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Audio: Antenne Brandenburg | 14.08.2022 | Ronald Schleif | Quelle: dpa

Sorgen vor Gas-Krise im Herbst

DLRG warnt vor Schwimmbäderschließungen

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Brandenburg sieht die Überlegungen zur Schließung von Schwimmbädern bei einer Gasmangel-Lage im Herbst mit Sorge. "Wir sind auf die Hallenbäder angewiesen, wenn es darum geht, Rettungsschwimmer und Nichtschwimmer auszubilden", sagte Daniel Keip, DLRG-Sprecher für Brandenburg, der Deutschen Presse-Agentur. Nach der zweijährigen Corona-Zwangspause gebe es großen Nachholbedarf. Viele Nichtschwimmer-Kurse seien sofort ausgebucht.

"Wenn jetzt die Diskussion geführt wird, Schwimmbäder zu schließen, dann macht uns das Sorgen, weil wir merken, dass wir bei der Ausbildung nicht mehr aufholen können." Auch das Schulschwimmen würde bei Schließungen von Hallenbädern ausfallen, gab Keip zu bedenken. "Viele haben das in der Diskussion gar nicht im Blick."

Schwimmen auf eigenen Gefahr

Ostbrandenburger Badestellen fehlen die Rettungsschwimmer

Bei schönen Wetter gehört der Badespaß bei vielen mit zum Sommer. Doch sicher Schwimmen ist in Ostbrandenburg nur sehr eingeschränkt möglich. Wegen der Kosten gibt es kaum noch offizielle Badestellen. Hinzu kommt der Rettungsschwimmer-Mangel.

DLRG: Außen- und Freizeitbäder zuerst schließen

Eine generelle Schließung der Schwimmbäder aus Gründen des Energiesparens lehnt die DLRG deshalb ab. Wenn überhaupt, sollte bei Schließungen abgestuft vorgegangen werden, sagte Keip. Priorität bei den Energiesparmaßnahmen müsse dann die Schließung von Außenbädern sowie Freizeitbädern haben. Erst ganz zuletzt sollten die Temperaturen in Trainingsbecken gesenkt werden.

Weitere Jahrgänge der Nichtschwimmer stünden sonst an, warnte Keip auch mit Blick auf die Zahl der Badeunfälle in Brandenburg. "Die Nichtschwimmer von heute sind möglicherweise die leichtsinnigen Jugendlichen von morgen, die dann mit Freunden am Strand liegen und im Zweifel in Not- und Gefahrensituationen geraten können, weil sie nicht ausreichend schwimmen können".

IHK brachte Schwimmbadschließung ins Spiel

Zuletzt forderte die Berliner Industrie- und Handelskammer Ende Juli weitere Energiesparmaßnahmen. Hauptgeschäftsführer Jan Eder hatte im rbb24 Inforadio gesagt, man sei "noch lange nicht am Ende von Einsparüberlegungen". Er erwarte "noch eine deutlich härtere Zeit". Beispielsweise müsste man eigentlich die Schwimmbäder schließen, um Gas einzusparen. Jeder müsse seinen Beitrag leisten.

In Nürnberg (Bayern) wurden wegen der Energiekrise schon erste Hallenbäder vorrübergehend geschlossen [www.br.de].

Bundesbauministerin Geywitz will Sanierung statt Schließung

Auch Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hält in der Energiekrise nichts von der Schließung von Schwimmbädern. Stattdessen sollten sie saniert werden, so die Ministerin. Angesichts der Energiekrise gehe es auch um die Umstellung auf erneuerbare Energien.

Ihr Ministerium will mit einem Förderprogramm den Sanierungsstau bei kommunalen Einrichtungen wie Sporthallen, Schwimmbädern und Jugendzentren abbauen. Bis Ende September können sich deutschlandweit Städte und Gemeinden um die Mittel für eine klimagerechte Sanierung bewerben. Insgesamt stehen laut Geywitz 476 Millionen Euro zur Verfügung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.08.22, 09:00 Uhr

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