Nach fast 52 Jahren sollte Ende März eigentlich Schluss sein, aber jetzt darf weiter getanzt werden - das Deutsche Fernsehballett ist noch nicht am Ende. Eine "Welle der Solidarität" habe das Ensemble erfasst, sagte Manager Peter Wolf. Die Auftragsbücher sind wieder voll.
Das traditionsreiche Deutsche Fernsehballett ist vorerst gerettet. Die Compagnie könne bis mindestens Ende 2015 weiter tanzen, teilte Manager Peter Wolf am Mittwoch in Berlin mit.
"Wir haben volle Auftragsbücher", sagte Wolf. Die Tanztruppe sei "von einer Welle der Solidarität geradezu überrollt worden", nachdem er Ende November angekündigt hatte, das Ballett zum 31. März 2014 nach fast 52 Jahren schließen zu wollen.
Prominente hätten mit dem Fernsehballett, dem 32 Tänzerinnen und Tänzer aus 18 Nationen angehören, mehrere Projekte vereinbart. Unter anderem wird die Truppe die Herbst-Tournee des Geigers David Garrett begleiten.
Lange Tradition in Ostdeutschland
1962 war das Ballett im Auftrag des Deutschen Fernsehfunks der DDR gegründet worden. Es wurde später fester Bestandteil von Shows wie "Ein Kessel Buntes".
Als das DDR-Fernsehen 1990 abgewickelt wurde, sorgte die langjährige Tänzerin und Choreografin Emöke Pöstenyi mit einem leidenschaftlichen Appell beim "Telestar" für den Fortbestand des Ensembles. Ab Ende Dezember 1991 wurde das Fernsehballett vom MDR-Fernsehen weitergeführt. Der Standort wurde von Berlin-Johannisthal zum damaligen SFB an die Berliner Masurenallee verlegt, wo das Ensemble bis heute seinen Sitz hat.
Für Unmut sorgte 2011 der Auftritt von sechs Ensemblemitgliedern bei einer Geburtstagsfeier des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow, dem schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. 2012 übernahm der Fernsehproduzent und Künstlermanager Peter Wolf das Fernsehballett vom MDR.
Der MDR strahlte zum 50. Jubiläum der Tanztruppe im Oktober "Die Große Show der langen Beine" aus. Regelmäßig ist das Fernsehballett in der ZDF-Gala "Willkommen bei Carmen Nebel" zu Gast.