rbb24
  1. rbb|24
Audio: Studio Cottbus | 12. Oktober 2022 | Florian Ludwig | Quelle: Zentralbild

Energiekosten und Materialmangel

Brandenburgs einzige Skihalle bleibt wegen Energiekrise geschlossen

Die derzeitige Energiekrise hat erste Auswirkungen auf den Tourismus in Brandenburg. Kurz vor Saisonstart erklärten die Betreiber der Senftenberger Skihalle "Snowtropolis", dass diese vorerst geschlossen bleibt. Das hat auch mit dem Materialmangel zu tun.

"Sehr geehrte Gäste - Aufgrund der angespannten energiewirtschaftlichen Lage bleibt die Skihalle in der Saison 2022/23 leider geschlossen." Dieser Text steht aktuell groß auf der Website der Skihalle "Snowtropolis". Die Halle in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) ist normalerweise in den Herbst- und Wintermonaten geöffnet und bietet Ski- und Snowboardfahrern auch in der flachen Lausitz einen befahrbaren Hang mit einer Größe von 130 mal 60 Metern.

Die Geschäftsleitung habe diese Entscheidung gemeinsam mit den Mitarbeitern getroffen, die das ganze Jahr in der Halle arbeiten, sagte Sprecher Thomas Köder dem rbb am Dienstag.

Köder erklärte, dass wegen der schwierigen energiewirtschaftlichen Lage Umbauten an der Halle vorgenommen werden müssen. Bislang sei es so gewesen, dass auch im Sommer, ohne Betrieb, die Halle auf maximal drei Grad Celsius gekühlt werden musste, damit ein beständiger Eispanzer auf der Bahn liege, so Köder. Dieser sei nötig, damit der sogenannte Pistenbully, ein spezielles Schneefahrzeug, überhaupt auf der Bahn fahren kann. Nun soll die Halle allerdings so umgebaut werden, dass eine permanente Kühlung nicht mehr nötig ist. Sie soll, so Köder, vereinfacht ausgedrückt gepflastert werden. Dann reicht eine dünne Schneeschicht zum Skifahren aus, erklärte der Sprecher.

Das Personal, immerhin zehn dauerhaft Beschäftigte, werde weiterhin in die Umbauarbeiten einbezogen, so Köder weiter. Kündigungen gebe es nicht.

Experten beraten Bundesregierung

Gaspreis-Kommission schlägt Einmalzahlung und Preisdeckel vor

Am Montagvormittag präsentierte die Expertenkommission der Bundesregierung ihre Vorschläge zur Gaspreisbremse. Das Gremium schlägt erste Entlastungen noch im Dezember vor - und einen Preisdeckel für das kommende Jahr.

Umbau wegen Energiekosten - Warten auf Material

Die Skihalle war 2003 eröffnet worden und wurde bis zum Jahr 2006 ganzjährig betrieben. Danach war wegen der fehlenden Nachfrage für die Sommermonate geschlossen worden. Dennoch musste die Halle auch im Sommer gekühlt werden. Der Umbau soll diese Kühlung vermeiden, die Kosten seien nicht mehr tragbar, sagte Köder. Mit dem Umbau könnten die Energiekosten mehr als halbiert werden, so der Sprecher.

Das Hauptproblem aktuell sei, die Baumaterialien zu beschaffen. "Es ist nicht mehr, wie vor einem Jahr, dass man eine Bestellung abgegeben hat und eine Woche später war es da", erklärte Köder weiter. Eigentlich hätte der Umbau "geräuschlos" im Sommer passieren sollen, das sei aber nicht möglich gewesen. Man warte noch immer auf etwa sechs Kilometer Kühlrohre, sagte Köder. Ein Umbau bis zum wichtigen Weihnachtsgeschäft sei damit nicht mehr möglich. "Dies ist immer unser Highlight, deshalb gibt es bei uns auch keine Weihnachtsfeiertage, denn da kommen die Gäste, da ist noch nicht so viel Schnee in den Mittelgebirgen", erklärte Köder.

Die Skihalle habe bereits Rückmeldungen von enttäuschten Stammkunden bekommen, so Köder. Das Unternehmen erklärte aber, dass es ab November zumindest eine befahrbare Eisbahn geben werde. Auch die zugehörigen Ferienhäuser würden weiter vermietet, die Gastronomie könne weiter genutzt werden.

Warnung vor selbstgebauten Öfen

Wenn Heizen zur Lebensgefahr wird

Selbstgebaute Schornsteine, Feuer in ungeprüften Öfen: Um hohen Kosten für Öl und Gas aus dem Weg zu gehen, basteln sich manche Bürger ihre eigene Heiztechnik, berichten Schornsteinfeger. Das aber ist aus mehreren Gründen gefährlich. Von Daniel Friedrich

Tourismusverband: "Ein Standbein fällt weg"

Kathrin Winkler, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland, bedauerte den Schritt. Auch andere Betriebe würden bereits überlegen, über die Wintermonate zu schließen, sagte sie dem rbb. "Wir merken eine Zurückhaltung in der Vor- und Nachsaison, also für den Zweiturlaub", so Winkler. Die Unternehmer könnten auch deshalb ihre deutlich gestiegenen Kosten nicht mehr decken.

Die nun geschlossene Skihalle stelle ein Problem für die gesamte Urlaubsregion dar, so Winkler. Der Verband versuche, die Saison über die Sommermonate hinaus zu verlängern, "da ist Snowtropolis ein wichtiger Anbieter für uns gewesen", so Winkler. "Wir haben Pakete geschnürt, um Gäste in die Region zu holen, da fällt das erste Standbein weg."

Winkler forderte deshalb auch für andere Anbieter Schutzmaßnahmen von der Politik. "Die Rücklagen, die man hatte, sind aufgebraucht in den letzten zwei Jahren, Kredite wurden aufgenommen", erklärte die Geschäftsführerin.

Die Skihalle "Snowtropolis" soll laut Sprecher Thomas Köder unterdessen nicht für immer geschlossen bleiben. Zum Start der Herbstferien 2023 soll die Halle am 3. Oktober wieder geöffnet werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.10.2022, 14:10 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 11.10.2022 um 18:22 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Artikel im mobilen Angebot lesen