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Quelle: Imago/Matthias Koch

Regionalliga-Vorschau | Teil 3

Von Saison-Ziel bis Meister-Tipp: Cottbus, BFC Dynamo und Viktoria im Check

Am Freitag startet die Regionalliga Nordost in die neue Saison. Dabei sind Herangehensweise und Ziele bei den Vereinen sehr unterschiedlich. Die Klubs im Team-Check - Teil 3: Energie Cottbus, BFC Dynamo und Viktoria Berlin.

Energie Cottbus

Die Liga schaut auf Energie Cottbus. Das einstige Bundesliga-Team gilt als Maß der Dinge in der Regionalliga Nordost. In der erneut von Corona geprägten Vorsaison blieb der Klub allerdings hinter den Erwartungen zurück. Schon kurz nach Rückrundenstart mussten sich die Lausitzer vom Rennen um die Meisterschaft verabschieden, am Ende landete das Team von Trainer Claus-Dieter Wollitz auf Rang drei. In dieser Saison wollen die Cottbuser wieder oben angreifen.

Quelle: imago images/Picture Point

Darauf wird es ankommen

Trainer Pele Wollitz steht vor allem der Herausforderung gegenüber, seine Offensive neu zu formieren. Den Abgängen von Erik Engelhardt, Maximilian Pronichev und Nikos Zografakis, die zuletzt zusammen für rund die Hälfte der 85 Saisontore zuständig waren, stehen spannende Neuverpflichtungen gegenüber. Neben dem von Drittligist Türkgücü München gekommenen Eric Hottmann wird es allen voran auf Tim Heike ankommen. "Wer in Halberstadt elf Tore schießt, schafft in Cottbus auch 20", sagt Trainer Wollitz über den 22-jährigen Stürmer.

Das Saison-Ziel

Das Saison-Ziel der Cottbuser ist zwar ambitioniert, dafür aber schnell erklärt: "Wir wollen um die Meisterschaft mitspielen", sagt Trainer Wollitz. Bereits jetzt sieht er seine Mannschaft weiter als in der vergangenen Saison, dazu wurde von acht Vorbereitungsspielen nur eines verloren. Man sei zwar nicht der Topfavorit im Rennen um die Meisterschaft der Regionalliga Nordost, findet Wollitz, "aber wenn wir von Verletzungen verschont bleiben, traue ich uns durchaus Rang eins zu."

Meister-Tipp

In Cottbus glaubt man daran, dass in der kommenden Spielzeit keine Mannschaft so enteilen wird wie der BFC Dynamo in der vorigen. "Es wird ein extrem enger Einlauf", prophezeit Wollitz. Der Energie-Trainer hebt als Favoriten in eben diesem allen voran Jena, Chemnitz und den BFC hervor. Viktoria, Babelsberg und der Berliner AK, gehören laut Wollitz ebenfalls zum Kreis der Meisterschaftsanwärter. Und: "Wir natürlich auch."

Wer überraschen könnte

Die größten Überraschungspotenziale sieht Wollitz bei den beiden Aufsteigern. "Greifswald hat auf jeden Fall das Potenzial dazu. Die haben einen Etat, da träumen viele Klubs der Regionalliga von", sagt der Cottbus-Trainer. Und auch Rot-Weiß Erfurt hat er auf dem Zettel: "Erfurt traue ich als Traditionsverein eine Menge zu."

Das sorgt für Vorfreude

Die Vorfreude auf die kommende Spielzeit ist quasi allumfassend bei Energie Cottbus. "Ich freue mich auf die gesamte Saison", erklärt Trainer Wollitz. Auf der anderen Seite hat er bereits zwei Faktoren ausgemacht, die ihm den Spaß an der neuen Saison nehmen könnten: Verletzungen und Corona. "Ich hoffe, dass es im Herbst nicht wieder zu Corona-Beschränkungen im Stadion der Freundschaft kommt."

BFC Dynamo

Die vergangene Saison in der Regionalliga Nordost hätte für den BFC nicht viel besser laufen können – bis es in die Aufstiegsrunde ging. Der VfB Oldenburg verwehrte dort dem Meister den lang ersehnten Aufstieg und so geht der BFC auch diese Saison in der vierten Liga an den Start. Mit neuem Trainer und einem treuen Torjäger steht die Mission Titelverteidigung als Ziel auf der To-do-Liste.

Quelle: imago/Eibner

Darauf wird es ankommen

Die Meisterschaft gewonnen und doch nicht aufgestiegen – was bitter klingt, war es auch und gilt verarbeitet zu werden. Der BFC will und muss den Fokus vom bitteren Ende der vergangenen Saison auf die kommende lenken. Der neuen Trainer Heiner Backhaus ist hierbei eine der treibenden Kräfte und sagt: "Wir schauen nach vorne und wollen eine neue Geschichte schreiben." Damit diese Geschichte eine positive wird, gilt es die Neuzugänge zu integrieren. "Es ist schon ein Hauen und Stechen im Training um die Stammplätze" berichtet Backhaus durchaus zufrieden.

Das Saison-Ziel

Was die Zielsetzungen für die neue Spielzeit angeht, gibt man sich beim BFC zumindest nach außen zurückhaltend. "Ich glaube, dass es erfolgversprechend ist, wenn du weniger sprichst und mehr machst", sagt Trainer Backhaus und ergänzt: "Mein Ziel ist, jedes Spiel so zu spielen, dass man die größtmögliche Chance hat, drei Punkte zu holen." Dass die Berliner auch in der kommenden Saison zumindest um die Meisterschaft mitspielen wollen, ist aller verbalen Zurückhaltung zum Trotz allerdings kein Geheimnis.

