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Kommentar | Corona-Krise

Finger weg von der Ausgangssperre!

Das Virus ist da und es wird bleiben, sagt nicht nur Gesundheitsminister Spahn. Eine Ausgangssperre hilft da nicht. Im Gegenteil: Sie macht alles nur schlimmer, denn wird sie konsequent durchgesetzt, produziert und liefert bald keiner mehr, meint Cornelia Koch.

Neulich war ich beim Arzt und habe mir ein Rezept für mein Schilddrüsenmedikament geholt. Die Ärztin hat mir gleich zwei Packungen verschrieben. "Dann sind Sie ein halbes Jahr versorgt. Wir müssen davon ausgehen, dass die Lieferketten nicht eingehalten werden können."

Lieferketten. Das ist auch so ein Wort, das ich jetzt gelernt habe. Bisher habe ich mich immer nur über die Kolonnen von Lkw geärgert, die die Autobahnen verstopfen, weil "just in time" geliefert wird. Mit anderen Worten: Es gibt kaum noch Lagerhallen, denn "gelagert" wird auf der Autobahn.

Die Lieferkette als schwächstes Glied

Was das in Corona-Zeiten heißt, ist derzeit an den innereuropäischen Grenzen zu bestaunen. Einen Rückstau an der deutsch-polnischen Grenze von fast 60 Kilometern hat es zu schlimmsten Nachwendezeiten nicht gegeben. Ich vermute, dass da der ein oder andere Kundenauftrag nicht erfüllt werden konnte.

Das mag nicht so schlimm sein, wenn der aus Langeweile in der Quarantäne gekaufte Pullover oder das Katzenfutter nicht pünktlich ankommen. Aber wenn erstmal Herz- oder Krebsmedikamente ausbleiben, ganz zu schweigen von den dringend benötigten Schutzmasken und -anzügen für Ärzte, dann dürfte uns langsam dämmern, dass das mit den Lieferketten ein Problem werden könnte.

Pro Ausgangssperre

Kommentar | Corona-Krise

Ausgangssperre, jetzt!

Ein Kommentar von René Althammer

Das sollten alle bedenken, die lautstark "Shutdown jetzt" rufen, also eine Ausgangssperre fordern. Erste Stimmen werden laut, denen das Tempo langsam unheimlich zu werden scheint. Marcel Fratzscher, Ökonom und Professor an der Berliner Humboldt-Universität, klang nachdenklich, als er bei Markus Lanz im ZDF sagte: "Je länger der Shutdown dauert, desto permanenter ist der Schaden – auch fürs Gesundheitssystem."

Privatleute horten Masken - wozu?

Denn wer denkt, man könne die Wirtschaft mal eben so drei bis vier Monate "zu machen", sei im Irrtum, so Fratzscher. "Vier bis sechs Wochen vielleicht, danach startet sie nicht mehr neu." Man könne auch nicht Wirtschaft und Gesundheitssystem unabhängig voneinander sehen. Und da sind wir wieder bei den Lieferketten.

Masken und Schutzanzüge für Ärzte sind schon jetzt knapp. In einer Regionalzeitung lese ich Beobachtungen einer wütenden Allgemeinärztin. "Wenn ich an jemandem vorbeifahre und ihn mutterseelenallein mit einer Maske im Gesicht herumlaufen sehe, würde ich am liebsten aussteigen und ihn anschreien. Wozu braucht er die?" Wenn jemand in hohem Maße gefährdet ist durch Corona, dann seien das Ärzte wie sie, die in ständigem Kontakt mit möglicherweise oder tatsächlich Infizierten sind. "Kollegen sterben. Und Privatleute horten Masken zu Hause. Wozu? Wenn man gesund ist, braucht man keine Maske." Da nützt es nichts, wenn Produktion und Auslieferung ganz zum Stillstand kommen.

Man braucht  sicher nicht unbedingt einen Friseurtermin, den Kaffee um die Ecke und erst recht keine Corona-Partys im Park. Solange man nicht weiß, wie groß die Welle sein wird, die uns möglicherweise überrollen wird, bin ich ganz bei der Kanzlerin, die uns mahnt, Abstand zu halten, die Hände zu waschen und uns möglichst nicht in größeren Menschenmengen aufzuhalten.

