gegen die Grundsätze und Ordnung der Partei verstoße und immer wieder "Sprache aus dem Milieu der Antisemiten und Verschwörungsideologen bis hin zu völkischen Ausdrucksweisen" gebrauche.

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62 Kommentare

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  1. 62.

    Eben wegen der Ebbinghaus'schen Kurve ist es dann eben unfassbar wichtig, eine Erinnerungskultur nicht nur hochzuhalten, sondern sie zu pflegen. Nicht ohne Grund wollen Faschisten wie Björnd Höcke und seinesgleich einen "Schlussstrich" ziehen und nennen Gedenkstätten "Denkmale der Schande".
    Es ändert mMn nichts daran, dass wir alle - theoretisch - Zugang zu Wissen haben und eigenständig historische Parallelen ziehen können.

  2. 61.

    ICh möchte Sie gern besser verstehen, kann Ihren zweiten Absatz aber nicht greifen. Welche fallen meinen Sie? Das Spannungsfeld Ratio und Emotion?

  3. 60.

    Das fragen Sie mal Herrn Merz, was man in den letzten 16 Jahren CDU-Regierung falsch gemacht hat, dass es soweit kommen konnte. Sie werden aber keine Antwort erhalten, weil die CDU sich dann mit ihren eigenen Fehlern beschäftigen müsste, anstatt immer nur von oben herab auszuteilen.

    Ebenso darf sich die SPD unter Schröder an die Nase fassen, der eigentlich auch in der CDU besser aufgeheben wäre, damals als selbsternannter "Genosse der Bosse". Für die normal arbeitende Durchschnittsbevölkerung gibt es seit langer Zeit keine richtig starke Lobby mehr. Diese Lücke nutzen dann Extremisten aus, mit vermeintlich leichten Antworten auf komplizierte Sachverhalte.

    Hinzu kommen krasse politische Versäumnisse in Sachen Wirtschaft, siehe z.B. Gasproblematik, deren Wurzeln ebenfalls auf die langjährige Vorgängerregierung zurückzuführen sind. Wir haben wirtschaftlich viel zu viel verpennt. Und mit vermeintlich "konservativen" Rechtsextremen wird die Lage noch viel schlimmer.

  4. 59.

    Die sog. "Wertekonservativen" haben doch noch nie eine Maske aufgehabt. Es war immer alles transparent. Allein schon die Kommentare hier zu den verschiedensten Themata und den versprühten Hass und die unverzichtbaren Unwahrheiten, beweisen das doch. Das eine solche Entwicklung dem linksgrünen Milieu nicht passt, ist doch nicht erst seit gestern bekannt. Selbst die Abspaltung innerhalb der Linken hat immer noch keine Abkehr der einseitigen ideologischen Politik bewirkt. Deshalb bilden sich neue Gruppen, denen natürlich keine linksgrüne Willkommenskultur wie bei Asylanten entgegengebracht wird.

  5. 58.

    Genau wie Herrn Maßen scheint einigen hier unbekannt zu sein, dass im Grundgesetz das Sozialstaatprinzip unveränderbar verankert ist. Wer das negiert, hat den Boden den Grundgesetzes und damit unserer, der deutschen Gesellschaft verlassen.

  6. 57.

    Ja, damit hat alles angefangen: Mit dem Verrat am eigenen Wählerklientel. Damit besiegelt jede Partei ihren eigenen Niedergang.

  7. 56.

    Sie meinen die "Wir schaffen das"-CDU ? Die ist in der Tat migrationspolitisch weit nach links gerückt. Das versucht Merz nun durch Sätze wie "kleine Paschas" usw. wieder etwas zu relativieren. Wird kaum gelingen, befürchte ich.

  8. 55.

    Warum hinterfragen sich einige der Kommentatoren hier im Forum nicht, wieso die AfD so stark ist und Herr Maaßen eine neue konservative Partei Gründen will ??
    Stattdessen wird geschimpft und diffamiert ohne Ende. Alles hat seine Ursache. So ist es.

  9. 54.

    Jein: "Sollte also rund einhundert Jahre später erneut eine faschistische Regierungsbeteiligung möglich werden, ist die Schuld der Bevölkerung noch um ein Vielfaches größer als damals."

    Da tappen Sie in die gleiche Falle, haben den gleichen Blinden Fleck wie die Parteien selbst: Tiere und Menschen "funktionieren", wie sie nun mal sind. Sehr stark: emotional, Angst ist stärker als erlebtes Wohlergehen, eben nicht so rational und kopflastig, wie es bei Ihnen anklingt.

    Die Menschen, die das noch miterlebt haben, gehen oder sind gegangen, ihre Gefühle können sie nur bedingt vererben, und mit jeder Generation weniger. Was bleibt, sind Literatur und Bilder. Und das in einer medial völlig anderen Welt für die Jungen.
    Und auch damals konnte man 1+1 zusammenzählen, sich informieren. Und?

  10. 53.

