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Video: rbb|24 | 28.07.2022 | Material: rbb24/Polizei Brandenburg | Quelle: dpa

Teils wieder offenes Feuer

Einsatzkräfte beim Waldbrand in Elbe-Elster werden aufgestockt

Seit Tagen wütet der Waldbrand bei Falkenberg. Über Nacht hatte sich die Lage entspannt, doch die heißen Glutnester sind am Donnerstag teilweise in offenes Feuer umgeschlagen. Mehr Einsatzkräfte und Technik sollen helfen.

Beim Bekämpfen des großen Waldbrandes im Süden Brandenburgs wird die Zahl der Einsatzkräfte aufgestockt. Wie der Landkreis Elbe-Elster am Donnerstagabend mitteilte, wurde eine zusätzliche Brandschutzeinheit angefordert. Die Zahl der Einsatzkräfte in dem Gebiet nahe der Landesgrenze zu Sachsen steige somit am Freitag von 300 auf 400.

Nach leichter Entwarnung am Donnerstagmittag flammten Glutnester am späten Nachmittag wieder auf. "Die aktuelle Herausforderung beim Großbrand Kölsa-Rehfeld besteht nach wie vor darin, Glutnester rechtzeitig aufzuspüren und dann zu verhindern, dass offenes Feuer entsteht", schilderte ein Sprecher des Landkreises am Abend. Das sei im Tagesverlauf mehrfach geschehen. Insgesamt sei die Lage stabil. "Aber es gibt noch keinen Grund zur Entwarnung."

Quelle: rbb/Herkner

Sieben Hubschrauber im Einsatz

Der Waldbrand war am Montag ausgebrochen und hatte sich sehr schnell auf rund 800 Hektar ausgebreitet. Aktuell erstreckt sich die Brandbekämpfung nach Angaben des Landkreises auf ein Gebiet von 550 bis 600 Hektar.

Am Donnerstag waren bis in die Abendstunden 300 Kräfte aus mehreren Landesteilen Brandenburgs im Einsatz. Unterstützt wurden sie von einem Panzer der Bundeswehr. Er legte Wege für die Löschkräfte durch das unwegsame Gelände an und schlug Schneisen, damit sich Flammen nicht mehr so schnell ausbreiten können. Ein weiterer Panzer wird am Freitag erwartet.

Außerdem ist die Bundeswehr mit sieben Hubschraubern zur Erkundung und zum Löschen im Einsatz, wie es weiter hieß. Transporthubschrauber sollten am Abend teils bis 22:00 Uhr in der Luft sein, am Freitag um 8:00 Uhr geht es dann weiter. Die Wassertanks der Helikopter fassen bis zu 5.000 Liter. Das Wasser wird aus dem nahen Kiebitzer See bezogen, der für Badegäste derzeit gesperrt ist.

Auch Wasserwerfer der Polizei und Tanklöschfahrzeuge der Bundeswehr unterstützen die Arbeiten vor Ort. Ein Löschpanzer aus Sachsen hilft in munitionsbelastetem Gebiet bei der Brandbekämpfung.

Quelle: rbb|24

Bund sichert Unterstützung zu

Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Grüne) sagten dem Landkreis unterdessen Hilfen zu. Die Bundesregierung unterstütze die Länder nach ihren Möglichkeiten beim Kampf gegen die Flammen, sagte Lemke der Deutschen Presse-Agentur (DPA) am Donnerstag.

Özdemir sagte zudem der "Rheinischen Post": "Wo ich die Länder bei der Bekämpfung unterstützen kann, werde ich das tun." Entscheidend sei jetzt die schnelle Bekämpfung des Feuers. "Die Einsatzkräfte leisten hier schon Großartiges", sagte Özdemir. Beide betonten, dass die Bundesregierung Wälder langfristig widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels machen wolle.

Waldbrände in Brandenburg

Was gegen den Einsatz von Löschpanzern und Löschflugzeugen spricht

In Brandenburg lodert der größte Waldbrand des Jahres, die Feuerwehr hat Schwierigkeiten die Flammen unter Kontrolle zu halten. Haben die Einsatzkräfte die richtigen Einsatzmittel? Optionen und Ideen gibt es viele, nicht alle scheinen sinnvoll.

Waldbrandzentrale hat umliegende Flächen im Blick

In der Walbrandzentrale Süd (Teltow-Fläming) sind die Mitarbeitenden hochsensibilisiert. "Wir nehmen weiterhin Rauchentwicklung aus dem Einsatzgebiet wahr", sagte der stellvertretende Waldbrandschutzbeauftragter des Landes, Philipp Haase, der DPA am Donnerstag. Jetzt müsse der Fokus auf die umliegenden Flächen im Waldbrandgebiet gelegt werden, um bei neuen Bränden schnell reagieren zu können.

"Nichts wäre fataler als wenn wir jetzt sagen: Da sind wegen der Großschadenslage genügend Feuerwehren". Mit der Leitstelle Lausitz sei die Zentrale in ständigem Kontakt, um die Brandsituation genau zu analysieren und eventuelle neue Brände auch auseinanderhalten und Einsätze planen zu können.

Der Verwaltungsstab in Elbe-Elster halte vorerst an der ausgerufenen sogenannten Großschadenslage fest, weil überörtliche Einsatzkräfte und Kapazitäten weiter dringend benötigt werden und die Lage mit eigenen Kräften allein nicht zu bewältigen sei, hieß es am Donnerstagabend.

Eine Wärmebildkamera an Bord eines Hubschraubers der Polizei Brandenburg beobachtet die Brandflächen (in gelb). | Quelle: Polizei Brandenburg

Experte: Hinken bei Waldbrandbekämpfung hinterher

Unterdessen sagte der Forstwissenschaftler Alexander Held dem Fernsehsender Phoenix, dass es neue Ansätze für die Waldbrandbekämpfung in Deutschland brauche. "Was wir jetzt erleben an Feuerverhalten, ist normalerweise sichtbar in Spanien und Portugal. Da hinken wir einfach hinterher, was Ausbildung, Strategie, Taktik, aber auch die Ausrüstung angeht."

Zusammen mit Feuerwehrschulen werde an neuen Ausbildungskonzepten und -unterlagen gearbeitet. Allerdings werde man gerade von der aktuellen Entwicklung "rechts überholt". Held ist Experte für forstliches Risikomanagement beim European Forest Institute (EFI).

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 28.07.2022, 19:30 Uhr

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