Aber was das für die Frisörin und die Café-Betreiberin bedeutet, sollten wir auch nicht ganz außer Acht lassen. Fünf Millionen Freiberufler gibt es in Deutschland. Nach Corona werden es deutlich weniger sein. Und alles, was das Leben schöner macht, das kleine Café um die Ecke, das Blumengeschäft, das Programmkino, der Buchladen – all das wird es nur noch sehr eingeschränkt geben in der Nach-Corona-Zeit. Ich bezweifle, dass sich das alle klarmachen, die jetzt putzige Katzenvideos ins Netz stellen und sich beschweren, dass ihnen schon jetzt ihre Kinder auf die Nerven gehen. Abgesehen von den vielen tausend Existenzen, die jetzt krachen gehen.

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Kampf gegen das Coronavirus

Was bei einer Ausgangsbeschränkung erlaubt - und was verboten wäre

Von Frank Preiss

"Das Virus ist da und das Virus wird bleiben"

Beim Bäcker stand gestern die Blumenfrau von nebenan. Und kämpfte mit den Tränen. In ihrem Hof welken Hunderte von Stiefmütterchen, die sie jetzt nicht mehr verkaufen kann. Die Miete für ihren Laden wird natürlich weiter vom Konto abgebucht. Und bei Brandenburg aktuell sehe ich, dass die Ministerin vorschlägt, dem Spargelbauern Studenten aufs Feld zu schicken. Als Ersatz für seine rumänischen Erntehelfer. Abgesehen davon, dass der Spargelbauer in Erinnerung an ähnliche grandios gescheiterte Versuche in zurückliegenden Jahren resigniert abwinkte, frage ich mich, welche Logik dahintersteckt, Hunderte von Studenten aufs Feld und in Gemeinschaftsunterkünfte zu schicken anstatt in die Uni.

Wie sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag? "Das Virus ist da und das Virus wird bleiben." Wir müssen einen Umgang mit ihm finden, wenn wir nicht für ewig in Schockstarre verharren wollen. Sollte sich die Krise hinziehen, werde der Absturz der Wirtschaft enorm sein, "ein schwerer und anhaltender Einbruch der Wirtschaft, die sich nicht so schnell erholt", mahnt der Ökonom Claus Michelsen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung im "Tagesspiegel". Und fügt hinzu: "Aber wir wollen kein Horrorszenario in die Welt setzen."

Warum eigentlich nicht? Aus meiner Sicht und der vieler Mittelständler und Freiberufler sind wir schon mitten drin. Und wenn Supermarktbesuche, Tanken und Gassigehen mit dem Hund erlaubt bleiben, zeigt es doch, dass wir dem Virus ohnehin nicht ganz aus dem Weg gehen können. Also Finger weg von einer Ausgangssperre!

FAQ zum Umgang mit dem Coronavirus

Ich fürchte, infiziert zu sein. Was tun?

Menschen, die befürchten, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, sollten vor allen Dingen zu Hause bleiben und telefonisch abklären, ob und wo sie auf das Virus getestet werden können.

Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit hat hierfür eine Hotline geschaltet. Unter der Telefonnummer 030/9028 2828 beraten Experten zwischen 8 und 20 Uhr.

In Brandenburg gibt es seit dem 5. März eine landesweite Hotline für Fragen: Sie ist montags bis freitags zwischen 9 und 15 Uhr unter der Nummer 0331/8683 777 zu erreichen.

Außerdem haben mehrere Landkreise Hotlines eingerichtet: 
In Cottbus können unter der Nummer 0355/632 339 von Montag bis Sonntag rund um die Uhr Fragen zu Symptomen gestellt werden.
Das Bürgertelefon für Dahme-Spreewald ist unter 03375/26 2146 zu erreichen (8 bis 18 Uhr). 
Für Elbe-Elster lautet die Nummer 03535/46 4600 (8 bis 15 Uhr). 
Frankfurt/Oder hat unter 0335/552 5300 eine Hotline eingerichtet.
Im Havelland wurde eine Hotline unter der 03385/551 71 19 eingerichtet, die täglich ab 9 Uhr erreichbar, an manchen Wochentagen aber nur bis 14.30 Uhr besetzt ist. 
In Märkisch-Oderland lautet die Nummer 03346/850 6790 (8 bis 16 Uhr).
Und im Landkreis Oberhavel gibt es ein Infotelefon, das unter der Telefonnumer 03301/601 3900 (8 bis 15 Uhr) zu erreichen ist.
In Potsdam-Mittelmark informiert die Hotline 033841/91 111 (9 bis 14 Uhr).
Das Gesundheitsamt Teltow-Fläming hat unter 03377/608 6666 ein Bürgertelefon eingerichtet (8 bis 18 Uhr).

