Sorgen vor Gas-Krise im Herbst - DLRG warnt vor Schwimmbäderschließungen

So 14.08.22 | 12:31 Uhr
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Schwimmkurs
Audio: Antenne Brandenburg | 14.08.2022 | Ronald Schleif | Bild: dpa

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Brandenburg sieht die Überlegungen zur Schließung von Schwimmbädern bei einer Gasmangel-Lage im Herbst mit Sorge. "Wir sind auf die Hallenbäder angewiesen, wenn es darum geht, Rettungsschwimmer und Nichtschwimmer auszubilden", sagte Daniel Keip, DLRG-Sprecher für Brandenburg, der Deutschen Presse-Agentur. Nach der zweijährigen Corona-Zwangspause gebe es großen Nachholbedarf. Viele Nichtschwimmer-Kurse seien sofort ausgebucht.

"Wenn jetzt die Diskussion geführt wird, Schwimmbäder zu schließen, dann macht uns das Sorgen, weil wir merken, dass wir bei der Ausbildung nicht mehr aufholen können." Auch das Schulschwimmen würde bei Schließungen von Hallenbädern ausfallen, gab Keip zu bedenken. "Viele haben das in der Diskussion gar nicht im Blick."

DLRG: Außen- und Freizeitbäder zuerst schließen

Eine generelle Schließung der Schwimmbäder aus Gründen des Energiesparens lehnt die DLRG deshalb ab. Wenn überhaupt, sollte bei Schließungen abgestuft vorgegangen werden, sagte Keip. Priorität bei den Energiesparmaßnahmen müsse dann die Schließung von Außenbädern sowie Freizeitbädern haben. Erst ganz zuletzt sollten die Temperaturen in Trainingsbecken gesenkt werden.

Weitere Jahrgänge der Nichtschwimmer stünden sonst an, warnte Keip auch mit Blick auf die Zahl der Badeunfälle in Brandenburg. "Die Nichtschwimmer von heute sind möglicherweise die leichtsinnigen Jugendlichen von morgen, die dann mit Freunden am Strand liegen und im Zweifel in Not- und Gefahrensituationen geraten können, weil sie nicht ausreichend schwimmen können".

IHK brachte Schwimmbadschließung ins Spiel

Zuletzt forderte die Berliner Industrie- und Handelskammer Ende Juli weitere Energiesparmaßnahmen. Hauptgeschäftsführer Jan Eder hatte im rbb24 Inforadio gesagt, man sei "noch lange nicht am Ende von Einsparüberlegungen". Er erwarte "noch eine deutlich härtere Zeit". Beispielsweise müsste man eigentlich die Schwimmbäder schließen, um Gas einzusparen. Jeder müsse seinen Beitrag leisten.

In Nürnberg (Bayern) wurden wegen der Energiekrise schon erste Hallenbäder vorrübergehend geschlossen [www.br.de].

Bundesbauministerin Geywitz will Sanierung statt Schließung

Auch Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hält in der Energiekrise nichts von der Schließung von Schwimmbädern. Stattdessen sollten sie saniert werden, so die Ministerin. Angesichts der Energiekrise gehe es auch um die Umstellung auf erneuerbare Energien.

Ihr Ministerium will mit einem Förderprogramm den Sanierungsstau bei kommunalen Einrichtungen wie Sporthallen, Schwimmbädern und Jugendzentren abbauen. Bis Ende September können sich deutschlandweit Städte und Gemeinden um die Mittel für eine klimagerechte Sanierung bewerben. Insgesamt stehen laut Geywitz 476 Millionen Euro zur Verfügung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.08.22, 09:00 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Die Schwimmfähigkeit in D ist auf ca. 40% über die letzten Jahrzehnte gesunken. Und das Ergebnis davon wird sichtbar.

  2. 24.

    Aber Schwimmen lernen in der elterlichen Wohnung ist wohl eher nicht gegeben, dagegen sind die Öffnungen der Schwimmbäder aber sehr sinnvoll und können lebensrettend für die Kinder sein !

  3. 23.

    Was ist denn Eltern für ihre Kinder wichtiger ? Gemeinsame Zeit zu verbringen, zu spielen, gemeinsam zu lernen, zu lachen, den Kindern im See schwimmen beizubringen u.v.m ? Bezahlbares Essen auf den Tisch zu bringen ? Sich gemeinsam in einer warmen (nicht überhitzten) Wohnung wohlzufühlen ? Oder muss es tatsächlich z.Z. ein geöffnetes Schwimmbad sein, das die Kinder glücklich macht ? Eltern vermitteln ihren Kindern Werte. Was die Eltern vorleben (oder vorjammern), das machen die Kinder nach.

  4. 22.

    Nach 1945 gab es auch keine beheizten Schwimmbäder. Wollen Sie diese Zeit wirklich zurückhaben?/

  5. 21.

    Geht auch im Freiwasser, macht aber bei geschlossener Eisdecke nicht ganz so viel Spaß, vor allem mit Kindern.

  6. 20.

    In dieser besonderen Zeit, muss man auf den Luxus eines im Winter beheitzten Schwimmbades leider verzichten. Wohnungen und Wirtschaft haben Vorrang!

  7. 19.

    "Wir sind auf die Hallenbäder angewiesen, wenn es darum geht, Rettungsschwimmer und Nichtschwimmer auszubilden", geht das eigentlich nur in Hallenbäder? Wenn ja, warum?

