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Quelle: dpa

Der Absacker

Geld ist da, aber eben auch die Warteschlange

Berlin schaltet die Seite für die Soforthilfen frei und Brandenburg verdoppelt nochmals den Rettungsschirm. Klingt erstmal, als würde sich gerade viel bewegen. Doch genau das ist gerade nicht der Fall. Von Haluka Maier-Borst

Eine Tugend, die wir derzeit alle notgedrungen wiederentdecken, ist das Warten. Warten im Supermarkt. Warten darauf, dass die Quarantäne endet (bei mir ist es morgen so weit). Warten auf das Ende der Kontaktsperre. Nach Jahren des Jetzt, Sofort und schon morgen geliefert fühlt sich das Leben gerade an wie ein ewiger Besuch bei einem Berliner Amt. Und dieses Gefühl gibt es nun auch digital zu erleben.

1. Was vom Tag bleibt

Gestern schrieben wir hier davon, wo das Digitale dem Analogen nicht das Wasser reichen kann. Heute kann ich darüber schreiben, wo das Digitale dem Analogen das Wasser nicht hätte reichen müssen.

Die Investitionsbank Berlin (IBB) nimmt seit Freitag Anträge für die Corona-Soforthilfe von Kleinunternehmern und Solo-Selbstständigen an. Und prompt bricht die Seite zusammen [ibb.de]. Inzwischen geht die Seite wieder, aber dafür geht es auch digital zu wie auf dem Amt: Nummer ziehen und im schlimmsten Fall erst am nächsten Tag einen Termin bekommen.

Was sonst noch war? Brandenburg hat seinen Rettungsschirm von anfangs 500 Millionen, über eine Milliarde nun auf zwei Milliarden Euro aufgestockt. In diesen Zeiten lernen anscheinend alle Bereiche, was exponentielles Wachstum heißt. Und nun kann man auch in Zahlen sehen, wie sehr Berlin still steht.

 

2. Abschalten

Es ist Wochenende und da Sie sowieso schon etwas super Stilvolles in den eigenen vier Wänden vorhaben, gebe ich Ihnen Material zum Abschalten mit. Fundstücke aus dem Netz, die mir morgens oder abends in den vergangenen Tagen ein wenig Grund zum Grinsen gaben.

Der Beweis, dass Wes Anderson schon vor allen anderen wusste, was Social Distancing heißt:

...und Sibylle Berg hat besonders viel Liebe für ihre Pflanzen:

Und Chamäleons wissen inzwischen auch, wie wichtig es ist, die Hände zu waschen:

Wer ich bin

Großstadtchaos statt Alpenpanorama, Brandenburger Seen statt britisches Meer. Haluka Maier-Borst war schon an ein paar Orten und hat immer die falsch-richtige Wahl getroffen. Für Berlin. Jetzt sitzt er im Wedding - und fest. Denn nach einer Reise in die Schweiz ist er in Heimquarantäne. Jeden Tag gegen acht genehmigt er sich einen Absacker und eine kleine Pause von der Nachrichtenlage.

3. Und, wie geht's?

Frau B. und Familie waren mit die ersten, die mir geschrieben haben. Nun komme ich endlich mal dazu, sie auch zu Wort kommen zu lassen - und was Frau B. schreibt, passt ganz gut zu dem, was Kleinunternehmer gerade erleben:

Eigentlich wollte ich mein Yoga-Studio am 19.4. eröffnen - das muss ich jetzt wohl verschieben und hoffe, ich komme bis dahin finanziell hin. (...)

Und sonst: Kontakt mit Familie und Freunden halten, Yoga, Online-Zumba, spazieren gehen, komischerweise nehme ich mir ganz viel vor (Internetseite fertigstellen, Flyer basteln, Frühjahrsputz...) und mache so gut wie nichts davon. Fühle mich wie in einer Blase und freue mich jetzt schon wahnsinnig auf das erste Ausgehen!

Immerhin hat Frau B. dann doch noch eine Sache erledigt und die wird man wohl noch lange schmecken im Haushalt.

Quelle: privat

Könnte ja für den ein oder anderen eine Idee für das Wochenende sein, wenn man schon nicht in Parks rumliegen darf.

Wenn Sie mir sagen wollen, was Sie am Wochenende machen, womit Sie sich gerade abmühen oder was Ihnen sonst gerade so durch den Kopf schießt, dann schreiben Sie mir doch an: haluka.maier-borst@rbb-online.de

4. Ein weites Feld...

Gestern fand ich, dass ich es nach den klugen Worten von Kollege Tim Schwiesau nur noch hätte falsch machen können, wenn ich anschließend noch viel geschrieben hätte. Heute will ich nach einer langen Woche schlicht nur in den Feierabend. Sehen Sie es mir nach.

Bis morgen, bleiben Sie drinnen und Prost, sagt

Haluka Maier-Borst

Beitrag von Haluka Maier-Borst

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