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Quelle: Gut Dorettenhof & Gut für Tiere e.V.

Pferdeklappe in Templin

Wo kranke Pferde ein neues Zuhause bekommen

Pferde sind ein teures Hobby. Manche Halter sind finanziell überfordert und die Tiere leiden darunter. In Templin kümmert sich ein Ehepaar um die Vierbeiner in Brandenburgs einziger Pferdeklappe - mit anschließender Vermittlung.

"Wir sind Tierschützer durch und durch", sagt Henry Strathmann über sich und seine Frau Angy. Gemeinsam betreiben die beiden die einzig amtlich anerkannte Pferdeklappe in Brandenburg. Seit 2016 nehmen sie auf ihrem Dorettenhof bei Templin meist alte und kranke Pferde auf, die ihre Besitzer nicht mehr versorgen können. Knapp 20 Tiere haben sie schon beherbergt und - wenn nötig - gesund gepflegt. Die meisten konnten sie anschließend in ein neues Zuhause vermitteln.

Not der Halter ist auch die Not der Tiere

"Uns ist aufgefallen, dass es immer wieder Halter gibt, die ihre Pferde nicht mehr versorgen können", erklärt Henry Strathmann sein Engagement. Dahinter stecke nur selten eine böse Absicht. "Die Haltung eines Pferdes kostet mindestens 500 Euro im Monat, vor allem das Futter für die hunderte Kilo schweren Tiere ist teuer", so Strathmann. Da könne es schon mal vorkommen, dass ein Halter sich das Pferd nicht mehr leisten kann, wenn er in finanzielle Nöte gerät.

Vor allem wenn ein Pferd krank wird, entstehen hohe Kosten für artgerechte medizinische Behandlung, weiß Strathmann. Deshalb nehmen er und seine Frau vor allem viele kranke Tiere auf. "Weil wir auf Spenden angewiesen sind, bitten wir die Besitzer um einen Obulus. Aber wenn das nicht möglich ist, nehmen wir das Tier meist dennoch auf", sagt der Templiner.

Quelle: Gut Dorettenhof & Gut für Tiere e.V.

Gute Taten, amtlich beglaubigt

Der studierte Veterinärmediziner päppelt die Tiere dann fachgerecht auf und sucht für sie ein neues Zuhause. Aber das gelingt nicht immer: Strathmann erzählt etwa von Jasper, einem Kaltblüter, der mit Hautausschlag und Verdauungsproblemen auf den Dorettenhof kam. Als das Tier wieder gesund war, kam es in ein neues Zuhause.

Die Strathmanns halten meist Kontakt zu den neuen Besitzern - und machten in Jaspers Fall eine schlimme Entdeckung: "Nach ein paar Jahren war Jasper fast tot. Er wog 350 Kilo zu wenig und ich war nicht sicher, ob wir ihn überhaupt lebendig transportiert bekommen." Doch es ging nochmal gut und Jasper kam wieder auf den ehemaligen DDR-Schweinezuchtbetrieb bei Templin. "Inzwischen ist er seelisch und körperlich schwierig und nicht mehr zu vermitteln. Also darf er hier bleiben", sagt Strathmann, der auch amtlicher Tierarzt in der Uckermark ist.

Flohmarkt zum Wohle der Vierbeiner

Inzwischen ist seine Pferdeklappe auch amtlich anerkannt. Regelmäßig kommt das Veterinäramt zur Kontrolle und die beiden Betreiber müssen Buch führen über den Zustand ihrer Tiere. Das sei oft mühsam. "Es ist ein unentwegtes Für-die-Tiere-da-sein. Wir können uns das aber nicht anders vorstellen", sagt der Veterinärmediziner.

Inzwischen hat sich seine Pferdeklappe auch herumgesprochen, am Samstag gibt’s einen Adventsflohmarkt auf dem Dorettenhof. Freunde, freiwillige Helfer und Menschen von außerhalb werden Dinge verkaufen, die sie nicht mehr brauchen. Eine Gauklertruppe aus Brüssow wird auftreten und für Kinder gibt’s Stockbrot überm Lagerfeuer. Die Standgebühren und Erlöse aus Essens- und Getränkeverkäufen kommen den Pferden des Dorettenhofs zugute.

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