rbb24
  1. rbb|24
Quelle: rbb/Jan Urbanski

Glutnester bleiben gefährlich

Feuerwehr stoppt zunächst Ausbreitung des Brandes im Moor

Von oben sieht man kaum noch Flammen auf der riesigen Brandfläche im südbrandenburgischen Loben-Moor. Unter der Oberfläche aber schwelt der Brand weiter und beschäftigt die immer noch knapp 160 Feuerwehrleute vor Ort. Der Wind macht Probleme.

Der Großbrand im Landkreis Elbe-Elster ist seit Sonntag vorerst eingedämmt, momentan breitet er sich nicht weiter aus. Das sagte der diensthabende Landrat Marten Frontzek am Sonntagabend auf Anfrage von rbb|24. Es gebe aber keinen Grund zur Entwarnung: Denn unter der Erdoberfläche schwele der Brand an vielen Stellen weiter. Besonders der immer wieder auffachende Wind sei ein Problem und werde das voraussichtlich auch in den kommenden Tagen bleiben."Im Laufe des Sonntags sind die Glutnester wieder ein wenig mehr zu Tage getreten, mit der Hitze im Boden haben die Feuerwehrleute nach wie vor hart zu kämpfen", sagte Fronzek. Die Lage sei momentan nicht dramatisch, könne sich aber jederzeit wieder ändern. Etwa 160 Einsatzkräfte sind immer noch vor Ort aktiv.

Die unterirdischen Torf- und Moorbrandherde seien gefährlich, weil diese unter die angrenzenden Wälder ziehen könnten. Deshalb überlege man ob man eine Art Grenze ziehe. "Dafür gräbt man einen Graben, der tiefer als die Torfschicht ist, so tief bis man mineralischen Boden erreicht. Dann füllt man diesen Graben mit Wasser, man errichtet praktisch eine Wasserwand", erklärte Fronzek.

Mehr zum Thema

Feuer im Kreis Elbe-Elster

Brand vernichtet ein Fünftel der Fläche von geschütztem Moorgebiet

   

Der Zustand kann noch tagelang weitergehen

"Wir sehen die Hitzequellen aus dem Hubschrauber. Wir sehen durch Wärmebildkameras, wie sich das so lanzenartig hinzieht. Aber wir wissen nicht, wo es wieder ausbricht", sagte Frontzek über den Großbrand in dem größtenteils unter Naturschutz stehenden Moorgebiet im Süden des Bundeslandes. Bei etwa 400 Grad Oberflächentemperatur reiche ein kleiner Windstoß, um die Glutnester anzufachen. In den kommenden Tagen soll das Wetter deutlich wärmer werden und trocken bleiben. Das werde dazu führen, dass der Oberboden weiter austrockne und deshalb Brände schneller wieder aufflammen könnten. 

Dieser Zustand könne deshalb noch tagelang so weitergehen, sagte Fronzek. "Aber es wäre jetzt Spekulation zu sagen, dass es in zwei Tagen gelöscht sein wird oder in sieben." Die derzeitige Situation sei vergleichbar mit den Löscharbeiten bei einem Moorbrand in Niedersachsen aus dem Jahr 2018, sagte Frontzek.

Damals konnte im Emsland ein Moorbrand erst nach Tagen gelöscht werden. Eine ungelenkte Rakete, die von einem Bundeswehr-Hubschrauber offenbar versehntlich abgeschossen wurde, hatte den Brand ausgelöst. Mehr als 1.000 Hektar brannten ab [ndr.de].

Bis zu Ausbruch war das Loben-Moor eines der wenigen größtenteils intakten Moorgebiete in der Region - nun sind mehr als 80 unter Naturschutz stehende Hektar abgebrannt. | Quelle: rbb / Jan Urbanski

Dauerregner sollen Glutnester löschen

Nach derzeitigem Kenntnisstand seien 85 Hektar des Loben-Moors abgebrannt. Am Samstag war befürchtet worden, dass es auf einer Fläche von 100 Hektar gebrannt habe. Die Feuerwehr des Landkreises Elbe-Elster erhielt zuletzt Unterstützung von Kameraden aus der Prignitz, sagt Frontzek. Außerdem halfen Feuerwehrleute aus der Uckermark, dem Barnim und dem Landkreis Teltow-Fläming.

Laut der Nachrichtenagentur DPA hat die Feuerwehr Dauerregner an den Brandrändern installiert. Das Wasser werde aus kleinen Tagebaurestlöchern entnommen, die bereits geflutet sind. Ein Löschhubschrauber der Bundespolizei ist den dritten Tag in Folge im Einsatz. Mit einem 2.000 Liter Wassertank beregnet er gezielt Glutnester in dem schwer zugänglichen Gebiet.

Das Feuer ist Freitagmittag ausgebrochen und hatte sich über Nacht innerhalb weniger Stunden stark ausgebreitet. Ein Moorgebiet, ein angrenzendes Waldstück und ein Schilfgürtel brannten. Die Feuerwehr hatte zur Eindämmung des Feuers eine Art Schutzwall errichtet. Ortschaften waren zunächst nicht in Gefahr. Die Brandursache war zunächst noch unklar und soll untersucht werden. Nach Angaben des Umweltministeriums gilt derzeit für drei Landkreise die höchste Waldbrandwarnstufe fünf - in den Kreisen Märkisch-Oderland, Barnim und Havelland.

Artikel im mobilen Angebot lesen