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Video: rbb|24 | 18.08.2022 | Material: rbb|24 Abendschau | Quelle: Polizei Berlin

Berlin-Friedrichshain

Weltkriegsbombe am Ostkreuz in der Nacht entschärft

Am Morgen nach der Bombenentschärfung in Berlin-Friedrichshain hat sich dort die Lage wieder normalisiert. Noch in der Nacht konnten die insgesamt 12.000 Betroffenen in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Entschärfung selbst verlief kompliziert.

Die Weltkriegsbombe in Berlin-Friedrichshain ist entschärft. Wie die Polizei in der Nacht zu Freitag mitteilte, konnten Spezialisten des Landeskriminalamtes um 0:15 Uhr beide Zünder entfernen und vor Ort sprengen.

Nach stundenlangen Sperrungen und Evakuierungsmaßnahmen hat sich die Lage rund um den Fundort am Freitagmorgen wieder entspannt. Die Elsenbrücke über die Spree, der S-Bahnverkehr am Ostkreuz sowie die umliegenden Straßen wurden in der Nacht wieder freigegeben.

Tausende Menschen kehrten nach vielen Stunden zurück in ihre Wohnungen. "Die Sperrungen in Friedrichshain wurden aufgehoben", teilte der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg am Freitag gegen 0:20 Uhr auf Twitter mit.

12.000 Menschen von Evakuierungen betroffen

Der 500 Kilogramm schwere Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg war am Donnerstagmittag bei Bauarbeiten zwischen der Spree und dem Bahnhof Ostkreuz entdeckt worden. Am Nachmittag richtete die Polizei einen 500 Meter großen Sperrkreis rund um den Fundort ein. Rund 12.000 Menschen mussten das Gebiet verlassen. Auch drei Kitas wurden geräumt.

Die Polizei fuhr mit zwei Lautsprecherwagen herum und forderte die Bewohner auf, ihre Wohnungen zu verlassen. 250 Polizisten kümmerten sich um die Straßensperrungen und gingen von Haustür zu Haustür. In der Mercedes-Benz-Halle am Ostbahnhof wurde eine Notunterkunft mit einem speziellen Raum für Menschen eingerichtet, die mit dem Coronavirus infiziert waren.

Um 20.40 Uhr twitterte die Polizei: "Alle Evakuierungsmaßnahmen sind abgeschlossen. Der Bahn-, Schiff- und Luftverkehr ist unterbrochen. Im Sperrkreis befinden sich nur noch unsere Spezialisten vom LKA, die nun damit beginnen, die Weltkriegsbombe zu entschärfen."

Quelle: rbb

Blindgänger musste intensiv untersucht werden

Nicht nur die Evakuierung, sondern auch die Entschärfung war aufwendig und kompliziert. Die Experten gingen davon aus, dass die Arbeit an der Bombe mindestens drei Stunden dauern werde. Während des Einsatzes gingen dabei am Abend heftige Gewitter und Regen über Berlin nieder.

Obwohl die Bombe bereits Donnerstagmittag bei Baggerarbeiten auf einer Baustelle an der Ecke Persiusstraße/Bödikerstraße entdeckt wurde, dauerte es bis Entwarnung gegeben werden konnte. Polizeisprecherin Anja Dierschke begründet dies damit, dass zunächst der Blindgänger begutachtet werden musste. Feuerwerker der Berliner Polizei mussten schauen, ob die Bombe am Stück abtransportiert werden kann oder ob dies zu gefährlich ist. Letzteres war der Fall. Die beiden mechanischen Aufschlagzünder waren in keinem guten Zustand mehr, so dass an Ort und Stelle gehandelt werden musste.

Um 0:15 Uhr gab die Polizei schließlich Entwarnung. "Die Weltkriegsbombe ist entschärft und wird abtransportiert." Mit einer "Hochdruckwasserstrahlschneidemaschine" seien beide Zünder entfernt worden, anschließend wurden sie gesprengt. Auf einem Foto der Polizei posierten fünf "Feuerwerker" vom Landeskriminalamt in der Nacht mit der mehr als ein Meter langen Bombe. Die Überreste der Bombe sollten letztlich auf den Sprengplatz der Polizei im Grunewald gebracht werden, auf dem am 4. August ein Feuer mit zahlreichen Explosionen ausgebrochen war.

ÖPNV war unterbrochen

Mitten im Sperrkreis lag auch der Bahnhof Ostkreuz. Auch er wurde am Donnerstagabend vor Beginn der Entschärfungsarbeiten abgeriegelt. Sowohl der S-Bahn [Externer Link]- als auch der Fern- und Regionalverkehr [Externer Link] waren am Ostkreuz unterbrochen. Die BVG war ebenfalls betroffen. Ein Ersatzverkehr mit Bussen konnte wegen der Größe des Sperrkreises nicht eingerichtet werden, twitterte die Verkehrsinformationszentrale Berlin.

Aufgrund zahlreicher Straßensperrungen kam es zu langen Staus. Der Verkehrsinformationszentrale Berlin zufolge gab es auf der Stralauer Allee einschließlich der Elsenbrücke weiträumige Absperrungen.

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Sendung: rbb24 Inforadio, 19.08.2022, 11:00 Uhr

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