rbb24
  1. rbb|24
  2. Panorama
Quelle: rbb|24/Mitya

Der Absacker

Zuschauen und lernen – wen n es niht zu seh rruckelt

Nicht einmal in der Hälfte aller Brandenburger Schulen ist angemessener Digitalunterricht möglich, weil das Internet zu langsam ist. Was aber, wenn aufgrund von Corona-Fällen doch wieder Home-Schooling nötig wird, fragt sich Haluka Maier-Borst.

Wir versuchen ja im Absacker immer mal wieder etwas Neues. Lassen Sie uns also heute mit einem Geräusch beginnen [soundcloud.com].

Das ist der Klang, den das Internet früher hatte. Einwählen mit einem Modem und Download-Raten, die selbst für Whatsapp und Co. zu wenig wären. Kinder von heute sollten sich eigentlich mit so etwas nicht mehr herumschlagen müssen. Aber in vielen Teilen von Brandenburg ist das leider ziemlich nahe dran am digitalen Hier und Jetzt.

1. Was vom Tag bleibt

Mehr als 900 Schulen gibt es in Brandenburg, aber bei kaum mehr als 400 davon ist zeitgemäßer digitaler Unterricht möglich. Sprich: Das Nutzen von Videokonferenzen und der Schul-Cloud ist in mehr als der Hälfte aller Schulen schwierig bis ausgeschlossen.

Abseits von den vereinzelt humorigen Momenten, wenn das Bild der Lehrerin in ungünstiger Pose hängen bleibt, bietet das wenig Grund zum Lachen. Denn angesichts der sich aufzeigenden Probleme beim Testen von Reiserückkehrern an Berliner Flughäfen ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch Fälle in Schulen eingeschleppt werden. Und dann bleibt wohl immer mal wieder Lernen von zu Hause die einzige Alternative. Allerdings wohl für die meisten eben mit eher ruckeliger Optik.

2. Abschalten.

Wo wir schon beim digitalen Zuschauen und Lernen sind, hier ist ein schönes Beispiel für Heimunterricht, der die Geheimnisse des Haushalts aufklärt [instagram.com].

Oder ein Beispiel dafür, wie man es nicht macht, wenn es um "Selbstverteidigung" geht [facebook.com].

Wer ich bin

Großstadtchaos statt Alpenpanorama, Brandenburger Seen statt britisches Meer. Haluka Maier-Borst war schon an ein paar Orten und hat immer die falsch-richtige Wahl getroffen. Für Berlin. Jetzt sitzt er im Wedding und gönnt sich hin und wieder einen Absacker mit seinen Kolleginnen und Kollegen – und damit eine kleine Pause von der Nachrichtenlage. Vorerst allerdings nur digital aus dem Homeoffice.

3. Und, wie geht's?

Ungewohnterweise bekamen wir Leserpost aus Dortmund (meiner Studienstadt!) und es ging nochmals um die Umbenennung der "Mohrenstraße" in "Anton-Wilhelm-Amo-Straße", die auch woanders bei uns viel diskutiert wurde. Heidi schrieb nach einigem Lob für die Kolumne (danke dafür):

"Aber heute muss ich auch mal süffisant gemeint (oder auch nicht) mich über die derzeitigen Namensänderungen auslassen! Auch in Dortmund fordern Scherzkekse, das die Mohren - Apotheke, die seit Jahrzehnten diesen Namen trägt, umbenannt wird. Meine Frage an Radio Eriwan: was mach ich denn jetzt, wenn ich in meine Lieblingsbäckerei Mohr gehe und einen Mohrenkopf kaufen möchte!"

Ich finde es gut, dass Heidi so offen schreibt. Und es ist wichtig, dass man darüber diskutiert, ohne irgendwen abzukanzeln. Deswegen hätte ich mir auch gewünscht, dass das Wort "Scherzkeks" nicht vorkommt – aber gut, Makulatur. Ich hätte einfach ein paar Fragen an Heidi und einige andere Kommentatoren bei uns:

Wieso muss etwas, weil es seit Jahrzehnten so ist, so bleiben? Widerspricht das nicht jeder Form von Fortschritt im Allgemeinen? Und im Speziellen, bezogen auf Ortsbezeichnungen: Warum sehen viele das anders, wenn es darum geht, keine Straßen mehr nach NS-Kadern zu benennen? Wenn in Brandenburg diskutiert wird, ob etwas weiter Lenin-Straße heißen muss [morgenpost.de], sollte man dann nicht auch beleidigende Straßennamen umbenennen? Kann sich mehr Rücksicht und Verständnis nicht auch auf Straßenkarten widerspiegeln? Und geht wirklich so viel verloren, wenn ich in Zukunft den Schokokuss in der Bäckerei "Lecker" kaufe und auf dem Heimweg mein Rezept in der Brunnen-Apotheke einlöse?

Ich finde das wichtig zu diskutieren (wir werden das nicht jeden Tag unter dem Absacker tun, sonst kommen wir zu gar nichts anderem mehr). Aber schreiben Sie mir gerne, was das angeht, an: haluka.maier-borst@rbb-online.de. Und was alles andere angeht, was Sie beschäftigt, schreiben Sie uns an: absacker@rbb-online.de.

4. Ein weites Feld...

Verzeihung, jetzt haben Sie am Freitag einen Absacker mit einem Kollegen- "Und wie geht's?" gehabt und heute eins mit Fragen am Ende, in denen man sicher meine Meinung rauslesen kann. Aber manches bewegt einen dann doch etwas mehr. Aus Gründen. Ab morgen rücken wir wieder mehr in den Fokus, was Sie bewegt.

Machen Sie's gut

Haluka Maier-Borst

Beitrag von Haluka Maier-Borst

Artikel im mobilen Angebot lesen