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Audio: Antenne Brandenburg | 30.11.2021 | Sascha Erler | Quelle: rbb/Friedrich

Diskussionen mit Wartenden

Neues Impfangebot in Cottbus startet mit Polizeieinsatz

Die am Dienstag gestarteten Corona-Impfaktionen in Südbrandenburg werden stark nachgefragt. Das hat der rbb von den Organisatoren erfahren. So bildeten sich unter anderem vor der Stadthalle in Cottbus trotz schlechten Wetters lange Warteschlangen.

Wegen teilweise heftiger Diskussionen mit Wartenden musste die Polizei gerufen werden. Einige wollten sich boostern lassen, obwohl sie es noch nicht dürfen und reagierten aggressiv, wenn sie weggeschickt wurden, beobachtete ein rbb-Reporter.

Ehrenamtliche wurden angepöbelt

120 Spritzen konnte das Team in der Stadthalle am Dienstag setzen, doch vor der Halle warteten deutlich mehr Menschen bei Kälte und Nieselregen. Mehrere musste das Deutsche Rote Kreuz (DRK) wieder wegschicken, weil die empfohlenen sechs Monate seit der letzten Impfung noch nicht vergangen waren.

Bereits eine halbe Stunde nach der Eröffnung eskalierte die Situation. Mitarbeitende wurden angepöbelt, der Leiter der Impfstraße, Ralph Matzky vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), musste Polizei und Ordnungsamt zu Hilfe rufen. "Es gibt keinen Grund, die ehrenamtlichen Kräfte anzugehen. Die Situation ist, wie sie ist."

Kritik kommt auch vom Cottbuser Stadtsprecher Jan Gloßmann. "Sie lassen ihren Frust an den falschen Leuten aus", sagte er dem rbb. Der Frust müsse, wenn überhaupt, an der Politik ausgelassen werden. "Dann sollte man aber normal reden und nicht die Leute angehen." Dafür habe er kein Verständnis. "Wir müssen aufpassen, dass die Leute nicht abspringen und sagen: Dann macht doch euren Dreck alleine."

Hotspot Südbrandenburg

Corona-Inzidenz überschreitet in Cottbus die 1.000er Marke

Nirgendwo in Brandenburg sind die Corona-Inzidenzen so hoch, wie im Süden des Landes. Alle Landkreise haben einen Wert weit über 1.000. Nun hat ihn auch Cottbus überschritten. Für den Krankenhauschef ist das keine Überraschung.

Vorzeitiges Ende wegen Impfstoffmangel

Auch am neu eröffneten "Impf-Drive-In" der Johanniter im Süden der Stadt Cottbus ging es am Dienstag nur schleppend voran. Die Wartenden standen nach eigenen Angaben bis zu sechs Stunden an. Grund ist, dass einige das Konzept "Drive-In" nicht verstanden haben, zu Fuß gekommen sind und so den Betrieb aufgehalten haben.

Für den Mittwoch haben die Johanniter eine strengere Organisation angekündigt. Auch in der Stadthalle geht das Impfen am Mittwoch weiter, nachdem das Angebot am Dienstag wegen Impfstoffmangels bereits am Nachmittag statt am Abend eingestellt werden musste. "Hintergrund ist, dass seitens des Bundes weniger Impfstoff als bestellt geliefert worden ist", heißt es im Anschluss in einer Mitteilung der Stadt [cottbus.de].

Bei beiden Angeboten steht ausschließlich der Impfstoff von Moderna zur Verfügung, der nur für Personen über 30 Jahren empfohlen wird. Die Stadt betont in ihrer Mitteilung nocheinmal, wer eine Impfung bekommen kann - und wer nicht. Es werde strikt nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) geimpft.

Vorrang bei einer Auffrischungsimpfung haben demnach "Personen mit Immundefizienz, Personen im Alter von ≥ 70 Jahren, BewohnerInnen und Betreute in Einrichtungen der Pflege für alte Menschen sowie Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen." Auch, wer bisher nicht geimpft ist, kann die zwei neuen Angebote in Cottbus nutzen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 1.12.2021, 7:30 Uhr

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