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Quelle: dpa/Soeren Stache

Wanderung in wenigen Tagen

Erste Nester des Eichenprozessionsspinners in Berlin entdeckt

Vorsicht rund um befallene Eichen: Das Nesselgift in den Brennhaaren der Raupen des Eichenprozessionsspinners kann allergische Reaktionen hervorrufen. Im vergangenen Jahr waren in Berlin rund 2.000 Bäume betroffen.

In Berlin sind erste Meldungen über Nester von Raupen des Eichenprozessionsspinners an Eichen eingegangen. Das teilte die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz auf Anfrage mit. Es handelt sich demnach aber nur um einige wenige Berichte. Es werde damit gerechnet, dass die Raupen des Schmetterlings Anfang Juni damit beginnen, in den Baumkronen zu wandern.

Mit der einsetzenden Wärme entwickeln die Raupen nach Angaben der zuständigen Senatsverwaltung rasch das Stadium, in dem sie Brennhaare bilden. Diese enthalten ein Eiweißgift und stellen eine mögliche Gefahr für Mensch und Tiere dar, etwa bei Kontakt mit der Haut, den Augen oder beim Einatmen.

2021 waren in Berlin 2.000 Bäume betroffen

Die Anzahl freiwilliger Meldungen von Eigentümern, Betrieben und Bezirken zu Standorten mit befallenen Eichen im Stadtgebiet hat seit 2013 erneut deutlich zugenommen, wie eine Statistik des Pflanzenschutzamts zeigt. Die Zahl der erfassten Standorte mit Raupenbefall lag 2021 bei 455 - mit knapp 2.000 betroffenen Bäumen. Die Hotspots sind nach Behördenangaben altbekannt: darunter zum Beispiel Charlottenburg Nord mit der Jungfernheide, Siemensstadt, Wuhlheide, Krumme Lanke und Fischerhüttenstraße.

Erstmals auffällig wurden die Raupen laut Pflanzenschutzamt vor knapp 20 Jahren. Zurückgeführt wird die Ausbreitung auch auf günstige Witterungsbedingungen: Besonders nach Trockenjahren kann sich der nachtaktive Schmetterling massenhaft vermehren - und auch in bisher nicht betroffenen Gebiete ausbreiten. Durch den Klimawandel breitet sich die Art dem Naturschutzbund (Nabu) zufolge in Deutschland generell immer stärker aus. Wenn es im Frühjahr und Sommer sehr warm ist, durchläuft er eine schnellere Entwicklung.

Flächen werden in der Regel gekennzeichnet

Befallene Flächen werden in der Regel gekennzeichnet, etwa mit Warnhinweisen. An Orten, an denen sich viele Menschen länger aufhalten, werden die Raupen und Nester oft auch von Spezialisten entfernt, zum Beispiel durch Absaugen. Auch der Einsatz von Bioziden ist in Berlin bei starkem Befall nicht ausgeschlossen.

In Brandenburg hat der Landesbetrieb Straßenwesen bereits mit der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinner begonnen. Mit dem Versprühen eines biologischen Insektizids sollen die Straßenbäume an Bundes- und Landesstraßen vor den gefräßigen Raupen des Schmetterlings geschützt werden. Bei dem Insektizid handele es sich um ein in der Natur vorkommendes Bakterium, dass in einer wässerigen Lösung vom Boden aus auf die Bäume gesprüht werde, so der Landesbetrieb. Für andere Insekten oder für Menschen sei das Insektizid ungefährlich.

Raupen sollten nicht berührt werden

Der Eichenprozessionsspinner ist ein graubrauner Nachtfalter, dessen auffällig behaarte Raupen sich von den Blättern und Knospen verschiedener Eichenarten ernähren. Die Raupen sollte man nicht berühren. In Kontakt mit abgebrochenen Brennhaaren kann man aber auch durch Verwehungen kommen.

Die Symptome treten nach Behördenangaben nicht sofort, sondern meist erst nach 24 Stunden auf. Auf der Haut können sich Quaddeln oder insektenstichartige Knötchen bilden. Aber auch Husten und Atemnot sowie Schwindel, Benommenheit und Fieber und ein allergischer Schock sind mögliche Folgen. Wenn ein Kontakt mit Brennhaaren nicht ausgeschlossen werden kann, wird zum Wechsel der Kleidung und zum Duschen geraten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.05.2022, 10 Uhr

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