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Quelle: dpa/R. Hirschberger

Land Brandenburg als Erbe

Briefmarken, Schmuck und Schrott

Reich wird Brandenburg dabei nicht: Das Land tritt jährlich mehrere Hundert Erbschaften an. Selten kommt dadurch Geld in die Kassen, häufiger müssten Schulden ausgeglichen oder zum Beispiel Autos verschrottet werden.

Immobilien, Wertpapiere und ein Betonwerk - Brandenburg tritt jedes Jahr das Erbe Verstorbener ohne Verwandte an. 298 Mal erbte das Land 2022, wie ein Sprecher des Finanzministeriums der dpa mitteilte. 335 solcher Erbfälle waren es dem DPA-Bericht vom Dienstag zufolge im Jahr zuvor.

Trotz des leichten Rückgangs im vergangenen Jahr würden die Erbschaften tendenziell "demografiebedingt" zunehmen, so der Sprecher weiter. Wenn weder Ehegatte noch Lebenspartner, Kinder oder weitere Verwandte des Verstorbenen ermittelt werden können und kein anderer Erbe bestimmt wurde, trete das Land als Erbe ein. Das könne ebenso der Fall sein, wenn das Erbe ausgeschlagen wird.

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Brandenburg erbt keine Reichtümer

Man könne auch im Vorfeld durch sein Testament oder den Erbvertrag gezielt das Land als Erben einsetzen. Dieser Fall sei in Brandenburg jedoch noch nie eingetreten, so der Sprecher. Die Nachlässe bestehen ihm zufolge meist aus "Sparguthaben, Wohnungseinrichtungen, Kraftfahrzeugen, Briefmarken, Schmuck, Wertpapierdepots und Grundvermögen".

Für das Land sind die Erbgegenstände selten Glücksgriffe. Überwiegend seien diese "nicht werthaltig und überschuldet". Das Land muss dann unter anderem die verschuldeten Konten auflösen oder marode Fahrzeuge verwerten. Auch verwahrloste Immobilien fielen dem Land häufig zu.

Brandenburg besitzt laut Ministerium derzeit 922 Flurstücke aus 567 Fiskal-Erbschaften. Als besondere Beispiele gelten ein altes Betonwerk in Spremberg und eine ehemalige Bauschuttsortieranlage in Neustadt-Dosse. Beide mussten dem Sprecher zufolge "mit hohem Aufwand beräumt werden".

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Land entstehen Kosten durch Unterhalt

In seltenen Fällen könnten Gegenstände über Auktionen veräußert und so zu Geld gemacht werden. Bei den Immobilien handelt es sich laut Sprecher aber oft um Schrottimmobilien. Dem Land entstünden häufig Kosten für den Unterhalt, die Beräumung und die Verkehrssicherung maroder Liegenschaften.

Ohne Einbeziehung von Personalkosten entstanden dem Land 2022 Kosten von rund 1,6 Millionen Euro. Die jährlichen Einnahmen - unter anderem durch Kontoauflösungen und Immobilienverkäufe - summierten sich im vergangenen Jahr auf rund 2,5 Millionen Euro. So erzeugten die Erbschaften in diesem Jahr auf den ersten Blick mehr Einnahmen als Ausgaben.

Die entstandenen Sach- und Personalkosten der beteiligten Landesbehörde sind darin allerdings noch nicht eingerechnet. Dieser Verwaltungsaufwand lasse sich nicht allgemein beziffern, sagte der Sprecher. Er sei abhängig vom Umfang und vom Zustand des jeweiligen Nachlasses

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.04.2023, 06:57 Uhr

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