Wer glaubt, betroffen zu sein, kann sich auch direkt an den Hausarzt wenden, sollte dies aber ebenfalls telefonisch tun. Ebenso können Symptome auch mit dem Kassenärztlichen Notdienst besprochen werden (deutschlandweit 116 117). In Berlin wird die Kassenärztliche Vereinigung von der Feuerwehr mit einem Fahrdienst für Corona-Verdachtsfälle unterstützt.

Zudem gibt es ein Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit (Telefon: 030/346 465 100). Auch die Unabhängige Patientenberatung Deutschland steht für Fragen zur Verfügung (0800/011 7722). Für Gehörlose und Hörgeschädigte ist ein Beratungsservice erreichbar per Fax: 030 340 60 66 – 07 oder E-Mail: (info.gehoerlos@bmg.bund.de). Zudem gibt es das Gebärdentelefon.

Wer zur Risikogruppe gehört, in einer Risikoregion [rki.de] war oder mit jemandem aus dieser in engerem Kontakt stand und unter Husten, Fieber oder Atemnot leidet, sollte vorsichtshalber den Kontakt zu anderen vermeiden und sich testen lassen.

Wie kann ich mich schützen?

Bleiben Sie zu Hause! Wichtigstes Ziel ist es aktuell, die Infektionskette zu unterbrechen und die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Das gesellschaftliche Leben wurde deshalb weitgehend stillgelegt: geschlossene Schulen, Kitas und Geschäfte - keine Kino-, Spielplatz- oder Restaurantbesuche.

Außerdem gelten weiterhin folgende Grundregeln:

- Verzichten Sie auf das Händeschütteln, waschen Sie sich gründlich die Hände und halten Sie Abstand - nach Einschätzung von Experten mindestens 1,5 Meter.

- Auch die sogenannte Husten- und Nies-Etikette sollte eingehalten werden:Beim Husten oder Niesen mindestens einen Meter Abstand von anderen Menschen halten und sich wegdrehen.
- Am besten ein Einwegtaschentuch benutzen - nur einmal verwenden und anschließend in einem Mülleimer mit Deckel entsorgen. Wird ein Stofftaschentuch benutzt, sollte dies anschließend bei 60°C gewaschen werden.
- Nach dem Naseputzen, Niesen oder Husten gründlich die Hände waschen.
- Ist kein Taschentuch griffbereit, kann in die Armbeuge geniest werden.

Desinfektionsmittel sind eine gute Unterstützung beim Händewaschen. Das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt dazu:

"Zur chemischen Desinfektion sind Mittel mit nachgewiesener Wirksamkeit, mit dem Wirkungsbereich 'begrenzt viruzid' (wirksam gegen behüllte Viren), 'begrenzt viruzid PLUS' oder 'viruzid' anzuwenden."

Generell werden die Maßnahmen empfohlen, die grundsätzlich bei ansteckenden Krankheiten ratsam sind. So sollten akut Erkrankte möglichst zu Hause bleiben, um sich auszukurieren, damit das Virus nicht weiterverbreitet wird.

Ist das Virus meldepflichtig?

Ja. Die Ärztin oder der Arzt, der bei einem Patienten den Verdacht auf eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus stellt, muss dies unverzüglich (binnen 24 Stunden) dem Gesundheitsamt gemäß Coronavirus-Meldepflichtverordnung melden. Auch das Labor, das das neuartige Coronavirus bei einem Menschen nachweist, muss dies dem Gesundheitsamt melden.

Was ist das Coronavirus?

Das Wort Corona stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Krone oder Heiligenschein. Aufgrund ihrer vielen Fortsätze erinnern die Erreger dieser Virengruppe unter dem Mikroskop an eine Krone oder an die Strahlen der Sonnenkorona.

Die Coronavirus-Familie hat viele Typen, die den Mensch befallen können. Einige lösen eine gewöhnliche Erkältung aus, während andere, die ihren Ursprung in Fledermäusen, Kamelen und anderen Tieren haben, in schwere Krankheiten wie Sars oder Mers (Mittlerer-Osten-Atemwegsyndrom) ausgeartet sind.

