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Audio: Antenne Brandenburg | 26.03.2024 | Ute Sander | Quelle: IMAGO/Funke Foto

Cottbus

Gründung der Medizinischen Universität Lausitz für 1. Juli geplant

Der Aufbau einer staatlichen Medizinischen Uni in Cottbus ist beschlossene Sache. Das Brandenburger Kabinett entschied am Dienstag die Gründung der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem. Den entsprechenden Gesetzentwurf stellten Ministerpräsident Dietmar Woidke, Wissenschaftsministerin Manja Schüle (beide SPD) und Gesundheitsstaatssekretärin Antje Töpfer (Grüne) vor, der nun in den Landtag eingebracht wird.

Es sei ein wichtiger Schritt zur Sicherung der Grundlagen für die Entwicklung des ganzen Landes, sagte Woidke. Die Gesundheitsversorgung in der Lausitz soll gestärkt, junge Ärztinnen und Ärzte sollen ausgebildet werden. Mit der neuen Universität, die Kern eines digital unterstützten Netzwerks der Gesundheits- und Pflegeversorgung in der Lausitz werden soll, will Brandenburg auch das Gesundheitswesen in Deutschland voranbringen.

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200 Studierende pro Semester

Wissenschaftsministerin Schüle betonte, dass die Universität "nicht einfach die 37. Medizinuniversität in Deutschland" sei – "sondern die erste ihrer Art". Sie soll demnach ein Modell werden für eine gute Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, für eine moderne und digitale Gesundheitsversorgung sowie für interdisziplinäre und innovative Gesundheitsforschung.

Die ersten Studentinnen und Studenten – 200 pro Semester – sollen im Wintersemester 2026/27 starten. Das Konzept der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem, das als zentraler Baustein für die Strukturentwicklung in der Kohleregion Lausitz gilt, wird noch vom Wissenschaftsrat begutachtet. Wird es positiv bewertet, soll die Universität am 1. Juli 2024 gegründet werden. "Wir dürfen auch optimistisch sein nach allen Signalen, die wir haben", sagte Woidke.

Das kommunale Carl-Thiem-Klinikum geht dafür in Trägerschaft des Landes über, das Personal soll übernommen werden. Zudem sollen laut Woidke 1.300 neue Arbeitsplätze entstehen.

Bund übernimmt mehr als Hälfte der Kosten

Vorgesehen sind laut Schüle Investitionen von 3,7 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 15 Jahren. Davon übernimmt der Bund 1,9 Milliarden Euro, das Land 1,8 Milliarden. Die Wissenschaftsministerin sieht die Universität als wichtige Investition: "Ja, es ist teuer", sagte sie. "Aber es ist wesentlich teurer für unsere Gesellschaft und für unser Bundesland,
keine Mediziner und Medizinerinnen auszubilden."

Für den Neubau der Uni sind 31.000 Quadratmeter Fläche nötig. 80 Professuren sollen beteiligt sein. Es gebe bereits mehr Interessenten, als untergebracht werden könnten, berichtete die Ministerin. Bis 2035 sollen 1.300 Stellen in Forschung und Lehre geschaffen werden. Im Endausbau sollen etwa 1.200 junge Menschen in Cottbus Medizin studieren. Die Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg wird mit der neuen Einrichtung kooperieren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.03.2024, 14 Uhr

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