Am 15. September 1965 kommen sie zum ersten Mal nach Berlin: Die Rolling Stones! Fünf ausverkaufte Konzerte gibt die "härteste Band aller Zeit", wie die "Bravo" ankündigte. Die Jugendzeitschrift organisierte auch die Tour.

Die 1962 gegründete britische Band ist bereits Kult: 22.000 junge Fans pilgern in die Berliner Waldbühne, um Mick, Keith, Bill, Brian und Charlie live zu sehen. Das Konzert in der West-Berliner Waldbühne wird in die Annalen eingehen.

"I can't get no Satisfaction" ist drei Monate zuvor erschienen. Schon bevor Mick Jagger, Keith Richards, Brian Jones, Charlie Watts und Bill Wyman auf die Bühne kommen, kocht die Wahldbühne. Später stürmen Fans die Bühne. Erst nachdem die Ordner die Leute zurück ins Publikum treiben, spielen die Stones weiter.

Nach einer knappen halben Stunde verlässt die Band die Bühne. In der Waldbühne warten derweil 22.000 Fans auf eine Zugabe. Um alle zu beruhigen, machen die Veranstalter das Licht aus - und die Stimmung kippt. Es kommt zu schweren Ausschreitungen zwischen Konzertbesuchern, Ordnern und Polizei.

Der Raum vor der Bühne wird zum Hexenkessel: Wasserhydranten werden aus der Erde gerissen, Holzbänke demoliert, die Wahldbühen verwüstet, auf der Heimfahrt werden S-Bahn-Waggons demoliert. Die "Berliner Zeitung" berichtet von 87 Verletzten, darunter 26 Polizisten. 28 der 87 Verletzten landen im Krankenhaus, 85 Randalierer werden festgenommen. Laut Bürgermeister Heinrich Albertz wird der Schaden auf 300.000 D-Mark geschätzt, er erwägt ein zukünftiges Verbot.

Auch 1970 brodelt es: Im Vorfeld kommt es zu Tumulten und Krawallen. Das Konzert in der Deutschlandhalle kann erst mit erheblicher Verspätung beginnen. Dann aber spielen sie vor begeisterten Fans. Und Jagger reitet auf einem aufblasbaren Phallus.

Fast 60 Jahre sind die Stones mittlerweile im Geschäft - dabei werden sie 1973 im "Abend" schon als in die Jahre gekommene Rockgrößen beschrieben.

Nach dem Konzert schlafen Mick Jagger und seine damalige Ehefrau Bianca im Flugzeug.

In der DDR spielen die Stones zum ersten und letzten Mal im August 1990. Die Nachfrage ist so groß, dass sie an zwei aufeinanderfolgenden Tagen vor dicht an dicht gedrängtem Publikum auftreten.

Ihre gigantische, 80 Meter breite "Steel Wheels"-Bühne, bauen sie am Jahrestag des Mauerbaus, dem 13. August, auf der Radrennbahn Weißensee auf.

"Es ist schön, wieder in der Hauptstadt zu sein", sagt Mick Jagger 1998, selbstverständlich auf Deutsch. An dem Abend im Olympiastadion regnet es in Strömen, die Band wird genauso nass wie ihre Fans.

2008 wird die Berlinale mit dem Konzertfilm "Shine a Light" von Martin Scorsese eröffnet.

Im Juni 2018 rocken Mick Jagger, Charlie Watts, Keith Richards und der Gitarrist Ron Wood, seit 1975 Teil der Band, immer noch Berlin. Das Olympiastadion ist ausverkauft, fast 70.000 Fans feiern Hits wie "Gimme Shelter" oder "Satisfaction".

2018 ist das letzte Mal, dass Charlie Watts in Berlin spielt.

Nach knapp 60 Jahren bei den Rolling Stones stirbt der Schlagzeuger im August 2021 im Kreis seiner Familie in London. Er wird 80 Jahre alt.

Die drei über 70-jährigen Urgesteine Mick Jagger, Keith Richards und Ron Wood sind unermüdlich: Am 3. August spielen sie wieder in der Berliner Waldbühne. Insbesondere die "billigeren" der 20.000 Tickets für rund 240 Euro sind schnell vergriffen.
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