Cottbus - Gründung der Medizinischen Universität Lausitz für 1. Juli geplant

Di 26.03.24 | 16:36 Uhr
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Medizinstudium
Audio: Antenne Brandenburg | 26.03.2024 | Ute Sander | Bild: IMAGO/Funke Foto

Der Aufbau einer staatlichen Medizinischen Uni in Cottbus ist beschlossene Sache. Das Brandenburger Kabinett entschied am Dienstag die Gründung der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem. Den entsprechenden Gesetzentwurf stellten Ministerpräsident Dietmar Woidke, Wissenschaftsministerin Manja Schüle (beide SPD) und Gesundheitsstaatssekretärin Antje Töpfer (Grüne) vor, der nun in den Landtag eingebracht wird.

Es sei ein wichtiger Schritt zur Sicherung der Grundlagen für die Entwicklung des ganzen Landes, sagte Woidke. Die Gesundheitsversorgung in der Lausitz soll gestärkt, junge Ärztinnen und Ärzte sollen ausgebildet werden. Mit der neuen Universität, die Kern eines digital unterstützten Netzwerks der Gesundheits- und Pflegeversorgung in der Lausitz werden soll, will Brandenburg auch das Gesundheitswesen in Deutschland voranbringen.

200 Studierende pro Semester

Wissenschaftsministerin Schüle betonte, dass die Universität "nicht einfach die 37. Medizinuniversität in Deutschland" sei – "sondern die erste ihrer Art". Sie soll demnach ein Modell werden für eine gute Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, für eine moderne und digitale Gesundheitsversorgung sowie für interdisziplinäre und innovative Gesundheitsforschung.

Die ersten Studentinnen und Studenten – 200 pro Semester – sollen im Wintersemester 2026/27 starten. Das Konzept der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem, das als zentraler Baustein für die Strukturentwicklung in der Kohleregion Lausitz gilt, wird noch vom Wissenschaftsrat begutachtet. Wird es positiv bewertet, soll die Universität am 1. Juli 2024 gegründet werden. "Wir dürfen auch optimistisch sein nach allen Signalen, die wir haben", sagte Woidke.

Das kommunale Carl-Thiem-Klinikum geht dafür in Trägerschaft des Landes über, das Personal soll übernommen werden. Zudem sollen laut Woidke 1.300 neue Arbeitsplätze entstehen.

Bund übernimmt mehr als Hälfte der Kosten

Vorgesehen sind laut Schüle Investitionen von 3,7 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 15 Jahren. Davon übernimmt der Bund 1,9 Milliarden Euro, das Land 1,8 Milliarden. Die Wissenschaftsministerin sieht die Universität als wichtige Investition: "Ja, es ist teuer", sagte sie. "Aber es ist wesentlich teurer für unsere Gesellschaft und für unser Bundesland,
keine Mediziner und Medizinerinnen auszubilden."

Für den Neubau der Uni sind 31.000 Quadratmeter Fläche nötig. 80 Professuren sollen beteiligt sein. Es gebe bereits mehr Interessenten, als untergebracht werden könnten, berichtete die Ministerin. Bis 2035 sollen 1.300 Stellen in Forschung und Lehre geschaffen werden. Im Endausbau sollen etwa 1.200 junge Menschen in Cottbus Medizin studieren. Die Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg wird mit der neuen Einrichtung kooperieren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.03.2024, 14 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Das Ministerium hat diese Frage gesehen und uns kontaktiert.

    Die Antwort leiten wirhier mal weiter.

    „Liebe Ursula S., der Betreuungsschlüssel in der Medizin ist bundesweit grundsätzlich deutlich besser als in anderen Hochschulfakultäten. Dafür gibt es gute Gründe: Zum einen empfiehlt der Wissenschaftsrat für eine forschungsstarke Universitätsmedizin eine Ausstattung mit mindestens 80 Professuren – wie in Cottbus. Zum anderen lässt sich der Betreuungsschlüssel von Professuren zu Studierenden in der Medizin nur schwer mit anderen Fächern vergleichen, weil der Großteil der Professuren neben Aufgaben in Forschung und Lehre auch noch Aufgaben in der Krankenversorgung übernimmt.“

  2. 6.

    Könnten Bund und Land auch mal Geld, für ein modernes Potsdamer Klinikum bereitstellen ?
    Das E.v.B. Klinikum in Potsdam ist so schäbig für eine Landeshauptstadt mit bald 200 000 Einwohnern/innen und einem dicht besiedelten Umland.
    Vielleicht wäre dafür auch irgendwann mal Geld da, für ein neues und modernes Potsdamer Klinikum - wäre Toll.

  3. 5.

    Sehe Ich genauso: der Mensch macht sein Umfeld und seinen Lebensraum kaputt und muss danach weiterziehen.
    Lausitz/Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern oder Mars.
    Dann steigen Mieten usw. in der Lausitz wieder und dann wird irgendwann wieder weitergezogen - wahrscheinlich nach Polen oder ..... ?

  4. 4.

    Berlin ist überfüllt und verdreckt und die Menschen brauchen dann wieder andere Orte zum Leben und Glücklichsein : Cottbus/Lausitz, Uckermark, Meck-Pomm, usw.
    Und daran wird gearbeitet : Wieder Neue Orte zum Leben zu schaffen, wenn die alten Orte überfüllt und versaut sind.
    Seit Jahren ziehen Berlin:innen, doch sowieso schon ins Umland und das Umland, dehnt sich immer weiter aus.

  5. 3.

    Das sind Alles, ausschließlich politische Entscheidungen.
    Milliarden für relativ wenige Menschen in der Lausitz - und andererseits kein Geld oder nur wenig Geld, dort wo Millionen Menschen in Berlin/Brandenburg leben.
    Wenige Hunderttausend Menschen in der Lausitz, werden mit Milliarden seit der Wende, subventioniert und gefördert - Und letztendlich profitiert auch nur die AfD davon, mit steigendem Zuspruch und steigenden Wahlergebnissen im Brandenburger Südosten.

  6. 2.

    Ich freue mich für Cottbus und die Lausitz. Der Strukturwandel kommt an.

  7. 1.

    "80 Professuren" - und "1.300 Stellen in Forschung und Lehre" - für insgesamt (nur) 1.200 Studierende klingt ja erstaunlich komfortabel. Der Betreuungsschlüssel für Professoren und Professorinnen in Universitäten liegt im bundesweiten Schnitt aktuell bei 1 zu 61, in Brandenburg ansonsten bei 1 zu 54. Und in der neuen Medizinischen Universität Lausitz soll er künftig tatsächlich sagenhafte 1 zu 15 betragen? Wo steckt ggf. der (Rechen-)Fehler? Wie dem auch sei, ich wünsche jedenfalls viel Erfolg!

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