Das nun erstmals in China entdeckte Sars-CoV-2 ist ein neuer Virenstamm, der zuvor noch nicht beim Menschen aufgetreten war. Es gehört, wie das Sars-Virus, zu den beta-Coronaviren und hat zu 80 Prozent das gleiche Erbgut wie Sars. Die Proteine, mit denen das Virus an menschliche Zellen andockt, unterscheidet sich jedoch wesentlich von Sars.

Die ersten Fälle traten im Dezember 2019 in Wuhan auf, einer Millionenmetropole in der zentralchinesischen Provinz Hubei. Viele Betroffene konnten als Besucher oder Arbeiter eines Markts identifiziert werden, auf dem Wildtiere lebend verkauft oder zum Schlachten angeboten worden. Offensichtlich spielt dieser Markt eine wichtige Rolle beim Überwinden der Arten für das Virus. Von welchem Tier Sars-Cov-2 zuerst auftrat, ist noch unklar. In Wuhan fanden erste Übertragungen von Mensch zu Mensch statt.

Der offizielle Name für die neue Krankheit lautet inzwischen Covid-19. CO steht für Corona, VI für Virus, D für Krankheit (disease) und 19 für das Jahr, in dem es auftauchte.

Woher kommt das Virus?

Die WHO sucht noch nach der tierischen Quelle für das neue Virus. Bekannt ist: Das Reservoir aller Coronaviren sind bestimmte Fledermaus-Arten, die Hufeisennasen-Fledermäuse. Da Fledermaus und Mensch nicht so eng in Berührung kommen, dass eine Übertragung stattfinden könnte, geht die Wissenschaft von einem Zwischenwirt aus.

Christian Drosten, Virologe von der Charité, sprach sich gegen die Theorie chinesischer Wissenschaftler aus, dass das "Schuppentier" oder Tannenzapfentier dieser Zwischenwirt sein könnte: "Schuppentiere fressen keine Fledermäuse, und wir würden schon eher eine carnivore (fleischfressende, Anm. d. Red.) Tierart vermuten, die Fledermäuse jagt", sagte Drosten.

Auch bei Sars und Mers hatten Tiere das Virus an den Menschen weitergegeben: Sars ging 2002 von Schleichkatzen oder Marderhunde auf den Menschen über, ebenfalls in China. Bei Mers waren zehn Jahre später Kamele die Ausgangstiere, das Ursprungsland war Saudi-Arabien.

Wie geschieht die Krankheitsübertragung?

Vermutlich wird Covid-19 auf dem Luftweg weitergetragen. Menschen atmen sogenannte Aerosole ein, winzig kleine mit Erregern bestückte Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen. Offenbar können auch scheinbar Gesunde die Krankheit übertragen. Die Zahl derjenigen, die zwar von dem Virus befallen sind, aber keine Symptome zeigen, wird auf etwa 80 Prozent der Infizierten geschätzt. Viele Menschen können die Krankheit also weitergeben, ohne davon zu wissen.

Zudem ist die Inkubationszeit der Krankheit - also die Zeit, in der die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, vergleichsweise lang. Bis zu 14 Tage können zwischen Infektion und den ersten Symptomen liegen. Dadurch ist das Virus schwer einzudämmen.

Auch Flächen und Griffe, die zuvor von Infizierten angefasst wurden, gelten als Infektionsquellen.

Wie ansteckend ist das Virus?

Im Schnitt steckt ein Infizierter zwei bis drei Menschen an. Ob das so bleibt, hängt davon ab, wie gut die Eindämmungsmaßnahmen sind – die Rate der Weitergabe muss unter den Faktor 1 fallen, um die Ausbreitung von Sars-Cov-2 zu stoppen.

Zum Vergleich: Ein Grippekranker gibt Influenzaviren an zwei bis drei Leute weiter. Besonders ansteckend sind Masern: zwölf bis 18 Personen werden durch einen Infizierten krank.

Die Übertragbarkeit dieses neuartigen Virus ist höher als anfangs gedacht, da es sich ähnlich wie das Grippe- oder Influenzavirus bereits im Rachen vermehrt - und nicht erst in der Lungentiefe wie Sars. Das vereinfacht den Nachweis mit Hilfe von Rachenabstrichen - verkürzt aber auch den Übertragungsweg und erklärt die hohe Ansteckungsgefahr.

Wer ist besonders gefährdet?

