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Quelle: DPA/Tobias Kleinschmidt

Bundesweiter Verlgeich

Brandenburger Chefetagen haben höchsten Frauenanteil

Nirgendwo in Deutschland sind prozentual mehr Frauen in Führungspositionen als in Brandenburg. Berlin liegt im Bundesvergleich zwar knapp über dem Durchschnitt; der Unterschied zu den märkischen Nachbarn ist dennoch frappant.

In Brandenburg sind Frauen bundesweit am stärksten in Führungspositionen aktiv. Laut der Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel aus München liegt ihr Anteil bei 31,9 Prozent. An stärksten sind Frauen mit 31,9 Prozent in Führungspositionen in Brandenburger Unternehmen vertreten. Es folgen Mecklenburg-Vorpommern (30,4) und Sachsen (30,0). Schlusslichter sind die Firmen in Bremen (22,5 Prozent) und Baden-Württemberg (22,8).

Berlin liegt mit aktuell 25,7 Prozent im Vergleich der 16 Bundesländer im Mittelfeld, aber über dem Bundesdurchschnitt von 24,2 Prozent. Der Berliner Wert ist im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen um 0,2 Prozentpunkte.

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Gesetzentwurf von Giffey und Lambrecht liegt auf Eis

Crifbürgel untersuchte für die Studie bundesweit mehr als 900.000 Unternehmen, unabhängig von ihrer Mitarbeiterzahl. Darunter waren rund 25.000 in Brandenburg und etwa 69.000 in Berlin. Im März 2018 lag die bundesweite Frauenquote demnach bei 22,6 Prozent.

Firmen ab einer bestimmten Größe - in der Regel ab 2.000 Beschäftigten - müssen seit Anfang 2016 frei werdende Aufsichtsratsposten mit Frauen neubesetzen, bis mindestens ein Frauenanteil von 30 Prozent erreicht ist. Vorgaben zur Besetzung von Vorständen gibt es bisher nicht.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und Justizministerin Christine Lambrecht (beide SPD) hatten dazu einen Gesetzentwurf vorgelegt, der liegt aber auf Eis, weil es Widerstand in der Union gibt. Im Koalitionsausschuss war Ende August vereinbart worden, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, um den Konflikt zu entschärfen.

Dort wo Quote greift, sind Fortschritte spürbar

Am stärksten vertreten in den Chefetagen waren Frauen im Gesundheits- sowie im Veterinärwesen und im Handel. Nur einen geringen Anteil machen sie hingegen in der Schifffahrt, im Maschinenbau sowie im Baugewerbe aus.

Die Organisation Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar) forderte erneut mit Nachdruck eine Ausweitung der verpflichtenden Quote in Aufsichtsräten auf börsennotierte oder mitbestimmte Unternehmen. "Das wäre der Hebel, um deutlich mehr Breitenwirkung zu erzielen und weit mehr Frauen in Führungspositionen zu holen", sagte Fidar-Chefin Monika Schulz-Strelow der DPA. "Die verbindliche Frauenquote macht den Unterschied." Bei den 105 Unternehmen, die bereits einer gesetzlichen Quote unterliegen, gebe es "größere Fortschritte". Doch: "Je kleiner die Unternehmen sind und je weniger sie in der Öffentlichkeit stehen, desto geringer ist der Frauenanteil in Führungspositionen."

Sendung: Brandenburg aktuell, 04.10.2020, 19:30 Uhr

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