rbb24
  1. rbb|24
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 12.10.2022 | R. Wittig/K. Neumann | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Einschätzung des Wirtschaftsministeriums

Ölversorgung ist trotz des Lecks an der Druschba-Pipeline gesichert

Während Sabotage offenbar nicht die Ursache für das Leck an der russischen Öl-Pipeline "Druschba" war, kommen aus dem Bundeswirtschaftsministerium beruhigende Signale: Die Ölversorgung Berlins und Brandenburgs sei nicht bedroht.

Trotz des Lecks an der Druschba-Pipeline in Polen ist die Versorgung mit Öl nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums weiter gesichert. Der parlamentarische Staatssekretär des Ministeriums, Michael Kellner (Bündnis 90/Die Grünen), sagte rbb24 Brandenburg aktuell am Mittwoch, es sei nur ein Strang der Leitung betroffen. Durch den zweiten fließe weiter Rohöl nach Deutschland.

Zudem seien die Lagerbestände in den Raffinerien gut gefüllt, so dass dort weiter produziert werden könne. Sollte die Reparatur länger dauern, könne man zur Not auch auf Öl-Reserven des Bundes zurückgreifen.

Gerichtsurteil

Foto-Veröffentlichung von Pipeline-Besetzung bei PCK ist illegal und wird bestraft

Im Frühjahr 2022 besetzten Mitglieder der Gruppe "Letzte Generation" Erdöl-Pumpstationen und drehten Hähne zu. Die Bilder wurden ins Netz gestellt - was aber illegal war. Das hat das Landgericht Neubrandenburg entschieden.

Auch Steinbach sieht kein Versorgungsrisiko

Gut sei auch, dass es noch eine weitere Pipeline von Rostock zur PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark) gebe, die durch die Druschba-Pipeline beliefert wird. Kellner sagte, die polnische Seite gehe bislang nicht von Sabotage aus. Man könne aber nichts ausschließen. Es sei nun Sache der polnischen Behörden, die Ursache aufzuklären.

Nach den Worten von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) kommt durch das Leck derzeit weniger Öl in der PCK-Raffinerie in Schwedt an. Aber auch er sieht die Versorgungssicherheit noch gewährleistet.

Nach Treuhandverwaltung

Landesregierung sieht Öl-Lieferung an PCK Schwedt derzeit als gesichert an

Minister Steinbach geht nicht von Sabotage aus

Am späten Dienstagabend war an der Ölpipeline Druschba aus Russland ein Leck entdeckt worden. Nach Angaben des Betreibers PERN hatten Automatisierungssysteme das Loch in der Pipeline "Przyjaźń" gefunden. Das Leck befindet sich etwa 70 Kilometer westlich der zentralpolnischen Stadt Plock in der Nähe des Ortes Boniewo auf einem Maisfeld unter der Erde. Die Druschba-Pipeline ist die Hauptroute für den Rohölimport aus Russland nach Deutschland. Sie endet in der PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark).

Die Ursachen des Vorfalls sind dem Betreiber zufolge derzeit noch nicht bekannt. Ursache könnte eine unbeabsichtigte Beschädigung sein, sagte der für die Energie-Infrastruktur zuständige Vertreter Mateusz Berger der Nachrichtenagentur Reuters. Brandenburgs Wirtschaftsminister Steinbach geht ebenfalls nicht von einer Sabotage aus. "Wenn dort tatsächlich mit Sprengstoff oder Ähnlichem gearbeitet worden wäre wie bei Nordstream 1 und Nordstream 2, würde die Pipeline brennen. Das tut sie nicht, das ist eine gute Nachricht", sagte der Minister.

Durch die Leckage seien deutliche Mengen an Erdöl ausgetreten, so Steinbach. Kontaminiertes Erdreich werde abgetragen. Steinbach sprach von einer guten Reparaturprognose. "Wenn sich die Reparaturzeiten zwischen 3 und 10 Tagen bewegen, wird es zu keinen weiteren Auswirkungen oder Konsequenzen bei uns führen."

Quelle: PAP / dpa; Kartenmaterial: OpenStreetMap contributors

Ab Januar soll kein russisches Öl mehr fließen

Die Druschba-Ölpipeline ist eine der größten der Welt und liefert russisches Öl in weite Teile Mitteleuropas - darunter nach Deutschland, Polen, Weißrussland, Ungarn und die Tschechische Republik. Die Pipeline versorgt auch die PCK-Raffinerie Schwedt, die sich mehrheitlich in der Hand des russischen Eigentümers Rosneft befindet.

Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine will Deutschland ab Januar kein Erdöl mehr aus Russland kaufen. Derzeit wird bereits die Abhängigkeit von russischem Öl verringert. Die Bundesregierung hatte die Mehrheitseigner im September zudem unter staatliche Kontrolle gestellt.

Im September hatten Explosionen an den Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 Lecks verursacht. Dahinter wurde ein Sabotageakt vermutet. Die Bundesanwaltschaft leitete am Montag ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der vorsätzlichen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie der verfassungsfeindlichen Sabotage ein.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.10.2022, 09:30 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 12.10.2022 um 20:41 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Artikel im mobilen Angebot lesen