  8. 18.

    "Welchen Wert haben Kinder?" Nein, das ist hier nicht die Frage! Die Frage ist, wie begegnen wir der drohenden Energieknappheit im Winter. Ob man das leugnet oder nicht wahrhaben will, sei mal dahingestellt. Den Schwimmunterricht zurück zu stellen, damit Kitas und Schulen offen bleiben und beheizt werden können, ist vielleicht die bessere Option. In ein unbeheiztes Hallenbad schickt niemand seine Kinder.

  9. 17.

    Jajaja, immer die gleichen Phrasen von Ihnen, nur, weil Sie es nicht sehen, heißt das nicht, dass es nicht da ist!
    Was Sie als Panikmache bezeichnen, ist für andere Vorsorge und wenn jeder ein bisschen mitmacht, wird es für alle einfacher!
    Bei den Badeunfällen waren m. W. keine Kinder betroffen, nur übermütige, leichtsinnige Erwachsene.

  10. 16.

    Und selbst WENN es so wäre, wie Sie schreiben, von der Motzerei haben wir keine zusätzlichen Energiequellen!
    Lieber bleiben die Hallenbäder kalt, als die Wohnungen, das sollte endlich mal ankommen.

  11. 15.

    Ich sehe das genauso!!
    Warum sind unsere Kinder überall die Leittragenden?
    …Jedenfalls in Berlin!
    Katastrophale Verhältnisse in den Schulen und , und …
    Das hat doch mit Jammern nichts zu tun! Seht doch mal , wie überall die Luft brennt!
    Dann können wir für paar Jahre Schwimmunterricht ausfallen lassen, na klar, fällt auch nicht mehr auf!
    Zum Piepen, manche Kommentare!

  12. 14.

    Bevor SH geschlossen bleiben oder die WasserTemperatur heruntergeschraubt wird, sollte an Beleuchtungen in Schaufenstern oder Werbeschriftzügen gespart werden!
    Außerdem sollte die Fußball-WM boykottiert werden, bei der Unmengen an Energie für die Kühlung von Stadien benötigt wird.
    Lasst uns die SH, ob zum Schwimmenlernen oder zur sportlichen Ertüchtigung!

  13. 13.

    Da bin ich ganz Ihrer Meinung die uns zum sparen auffordern sollten mit gutem Beispiel vorran gehen was ich bis jetzt noch nicht sehe.

  14. 12.

    Hurra wir werden ein Land der Nichtschwimmer dann brauchen wir uns auch nicht wundern wenn wir im Sommer soviel Badetote haben sowie nicht genügend ausgebildete Rettungsschwimmer vorhanden sind. Hier muß sehr schnell von der Politik umgedacht werden in allen Bereichen vom Bund über Länder bis zu den Kommunen und falls kein Geld vorhanden dafür ist kann man ja die verschendeten Steuermillionen dafür einsetzen.

  15. 11.

    Die Schwimmbäder sind wichtig für die Erhaltung der Gesundheit breiter Bevölkerungsschichten. Dagegen fangen die Industrieverbände schon bei Gasspeichern, die nicht weniger gefüllt sind als im Vorjahr, zu heulen und zu flennen an als ginge die Welt unter. Außer vielleicht dem Jahresziel, also dem extra-Prozent Profitmarge, ist hier aber gar nichts bedroht, und vermutlich nicht einmal das.

  16. 10.

    Das ist die große Frage: Welchen Wert haben Kinder? Es ist doch kein Jammern, wenn darauf hingewiesen wird, dass nicht alle Kinder schwimmen lernen können. Es gab doch vor Corona schon keine Plätze und nach zwei Jahren Rückstau ist es auch nicht einfacher geworden. Wenn dann noch Schulschwimmen entfällt... Wo sollen Kinder es denn lernen? Auch beim Rad fahren wird es in Berlin immer schwerer. Also welchen Wert haben Menschen, die unter 18 Jahre sind?

  17. 9.

    Haben Sie mal gesehen, wie Kinder schwimmen lernen? Mein Sohn hat blaue Lippen nach 30 Minuten und das bei 27 Grad Wassertemperatur. Sie bewegen sich einfach nicht genug sondern machen die Arm- und Beinbewegungen getrennt, dadurch ist es einfach nur kalt.

  18. 8.

    Wir ,das Volk müssen also sparen damit die Wirtschaft weiter Gewinne erzielen kann,die sie sich dann weiter voll in Taschen steckt.Die Arbeitskräfte werden dann ja nicht mehr so gebraucht und abgeschafft oder zumindest geschrumpft,zu teuer.Woher kommt denn das Geld für die Unterstützung,von den Unternehmen oder von den vielen Arbeitnehmern ,die dann Mal Arbeit hatten ?

  19. 7.

    "Man kann die Wassertemperatur deutlich absenken oder nicht mehr heizen." dann geht keiner mehr hin, weil Erfrieren droht und "mit der Gesundheit der armen Kinder" gespielt wird.... Dann besser, die Hallenbäder vorübergehend geschlossen lassen, auch ein leeres Bad verursacht Kosten.

  20. 6.

    Schwimmbäder ganz zu schließen macht wenig Sinn. Man kann die Wassertemperatur deutlich absenken oder nicht mehr heizen.

    Dann kann immer noch das Schwimmen gelernt und Rettungsschwimmer ausgebildet werden.

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