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Audio: Antenne Brandenburg | 11.11.2022 | Quelle: dpa

Blockade des Kraftwerks Jänschwalde

Noch immer anonyme Umweltaktivisten kommen nach wochenlanger U-Haft vor Gericht

Nach der Blockade des Kraftwerks Jänschwalde im September steht für zwei der festgenommenen Aktivisten der Prozesstermin fest. Sie haben noch immer ihre Identität nicht preisgegeben. Bis zu fünf Jahre Haft sind nun möglich.

Nachdem sie im September Anlagen im Kraftwerk Jänschwalde blockiert und damit für eine Unterbrechung der Stromproduktion gesorgt hatten, müssen sich nun zwei Aktivisten vor dem Cottbuser Amtsgericht verantworten. Das teilte die Aktionsgruppe "Unfreiwillige Feuerwehr" dem rbb mit, das Cottbuser Amtsgericht bestätigte den dort angegebenen Termin.

Demnach soll der Prozess gegen die Aktivisten mit den Decknamen "Ava" und "Ralph" am kommenden Donnerstag stattfinden. Laut einem Sprecher des Amtsgerichtes handelt es sich um die letzten beiden Teilnehmer der Aktion, die sich noch in Untersuchungshaft befinden. Die anderen Aktivisten waren nach und nach aus der Haft entlassen worden, als sie ihre Identitäten preisgegeben hatten.

Protestaktion

Aktivisten blockieren Kraftwerk Jänschwalde - alle vier Blöcke wieder in Betrieb

Immer wieder ist das Kohlekraftwerk Jänschwalde Ziel von Protestaktionen - am Montag laut Betreiber Leag mit unmittelbaren Auswirkungen: Die Hälfte des Kraftwerks war außer Betrieb. Die Polizei hat die besetzten Bereiche geräumt.

Aktivisten rechtfertigen Aktion erneut

Den beiden Inhaftierten wird Hausfriedensbruch, Nötigung, Sachbeschädigung und die Störung öffentlicher Betriebe vorgeworfen. Ihnen droht deshalb eine Geldstrafe und bis zu fünf Jahre Haft. Der Energiekonzern Leag hatte die Blockade der Gleise und Förderbänder auf dem Kraftwerksgelände als "Angriff auf die Versorgungssicherheit" bezeichnet und Strafanzeige gestellt.

Die Aktivisten berufen sich nach eigenen Angaben vor Gericht auf den Notstand, der angesichts der rasanten Erhitzung der Atmosphäre bestehe. In ihrer Mitteilung rechtfertigte die Aktionsgruppe die Blockade des Kraftwerks abermals. Man lasse sich nicht einschüchtern und bringe den Protest weiter an Orte, an denen Konzerne wie die Leag "auf Kosten der Umwelt dicke Profite einstreichen".

Zum Prozesstag am Donnerstag werden die beiden Aktivisten die in diesem Fall maximal mögliche Untersuchungshaft abgesessen haben - das sind zwei Monate. In ihrer Mitteilung beklagen die Aktivisten die Umstände ihrer Inhaftierung. So sei die Kommunikation mit der Anwältin verhindert und eine Kontrolle der Post vorgenommen worden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.11.2022, 15:30 Uhr

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