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Quelle: IMAGO / Nordphoto

Olympia-Starter aus der Region

Mit Pfeil und Bogen im Gepäck nach Tokio

Kurzfristig haben die Bogenschützen ihr Olympia-Team für Tokio festgelegt. Mit dabei das Ehepaar Unruh mit der Silbermedaillengewinnerin von Rio 2016, Lisa Unruh aus Berlin. Viel Zeit zur Vorbereitung bleibt nicht, doch dafür tritt das beste Team an.

Erst Ende Juni haben die vier Recurve-Bogenschützinnen und -schützen des Deutschen Schützenbundes (DSB) von ihrem Glück erfahren, nach Tokio zu den Olympischen Spielen 2021 zu reisen. Bundestrainer Oliver Haidn wollte so lange wie möglich warten, um das Team mit der besten Formkurve kurz vor den Spielen an den Start zu bringen, erklärt die Berlinerin Lisa Unruh im Gespräch mit rbb|24.

Die Auserwählten haben nun kaum Zeit, sich auf die Spiele vorzubereiten. Am 17. Juli geht der Flieger nach Tokio und am Tag der Eröffnungsfeier (23. Juli) beginnen schon die Wettkämpfe im Bogenschießen.

Olympia-Starter aus der Region

Die Medaillen-Garanten im Kanu

    

Berliner und Brandenburger im DSB-Team

Einzig Lisa Unruh kommt aus der Region. Allerdings nimmt die Schützin des BSC BB-Berlin womöglich an drei Medaillenwettbewerben teil. Im Einzel holte sie Silber bei den letzten Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro und wird auch in Tokio in dieser Disziplin wieder um Podestplätze schießen.

Darüber hinaus tritt sie mit ihren Teamkolleginnen Michelle Kroppen und Charline Schwarz auch im Teamwettbewerb an. Sollte Unruh die beste Einzelleistung von den drei Frauen erbringen, wird sie zudem gemeinsam mit ihrem Ehemann Florian Unruh auch am Mixed-Wettbewerb teilnehmen.

Medaillen-Chancen

Lisa Unruh geht durch ihren Medaillenerfolg bei den letzten Spielen sicherlich auch als größte Medaillenhoffnung für diese Spiele an den Start. Sie habe sich einiges vorgenommen, was sie in Tokio umsetzen möchte. Allerdings, sagt sie, könne sie die Gegnerinnen nicht beeinflussen: "Ich kann nur mich beeinflussen. Das Ergebnis kann ich also nicht lenken", so Unruh. Sie wolle versuchen, selbstbewusst aufzutreten, den Fokus zu halten und ihren Schussablauf durchzuführen. "Dann werden die Pfeile schon sitzen – hoffentlich auch in der Mitte."

Die Favoritenrolle sieht Lisa Unruh bei den Südkoreanerinnen – nicht ganz grundlos. Von den zwölf Olympischen Spielen, bei denen Bogenschießen-Wettkämpfe der Frauen durchgeführt wurden, stand acht Mal eine Südkoreanerin ganz oben auf dem Podium.

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Auch 2012 musste sich Unruh nur ihrer südkoreanischen Kontrahentin Chang Hye-jin geschlagen geben. "Es kann aber auch jemand ganz vorne landen, der da nicht so oft zu sehen ist", sagt Unruh über die Konkurrenz. Anders als in anderen Sportarten habe man beim Bogenschießen nur zwölf Minuten, um Leistung zu bringen. "Wenn man in diesen zwölf Minuten nicht On-Top ist, dann ist es vorbei", sagt die 33-jährige. Der Wettbewerb könnte also mit einigen Überraschungen aufwarten.

Gut zu wissen

Die favorisierten Koreanerinnen haben in der vergangenen Saison aufgrund der Quarantäne-Bestimmungen an keinen internationalen Wettbewerben teilgenommen. Stattdessen haben sie das Yumenoshima Park Archery Field, die Olympische Anlage aus Tokio, Eins zu Eins nachgebaut, um zu Hause trotzdem unter Realbedingungen schießen zu können. Dadurch haben die Koreanerinnen "sicherlich einen kleinen Vorteil", schätzt Lisa Unruh.

Wann sind die Wettbewerbe?

Wer alle Platzierungs- und K.O.-Runden sehen möchte, muss seinen Biorhythmus beinahe komplett auf den Kopf stellen. Die meisten Wettkämpfe finden aufgrund der Zeitverschiebung nach Japan mitten in der europäischen Nacht statt. Die gute Nachricht für alle Fans des Bogenschießens: Die Finals finden in den frühen Morgenstunden statt. Perfekt, um sich direkt nach dem Aufstehen mit einer großen Kanne Kaffee vor den Fernseher zu setzen.

Sendung: rbb Inforadio. 01.07.2021, 8:15 Uhr

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