Meister-Tipp

"Das ist für mich überhaupt nicht interessant", antwortet Heiner Backhaus bestimmt auf die Frage nach seinem Meisterschafts-Favoriten in der Regionalliga Nordost. Der Fokus liegt also klar auf der eigenen Leistung und Entwicklung. Drei Namen lässt Backhaus sich dennoch entlocken: "Cottbus, Jena und Chemnitz sind die Mannschaften, die sich auch im Pokal sehr gut geschlagen haben. Da sieht man die Qualität." Und die eigene Rolle im Meisterrennen? "Logischerweise sind wir der Gejagte", sagt Backhaus.

Wer überraschen könnte

Mit Blick auf mögliche Überraschungen orientiert Backhaus sich an seinem Cottbuser Trainer-Kollegen. Auch er hat die Aufsteiger Erfurt und Greifswald besonders auf dem Zettel: "Die Aufsteiger sind keine normalen Aufsteiger. Rot-Weiß Erfurt mit einem riesigen Zuschauerschnitt und toller Infrastruktur, Greifswald mit verrückten Transfers bislang."

Das sorgt für Vorfreude

Durchaus überraschend hat Dynamos Torjäger Christian Beck trotz verpasstem Aufstieg seinen Vertrag in Berlin verlängert. "Beckus hat hier letzte Saison die meisten Tore geschossen", fasst dessen neuer Trainer die Sachlage kurz, aber doch akkurat zusammen. Dass Beck beim BFC bleibt, sei demnach "auch ein Signal nach außen." Ein Signal und ein weiterer Anlass zur gespannten Vorfreude, die bei Dynamo ohnehin groß ist. "Wir scharren alle mit den Hufen, dass es jetzt endlich um Punkte geht", sagt Heiner Backhaus.

Viktoria Berlin

Müsste man dem Sommer von Viktoria Berlin eine Überschrift verpassen, sie würde mit großer Sicherheit das Wort "Umbruch" beinhalten. Nach dem Abstieg aus der 3. Liga haben die Berliner zuletzt nahezu ihre gesamte Mannschaft ausgetauscht und so nun 17 Neue im Kader. Das Ziel des Umbruchs ist, fortan noch mehr Talenten aus der eigenen Stadt eine Plattform für den Sprung in den Profifußball zu bieten und über diesen "Berliner Weg" mittelfristig auch selbst erfolgreichen Fußball zu spielen.

Quelle: Imago/Contrast

Darauf wird es ankommen

"Es ist wichtig, mit einer neu formierten Mannschaft erstmal Stabilität zu gewinnen", sagt Trainer Semih Keskin voraus. Keskin ist als Nachfolger von Farat Toku ebenfalls Teil des Viktoria-Umbruchs, kommt von der A-Jugend und hat von dort zahlreiche Spieler mitgebracht. Diese gilt es nun zu integrieren. "Wir sind mit unseren jungen Talenten, die aus der A- und B-Jugend kommen, prädestiniert dafür, uns auch über sie zu identifizieren", sagt Keskin.

Das Saison-Ziel

Die Zielvorgabe bei Viktoria ist nicht unbedingt sportlicher Natur. Eine anvisierte Tabellenposition oder gar das Ziel des sofortigen Wiederaufstiegs geben die Verantwortlichen nicht aus. "Wir sind ein Regionalligist, der jedes Wochenende sein Spiel gewinnen wird. Wofür das Ende reicht, werden wir sehen", sagt Geschäftsführer Peer Jaekel. Das Hauptaugenmerk wird als darauf liegen, den Umbruch und die Rückkehr zum "Berliner Weg" weiter voranzutreiben.

Meister-Tipp

"Die Regionalliga ist wirklich namhaft besetzt in diesem Jahr", sagt Trainer Keskin mit Blick auf die Favoritenfrage. Zwei Vereine sieht er dabei in besonders aussichtsreicher Position im Kampf um Meisterschaft und Aufstiegsrunde: "Ich traue Cottbus in dieser Saison einiges zu. Gleiches gilt für den Chemnitzer FC, den ich auch als sehr stark einschätze." Sich selbst sieht man bei Viktoria hingegen nicht in der Favoritenrolle. "Da sind einige Vereine vor uns, die unbedingt in die 3. Liga aufsteigen wollen", sagt Keskin.

Wer überraschen könnte

"Bei den Überraschungskandidaten steht der Greifswalder FC bei mir oben auf der Liste", sagt Semih Keskin. Warum, ist schnell erklärt: "Er bringt einen ordentlichen Etat mit, hat sich intelligent verstärkt und der Verein arbeitet daran, professionelle Strukturen zu schaffen." Dazu rechnet Keskin damit, dass der Schritt aus der Oberliga in die Regionalliga die Greifswalder beflügeln wird: "Sie werden sicherlich auch von der Euphorie profitieren, die ein Aufstieg mit sich bringt."

Das sorgt für Vorfreude

Bei Viktoria ist man froh, dem nun noch wichtigeren Nachwuchs eine Handvoll drittligaerfahrener Akteure an die Seite stellen zu können. "Wir haben in Jakob Lewald den Abwehrchef aus der vergangenen Saison halten können", nennt Keskin ein Beispiel. Darüber hinaus freue man sich auf und über "den Support unserer wachsenden Fanbase", so Keskin, der sagt: " Uns ist bewusst, dass wir von einer Anhängerschaft, wie sie andere Vereine der Regionalliga mitbringen, noch weit entfernt sind. Aber wir sind dankbar für jeden, der ins Stadion kommt, um die Jungs auf ihrem Weg zu unterstützen."

Sendung: rbb24, 04.08.2022, 18 Uhr

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