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Video: Brandenburg aktuell | 12.02.2020 | Phillip Manske | Quelle: imago images/Florian Gaertner

Kathodenherstellung

Schwarzheide wird BASF-Standort für Batteriefabrik

Der Chemieriese BASF will seinen Standort in Schwarzheide zur neuen Produktionsstätte für Kathoden machen. 2022 soll die Anlage in Brandenburg in Betrieb gehen. Nach bisherigen Informationen investiert der Konzern 500 Millionen Euro.

Der Chemiekonzern BASF will künftig auf seinem Betriebsgelände in Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz) Batteriematerialien herstellen. Das gab der Konzern am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekannt.

In der neuen Anlage wolle BASF sogenannte Kathoden produzieren. Diese werden für Batteriezellen benötigt, die in Elektroautos eingebaut werden. Zunächst sollen in dem Werk jährlich Batteriebestandteile für 400.000 Elektrofahrzeuge hergestellt werden, so ein Unternehmenssprecher.

Steigende Nachfrage nach E-Autos soll gedeckt werden

Nach bisherigen Informationen will das Unternehmen rund 500 Millionen Euro in den Standort in der Lausitz investieren. Für die Produktion soll ein energieeffizientes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk genutzt werden. Es wird gerade modernisiert. Künftig will das Unternehmen die benötigte Energie aus erneuerbaren Energien beziehen. In dem Werk in der Lausitz sollen die Mitarbeiter Vorprodukte aus der bereits angekündigten BASF-Anlage in Finnland verwenden. Beide Anlagen sollen 2022 in Betrieb gehen.

Mit der neuen Anlage will der Konzern die steigende Nachfrage durch mehr E-Autos decken. Ende 2019 hatte bereits der Elektroauto-Hersteller Tesla angekündigt, eine große Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) bauen zu wollen. Nach übereinstimmenden Medienberichten will Tesla in Brandenburg auch Batteriezellen herstellen. Auch dafür werden Kathoden gebraucht.

200 neue Arbeitsplätze könnten entstehen

Die BASF-Produktionsstätte in Schwarzheide ist einer der größten Standorte des Konzerns in Europa. Derzeit arbeiten in dem größten Chemiewerk Brandenburgs rund 3.000 Menschen. Laut Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus könnten bis zu 200 weitere Arbeitsplätze entstehen.

Die Pläne für die Fabrik zur Herstellung von Kathoden für Batteriezellen, die etwa für Elektroautos benötigt werden, waren Ende vergangenen Jahres bekanntgeworden. Hintergrund für die Millionen-Investition ist eine Entscheidung der EU-Kommission, wonach die Batteriezellenfertigung in Europa mit bis zu 3,2 Milliarden Euro bezuschusst werden soll. Mit Hilfe der sogenannten Batterieallianz aus sieben europäischen Ländern, darunter Deutschland und Frankreich, soll der Anteil bei der Fertigung von Batteriezellen für Elektroautos deutlich erhöht werden. Für Deutschland gilt eine Förderobergrenze von 1,25 Milliarden Euro, die als staatliche Beihilfen beigesteuert werden können. Schätzungen zufolge werden derzeit mehr als 80 Prozent der Batterien weltweit in Asien produziert.

Landrat: Strukturwandel beginnt

Siegurd Heinze, Landrat von Oberspreewald-Lausitz teilte zu den neuen Entwicklungen in einer Mitteilung mit: "Mit der Entscheidung für die Lausitz setzt das umsatzstärkste Chemieunternehmen der Welt ein deutliches Zeichen und zeigt: Die Lausitz bietet Investoren beste Voraussetzungen und ist bereit, sich neu zu erfinden." Die Inbetriebnahme der Fabrik bedeute eine immense Strahlkraft in die Hauptmärkte Asien, USA und Europa und den konkreten Startschuss zu einem beginnenden Strukturwandel in der Region, so Heinze.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte: "Wir haben intensiv für diese starke Ansiedlung bei BASF gearbeitet." Gerade nachdem das Bundeskabinett das Kohle-Ausstiegsgesetz beschlossen habe, sei die neue Produktionsstätte für Brandenburg und insbesondere die Lausitz eine sehr gute Nachricht. "Das ist ein entscheidender Beitrag, um Industriearbeitsplätze in der Region zu sichern und neue zu schaffen."

Auch Wirtschaftsminister Jörg Steinbach lobte die Entscheidung des Chemieriesen: "Mit dieser Investition wird die industrielle Basis der Lausitz gefestigt und die Region gewinnt damit auch einen Technologievorsprung. Das stärkt den Standort Brandenburg insgesamt."

Marcus Tolle, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus, sagte zur Ankündigung, die neue Anlage werde wirtschaftliche Dynamik in den Strukturwandelprozess in der Lausitz bringen. "Die Lausitz braucht solche Entwicklungskerne und Unternehmen, die auf Zukunftstechnologien setzen und neue Wertschöpfungsketten mit internationalen Verflechtungen schaffen."

Sendung: Inforadio, 12.02.2020, 12:50 Uhr

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