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Quelle: dpa/Dominic Lipinski

Betrug beim Onlinebanking

"Piep, piep, piep - dann war das Geld weg"

Sabine Müller* aus Cottbus will eigentlich nur online Geld überweisen - und ist am Ende rund 4.000 Euro los. Der Grund: eine Gefälschte Webseite ihrer Bank. Immer häufiger kommt es zu solchen Betrugsversuchen, warnt die Polizei.

Für die meisten Onlinebanking-Nutzer ist es eine Horrorvorstellung: Kriminelle erschleichen sich die Zugangsdaten, tausende Euro verschwinden plötzlich vom Bankkonto. Immer häufiger gibt es solche Fälle, warnt die Polizei, auch in Brandenburg.

Dass nicht immer Fahrlässigkeit die Ursache von erfolgreichen Betrugsversuchen ist zeigt ein Beispiel aus Cottbus. Sabine Müller (Name geändert) hat durch eine gefälschte Webseite rund 4.000 Euro verloren. Ihren echten Namen will sie nicht nennen.

Identisches Aussehen, aber gefälschte Seite

Sabine Müller ist seit Jahren Kundin bei der Santander-Bank. Eines Tages möchte sie, wie regelmäßig, eine Online-Überweisung tätigen. Mit der Suchmaschine Google sucht sie nach der Webseite ihrer Bank und klickt auf den angezeigten Link.

"Die sah genauso aus, wie die Seite, auf der ich sonst mein Online-Banking mache", so Müller. Dann habe das Unheil seinen Lauf genommen erzählte sie. Sie sei aufgefordert worden eine zehnstellige Identifikationsnummer einzugeben, die sie zuvor auf ihr Handy geschickt bekommen habe. "Dann habe ich auf meinem Handy gemerkt, wie die Überweisungen abgegangen sind", erzählt sie.

Mal seien es 300 Euro gewesen, mal 500, ihr Handy klingelte im Sekundentakt. "Piep, piep, piep - dann war das Geld weg", berichtet Müller. Die zahlreichen Nachrichten kommen von ihrer Bank. Sie enthalten Warnhinweise, dass ein Dritter die Abbuchungen tätigt. Schließlich habe ihre Bank ihr die Nummer der Sperrhotline geschickt, mit dem Hinweis sie solle sich unverzüglich dort melden. Sofort lässt sie ihr Konto sperren, dennoch sind bereits über 4.000 Euro weg.

Erst zur Polizei, dann zur Bank

Sabine Müller sucht Hilfe bei ihrer Bank. So sollten es alle Betroffenen machen, erklärt Alexandra Maar, Vertriebsdirektorin bei Santander. Wichtig sei es, sich bei der Filiale zu melden, in der auch das Konto eröffnet worden sei. "Ganz wichtig ist es dann auch, Strafanzeige bei der Polizei zu stellen", so Maar weiter.

Das hat Sabine Müller getan. Beim Gespräch mit der Bank wird schließlich festgestellt, dass das Geld nach Italien geflossen ist. Etwa zwei Stunden habe sich eine Mitarbeiterin Zeit für Sabine Müller genommen und hat Anträge mit ihr ausgefüllt. Mit Erfolg, einen Tag später war das Geld wieder auf dem Konto.

Die Bank selbst hat das Geld erstattet, nachdem bei einer Prüfung eindeutig herausgekommen war, dass nicht Sabine Müller die Überweisungen getätigt hat.

Damit dies nicht noch mehr Menschen passiert, rät Alexandra Maar dazu, die Webseite der eigenen Bank immer direkt in die Adresszeile zu schreiben und eben nicht mit Suchmaschinen nach der vermeintlichen Seite zu suchen. Hinter den dort angezeigten Links können sich die gefälschten Seiten befinden.

Sabine Müller will nun bei der nächsten Überweisung zwei mal hinsehen, ein mulmiges Gefühl hat sie weiterhin.

Zusammenfassung: Was Betroffene tun können

Sollte der Verdacht eines Betrugs beim Online-Banking bestehen, sollten Bankkunden unverzüglich ihr Konto sperren lassen. Das ist weltweit kostenlos unter der Rufnummer 116 116 möglich. Dort können beispielsweise auch verlorengegangene EC-Karten gesperrt werden.

Anschließend sollte eine Strafanzeige bei der Polizei gestellt werden. Auch die betroffene Bank muss informiert werden, am besten direkt die Filiale, in der das Konto eröffnet wurde. Liegt kein eigenes Verschulden vor, wird das Geld zurückgebucht.

Bei jedem Online-Bankingvorgang sollte die Internetadresse der Bank direkt in die Adresszeile des Browsers eingetippt werden. Suchanfragen bei Suchmaschinen wie Google oder Bing können die gefälschten Webseiten der Betrüger anzeigen.

Hinweis: In einer ersten Variante des Textes hieß es, Sabine Müller sei mehrmals aufgefordert worden, TANs einzugeben. Tatsächlich war sie von der falschen Webseite nur einmalig zur Eingabe einer Identifikationsnummer aufgefordert worden. Müller hat die Abbuchungen daher nicht selbst freigegeben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.08.2021, 14:40 Uhr

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