    "Der Vorteil heute im Gegensatz zu damals ist: wir wissen, was am Ende der Straße auf uns warten, wenn wir uns dem braunen Sumpf nicht entgegenstellen."
    Tja dem stehen leider zwei Gesetze gegenüber. Das gedächtnislose Vererben und die EBBINGSche Kurve. Also wenn sie nicht regelmäßig mit der gestürzten EBBINGSche Kurve (Lernkurve) auffrischen; ist ihr Gedächtnis leer. Die Zeitkonstanten können erschreckend kurz bei einigen Menschen sein.
    "Zu allem Ungemach fehlt dem Parlament nun auch noch eine wahre linke Opposition, so sehr man Die Linke auch kritisieren kann und vllt muss "
    Stalinisten, Maoisten etc. besitzen in Deutschland keine Tradition. In Weimar waren sie lediglich eine Sprungantwort der russischen Revolution. Wahre Kommunisten müssten eigentlich erkannt haben, dass ihre Vision gescheitert ist und sich vorerst mit einem sozialen Konzept begnügen. Und Sozialisten sind im strengeren Sinne nichts weiter als linke Sozialdemokraten, die sich in Zyklen von der SPD abspalten.

  11. 52.

    "Maaßen schließe eine Zusammenarbeit mit der rechtsextremen AfD nicht aus."

    Das war doch so klar wie das Amen in der Kirche. Dafür stehen schon Lengsfeld und Maaßen selbst.

  12. 51.

    Was heißt denn "national" genau? Wenn Sie sich dabei auf unsere Grundwerte beziehen, wie Menschenwürde, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit und Einsatz für das eigene Land, dann ist es völlig okay. Das ist ausdrücklich nicht an eine bestimmte politische Richtung gebunden, denn unser Land besteht aus den unterschiedlichsten Menschen von rechts über Mitte bis links. Die Grundwerte unserer Nation definiert das Grundgesetz in sehr detailierter Form.

    Wenn "national" allerdings an willkürliche Dinge gebunden wird, wie z.B. das Aussehen eines Menschen oder die pauschale Abwertung anderer Nationen oder Ethnien, dann ist das garantiert keine deutsche "Leitkultur" mehr. Sondern purer Extremismus, Cheauvinismus und Überhöhung des eigenen Daseins als Deutscher. Menschenfeindlichkeit hat nichts mit Nation oder "Stolzsein" aufs eigene Land zu tun. Sondern genau mit dem Gegenteil. Hass ist nie eine Lösung. Klar, man darf und sollte sein Land lieben. Das ist aber nicht politisch gebunden.

  13. 50.

    Das haben Sie sehr gut und treffend beschrieben. Aus der Geschichte nichts gelernt, in großen Kreisen von Bevölkerung und Politik.

  14. 49.

    Die sog. "Wertekonservativen" haben die Maske endgültig fallen gelassen. Und wenn wir schon bei Vergleichen sind. Von Papen lässt grüßen, Faschisten und Rechtskonservative gehen wieder Hand in Hand. Aber da ist noch das GG vor.

    Sollte der VS weiterhin versagen gilt immer noch Artikel 20 des Grundgesetzes Abs. 4.

    In Deutschland garantiert Artikel 20 des Grundgesetzes Abs. 4 das Recht eines jeden Deutschen, gegen jeden Widerstand zu leisten, der es unternimmt, die dort in Abs. 1 bis 3 niedergelegte Verfassungsordnung zu beseitigen, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

  15. 48.

    ... das sehe ich wie OldBlueEye: hier geht es nicht um eine Schwächung der AfD, sondern darum, die Nichtwähler, die wirklich Konservativen der CDU und ein paar wenige Unzufriedene der Restparteien mit ins Boot zu holen. Ein paar von der AfD werden sicher auch wechseln, was aber bei einer Koalition nicht tragisch ist. Die Werteunion braucht nur die 5% zu schaffen, Grüne, Gelbe, Rote und Knallrote werden in einigen Landtagen den Einzug verpassen und dann reichen schon 45% für die Mehrheit. Der Mainstream weiß noch nicht, was da auf ihn zurollt...

  16. 47.

    Und genau das ist dieser Zusammenschluss im Graubereich zwischen CDU und AfD eben nicht: Eine seriöse konservative Partei. Sowas braucht das Land garantiert nicht. Höchstens der rechte Rand, um sein extrem rechtes Weltbild zu präsentieren. Das ist aber nicht "das Land". Sondern eben ganz weit Rechts, unter Ausschluss aller anderen Deutschen.

  17. 46.

    Sorgen Sie für ordentliche Bildung (PISA) und Chancen sowie eine ausgeglichene Wirtschafts-Infrastruktur (Niedriglohnsektor Ost-Dtl.), insbesondere im Osten, erst dann gehts weiter mit Sich-Ergehen in "Hängemattenpolitik".

  18. 45.

    Aber warum schaut man hier wie auch auf der polit. Bühne so sehr auf "Horrorszenarien" und analysiert nicht offen, was in der Vergangenheit falsch gemacht wurde, dass es dahin geführt hat?

    TikTok-Gesellschaft, um nur ja nicht das Wesentliche anzugehen? Denke, daher weht der "Wind of Change".

  19. 44.

    Eine Vorschau bekommen wir dieses Jahr, wenn wir übern Großen Teich schauen. Trump macht sich warm.

  20. 43.

    So lange nur wenige profitieren statt die Gemeinschaft, ist es weder wählbar noch eine Alternative.
    Z. B. Einkommen – muss für alle Berufe und alle Menschen/Geschlechter so sein, dass man damit gut zurechtkommt.

    Das ist heute längst nicht mehr der Fall und erst recht nicht mit Blick ins blaue oder schwarze Wahlprogramm.

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