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Audio: rbb24 | 28.09.2022 | Quelle: dpa/J.Kalaene

Niedrige Löhne und demografischer Wandel

Fachkräftemangel in Brandenburg weitet sich aus

Der Fachkräftemangel in Brandenburg erfasst immer mehr Branchen und droht zu einem Wettbewerbsnachteil für die Wirtschaft zu werden. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der CDU im Landtag hervor. Das 61-Seiten-Papier liegt dem rbb exklusiv vor.

Strategien im Kampf gegen Fachkräftemangel

"Hast du schonmal über eine Ausbildung im Handwerk nachgedacht?"

Immer mehr große Konzerne investieren in ihre Personalabteilungen. Bei der Suche nach Fachkräften kommen reichlich Geld und kreative Ideen zum Einsatz. Kleinere Betriebe tun sich damit oft schwer - ziehen aber nach. Von Anja Dobrodinsky

Demzufolge werden in Brandenburg in den nächsten 13 Jahren etwa 170.000 Fachkräfte fehlen, ein Drittel davon im Dienstleistungsbereich. Im Baugewerbe, im verarbeitenden Gewerbe und im Gesundheitswesen klagen mehr als die Hälfte der Betriebe über Fachkräftemangel, bei den Verkehrsunternehmen sind es zwei Drittel. Zehn Jahre zuvor waren es nur halb so viele.

54 Prozent der von der Arbeitsagentur befragten Unternehmen meldeten außerdem unbesetzte Lehrstellen. Die Zahl der Auszubildenden ging in zehn Jahren um ein Drittel auf zuletzt 26.000 zurück.

Ein Grund für den Fachkräftemangel ist der demografische Wandel: Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter geht weiter zurück, weil mehr Ältere in den Ruhestand gehen, als Jüngere nachkommen. Zudem ziehen laut Landesregierung jährlich viele Brandenburger ins Ausland. Der Spitzenwert lag bei rund 25.000 Auswanderungen im Jahr 2016.

Doch auch die niedrigen Löhne im Vergleich zu anderen Bundesländern spielen eine große Rolle. Jeder fünfte Betrieb zahle unter Tarif, so die Landesregierung. Etwa jeder vierte Brandenburger Beschäftigte profitiert demnach von der Erhöhung des Mindestlohns.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.09.2022, 10 Uhr

Beitrag von Lisa Steger

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