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Video: Brandenburg aktuell | 30.06.2020 | Quelle: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Ab 1. Juli 2020

Rentner bekommen mehr Geld

Die deutschen Rentner bekommen ab Mittwoch mehr Geld. Vor allem der Osten profitiert und erreicht nun fast das West-Niveau. Trotzdem reicht vielen Rentnern das Geld kaum zum Leben. Mit Material von Michael Lietz

Die Bezüge der 21 Millionen Rentner in Deutschland steigen ab Mittwoch spürbar an. Die jährliche Rentenanpassung bringt im Westen ein Plus von 3,45 und im Osten von 4,2 Prozent.

Die sogenannte Standardrente steigt damit nach Angaben der Bundesregierung auf 1.538,55 Euro im Westen (plus 51,37 Euro) und 1.495,35 Euro im Osten (plus 60,30 Euro). Die Standardrente ist eine Vergleichsgröße, die rechnerisch derjenige bekäme, der 45 Jahre lang als Durchschnittsverdiener Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt hat.

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Bei vielen Rentnern reicht das Geld nicht aus

Doch besonders viele Ostdeutsche haben nur einen Bruchteil dieser Beitragsjahre erreicht. Und das bei zum Teil deutlich niedrigerem Lohn als im Rest des Landes. Bei vielen Rentnern reicht deshalb das Monatssalär kaum für große Sprünge.

Der Frankfurter Josef Lenden ist dafür ein Beispiel. Er ist so etwas wie der Stadt-Kümmerer der Oderstadt. Wer Probleme mit dem Amt hat, findet bei ihm ein offenes Ohr. Der 69-Jährige macht Druck, öffnet Türen, die anderen verschlossen bleiben würden. Geboren in Düsseldorf, der Liebe wegen vor 25 Jahren an die Oder gezogen. Er bekommt selbst nur die geringere Ost-, statt der höheren Westrente. 812 Euro sagt er, das reiche nicht für Luftsprünge. "Da freut man sich über jeden müden Euro mehr, der da kommt", so Lenden.

Der sozial engagierte Senior kennt viele Menschen, denen es hier in Frankfurt ähnlich geht. Er sieht ein strukturelles Problem: Die Hartz IV-Quote in der Stadt ist hoch. Die Renten für alle, die die Leistungen beziehen oder bezogen sind minimal: "Wer den Regelsatz kriegt, für den gibt es keine Möglichkeiten eine Rücklage fürs Alter zu bilden", sagt Lenden. Das mache vielen Probleme.

Düstere Aussichten für junge Leute

Ebenfalls in Frankfurt (Oder) lebt Florian Eisenreich, Inhaber des Café "Wirbelwind". Der 32-jährige Unternehmer sagt, er gönne jedem Rentner die Erhöhung. Nur für sich selbst sehe er eher schwarz. Schon vom derzeitigen Rentenniveau von 48,21 Prozent könnte er jedenfalls nicht leben, sagt er. "Man hat sich ja einen gewissen Standard erwirtschaftet. Wenn man dann daran denkt, dass man nur knapp 50 Prozent bekommt, das ist gerade mal die Höhe der Miete - und da hat man noch nichts zum Essen." Klar sei, dass die Rente ohne eigene private Altersvorsorge künftig für ihn nicht reichen wird.

Vorerst letzte Erhöhung

Die diesjährige Erhöhung könnte unterdessen die vorerst letzte für die kommenden Jahre gewesen sein. Wegen der Corona-Krise rechnet die Deutsche Rentenversicherung im nächsten Jahr - dem Jahr der Bundestagswahl - zum ersten Mal seit 2010 wieder mit einer Nullrunde, zumindest im Westen. Im Osten könnte es nur einen Mini-Anstieg um 0,7 Prozent geben.

 

Wegen der Corona-Krise rechnet die Deutsche Rentenversicherung im nächsten Jahr - dem Jahr der Bundestagswahl - zum ersten Mal seit 2010 wieder mit einer Nullrunde, zumindest im Westen. Im Osten könnte es nur einen Mini-Anstieg um 0,7 Prozent geben.

 

Wegen der Corona-Krise rechnet die Deutsche Rentenversicherung im nächsten Jahr - dem Jahr der Bundestagswahl - zum ersten Mal seit 2010 wieder mit einer Nullrunde, zumindest im Westen. Im Osten könnte es nur einen Mini-Anstieg um 0,7 Prozent geben.

 

Sendung: Brandenburg aktuell, 30.06.2020, 19.30 Uhr, rbb Fernsehen

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