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Audio: rbb24 Brandenburg aktuell | 15.08.2022 | Michael Lietz | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Umweltkatastrophe in der Oder

Zwei schippernde Sachsen gefangen auf dem Oder-Spree Kanal

An einigen Stellen hat man bereits den Oder-Spree-Kanal zu gemacht, damit keine giftigen Stoffe in die Spree gelangen und damit die Trinkwasserversorgung für Frankfurt und Berlin gefährden. Da ist ein Stopp für die Ausflügler noch das geringere Problem.

Anfang der vergangenen Woche floss plötzlich eine Giftwelle durch die Oder. Die Ursache bleibt weiterhin unklar. Unter anderem auch die Schleusen in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree), Kersdorf (Oder-Spree) und Neuhaus (Uckermark) sind zu. Grund dafür ist zu verhindern, dass die Giftwelle aus der Oder in die Spree gelangt. Damit kommt der Schiffsverkehr auf dem 20 Kilometer langen östlichen Abschnitt der Oder zum Erliegen. Was dies für Hobbykapitäne Peter Schneider aus Niesky (bei Görlitz) und Matthias Graupner aus Radebeul (bei Dresden) bedeutete, erzählten die zwei Sachsen dem rbb.

Fragen und Antworten

Was über das Fischsterben in der Oder bisher bekannt ist

Tausende Fische in der Oder sind tot, die weiteren Folgen sind noch nicht absehbar. Neueste Wasserproben haben einen ungewöhnlich hohen Salzgehalt ergeben. Doch das ist wohl nicht die alleinige Ursache. Was bisher bekannt ist - und was nicht.

Und dann ging es nicht mehr weiter

Die beiden Rentner wären 35 Kilometer von ihrem Ziel entfernt gewesen, als es in der Kersdorfer Schleuse nicht mehr weiter ging. "Wir wussten am Anfang gar nichts. Am Donnerstag- und Freitagvormittag wussten wir nicht, warum wir Stopp haben", sagte Schneider. Ihnen sei gesagt worden, dass es am Donnerstagabend eine Notschleusung geben würde, diese sei aber ausgefallen.

Um Verpflegung würden die zwei Sachsen sich vorerst keine Gedanken machen. Zum einen hätten sie noch genug an Bord. Zudem hätte ein Mitarbeiter vom Landratsamt angeboten, ihnen zu kontaktieren, wenn etwas fehlen sollte. Eine freundliche Geste, fanden Schneider und Graupner. "Die Anwohner, die da Bungalows haben, waren da und haben gefragt, ob wir was brauchen. Die Schleusenwärterin war gestern Abend auch da. Also in der Hinsicht sind wir noch gut versorgt", so Schneider.

Senioren haben für Sperrung Verständnis und können sich beschäftigen

Doch an Beschäftigungen würde es mangeln. Ihre Frauen hätten die beiden schon nach Hause geschickt. Nicht einmal an ihrem Boot könne sie arbeiten, der nächste Baumarkt sei 20 Kilometer entfernt und an dem nächsten Bootssteg würden nur zwei Klappräder stehen. Auf Grund dessen "trinken wir mal Bier, also gemütlich", so Schneider. "Gestern hatten wir versucht, zum Mittagessen zu fahren nach Briesen. Aber das war ein totaler Reinfall. Da ist absolut nichts", sagte Schneider.

Doch die Rentner hätten volles Verständnis für die Sperrung des Oder-Spree-Kanals und behaupten diese sei erfolgreich. Sie hätten bisher noch keinen toten Fisch gesehen, "hier sind so viele Fische", so Schneider. Dieser Erfolg würde oberste Priorität haben und dafür würden die Rentner die Zwangspause in Kauf nehmen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 16.08.2022, 19:30 Uhr

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