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Video: Brandenburg aktuell | 29.09.2019 | Fred Pilarski | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Kontrollen versäumt

Frankfurter Oder-Promenade wegen Einsturzgefahr abgesperrt

Weil die Metallwände an der Frankfurter Oder-Promenade durchgerostet sind, haben die Behörden auf Hunderte Meter Absperrgitter aufstellen lassen. Sie fürchten, dass die Promenade abrutschen könnte. Offenbar waren seit über 20 Jahren Kontrollen versäumt worden.

An der Frankfurter Oder-Promenade sind Hunderte Meter aus Sicherheitsgründen abgesperrt worden. Bei Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Metallwände, die die Ufermauer tragen, durchgerostet und einsturzgefährdet sind. Es wird befürchtet, dass die Uferwand abknicken und in die Oder rutschen könnte.

Nahe der Konzerthalle wurden auf etwa 300 Meter Absperrgitter aufgestellt - die voraussichtlich auf lange Zeit stehen bleiben: Der Austausch der Spundwände wird nach derzeitigen Schätzungen zwei Jahre dauern, weil die Reparaturen erst ausgeschrieben und vergeben werden müssen.

Rostige Spundwände in Frankfurt (Oder) | Quelle: rbb

Wand über Jahre nicht kontrolliert

Die schweren Schäden waren erst kürzlich entdeckt worden. Hintergrund ist nach rbb-Recherchen, dass die Ufermauer seit vielen Jahren nicht untersucht worden war, weil sich Land und Stadt offenbar uneins über die Zuständigkeit waren. Inzwischen sind die Wände, die eigentlich 1,3 Zentimeter dick sein sollten, an manchen Stellen nur noch vier Millimeter stark.

"Wie groß die Gefahr wirklich ist, wissen wir nicht", sagte Frank Herrmann, Amtsleiter für Tiefbau in Frankfurt (Oder), dem rbb. Er betonte aber: "Wir haben zu reagieren. Und weil die Verkehrssicherheit vorgeht, haben wir Vorsichtsmaßnahmen getroffen und hier einen Bauzaun aufgestellt - wohl wissend, dass die Maßnahme erst Ende nächsten Jahres beginnen kann."

Blick über die Oder auf die Kaimauer | Quelle: rbb

Streit um die Kosten droht

Nach rbb-Recherchen wurden die Wände seit dem Hochwasser im Jahr 1997 nicht mehr kontrolliert. Nach Ansicht von Amtsleiter Herrmann wäre das Land für Untersuchungen zuständig gewesen: "Es gibt ein Gesetz, das Wassergesetz. Und da steht ganz eindeutig drin: Für den Hochwasserschutz an Gewässern erster Ordnung ist das Land zuständig, nicht die Kommune", sagte Herrmann dem rbb.

Das Landesamt räumte gegenüber dem rbb Meinungsverschiedenheiten ein. Es kündigte zugleich an, das Uferstück jetzt in Besitz zu nehmen und befestigen zu wollen. Das Geld dazu soll aus einem Förderprogramm kommen, mit dem die Stadt Frankfurt (Oder) eigentlich die gesamte Promenade auf dem touristisch bedeutsamen Oder-Neiße-Radwanderweg sicherer und schöner machen wollte. Weil der Stadt damit knapp vier Millionen Euro verloren gehen könnten, erwägt sie jetzt rechtliche Schritte.

Sendung: Brandenburg aktuell, 29.09.2019, 19:30 Uhr

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