Brandenburg will 650 Millionen Euro in neue Medizin-Uni investieren
Vor wenigen Wochen schien es, als seien Medizinstudiengänge in Cottbus nicht mehr als ein frommer Wunsch von BTU-Präsidentin Hipp. Nun wird klar, Brandenburg will eben dafür gewaltige Summen aufbringen, bezahlt aus dem Strukturfonds nach dem Kohleausstieg.
Die Brandenburger Landesregierung will mindestens 650 Millionen Euro in die geplante Medizinische Hochschule in Cottbus investieren. Das Geld soll aus dem Strukturfonds in Höhe von 10 Milliarden Euro fließen, die Brandenburg wegen des beschlossenen Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung vom Bund erhält.
"Wir sind sehr glücklich, dass wir die medizinische Hochschulausbildung mit ganz neuer Ausprägung in Zeiten der Digitalisierung ins Gesamtpaket hinein verhandeln konnten", sagte Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) am Samstag auf Anfrage. "Die von anderen genannten 650 Millionen Euro sind sicher nur die untere Grenze im Aufbau, der natürlich über mehrere Jahre geht." Zuerst hatte die "Ärzte Zeitung" berichtet.
Der Geschäftsführer des Cottbuser Carl-Thiem-Klinikums, Götz Brodermann, sagte im Interview mit der Zeitung, dass dort eine Medizinische Fakultät für voraussichtlich 1.500 Studenten aufgebaut werden solle. Dies ist eines der Kernprojekte für die Strukturstärkung in der Lausitz nach dem Ausstieg aus der Braunkohle.
"Und wir gehen davon aus, dass eine Universitätsmedizin zusätzlich zu den bestehenden Arbeitsplätzen im Klinikum noch einmal 1.500 bis 2.000 direkte Arbeitsplätze und analog dazu noch einmal so viele indirekte Arbeitsplätze schafft", sagte Brodermann. Zudem könne die Mediziner-Uni helfen, den Fachärztemangel in der Region zu lindern.
Noch sei unklar, ob eine eigene Hochschule gegründet werde oder die medizinische Lehre als neue Fakultät an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) integriert werde, sagte Brodermann der Ärztezeitung. "Das wird durch das Land noch entschieden werden."