Zu den Risikogruppen gehören diejenigen, die schon vorher krank waren. "Eine besondere Risikogruppe sind zudem ältere Menschen, dabei gebe es eine Betonung auf das männliche Geschlecht", so der Berliner Virologe Christian Drosten.

Mit Vorerkrankungen sind vor allem solche Erkrankungen gemeint, die die Immunabwehr schwächen, wie chronische Lungen- oder Nierenkrankheiten. Gefährlich werden könne das Virus auch für Menschen mit transplantierten Organen oder denen, die an einem Tumor leiden, sagte der Leiter der Infektiologie des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main, Antoni Walczok, dem Hessischen Rundfunk.

Für die meisten Kinder, jungen Menschen und Menschen im mittleren Alter ist das Coronavirus aller Wahrscheinlichkeit nach nicht lebensgefährdend, wenn sie grundsätzlich gesund sind. Das ist der aktuelle Stand der Forschung. Für Infizierte sei vor allem entscheidend, wie der Körper mit dem Virus fertig werde, sagt Torsten Bauer, Chefarzt für Pneumologie am Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin-Zehlendorf, im rbb.

Wie funktioniert der Test?

Beim Verdacht auf das Coronavirus Sars-Cov-2 wird der Erreger in der Regel mit einem molekularbiologischen Test nachgewiesen. Zunächst nimmt ein Arzt eine Probe aus den Atemwegen eines Patienten - entweder einen Abstrich oder ausgehusteten Schleim. Spezialisten bereiten diese Probe dann im Labor auf und suchen mit einem sogenannten PCR-Test nach dem Erbmaterial des Virus. Vereinfacht gesagt wird dabei ein bestimmter Abschnitt des Viren-Erbguts millionenfach kopiert.

Die Kopien werden mit einer sogenannten Sonde farblich markiert. Diese Farbmarkierung kann dann mit komplexen Geräten sichtbar gemacht werden. Sind entsprechende Farbsignale vorhanden, handelt es sich um eine "positive Probe". Unter idealen Bedingungen dauert ein solcher Test im spezialisierten Labor drei bis fünf Stunden.

Getestet werden nach Angaben von Stephan Hofmeister, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, nur ernsthaft Erkrankte, die auch Kontakt zu infizierten Personen hatten. Die Kosten für die Tests übernehmen die Kassen.

Was sind die Symptome?

Husten und Fieber sind die häufigsten Anzeichen für Covid-19, aber auch andere Erkältungssymptome wie Schnupfen oder Halskratzen oder Fieber können Anzeichen sein. Laut RKI leiden einige Betroffene auch an Durchfall.

Die Erkrankung tritt in der Regel als Erkältungskrankheit in Erscheinung. Kinder sind praktisch nicht betroffen. Die besondere Risikogruppe sind ältere Patienten. Es erkranken mehr Männer als Frauen.

Bei einigen Patienten nimmt die Erkrankung einen schwereren Verlauf und führt dann zu Atemproblemen und einer Lungenentzündung. Bei Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf dauert die Krankheit drei bis sechs Wochen, bis sie wieder abklingt. Wahrscheinlich sind die Betroffenen während der gesamten Erkrankungszeit ansteckend. Leichter Betroffenen erholen sich innerhalb von zwei Wochen

Todesfälle traten bisher vor allem bei Patienten auf, die älter waren und/oder bereits zuvor an chronischen Vorerkrankungen litten.

Welche Behandlung gibt es für Infizierte?

China vermeldete im Januar erste Erfolg bei der Behandlung betroffener Patienten - Fieber und Atemwegssymptome seien zurückgegangen, das Virus nicht mehr nachweisbar. Allerdings ist unklar, womit die Chinesen behandelt haben.

Der WHO zufolge gibt es bislang weder eine Impfung noch eine spezielle Therapie gegen Sars-CoV-2. Vielmehr werden die Patienten symptomatisch therapiert: mittels Gabe von Sauerstoff, Antibiotika, fieber- und schmerzsenkenden Therapien sowie Stabilisierung des Flüssigkeitshaushaltes.

Weltweit sind Wissenschaftler mit der Entwicklung eines Impfstoffes beschäftigt.

Doch das Robert Koch-Institut hat Hoffnungen auf einen baldigen Impfstoff gedämpft. Auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) mahnt zu Geduld. "Die Entwicklung braucht ihre Zeit", sagte sie. Es gebe bei der Entwicklung von Medikamenten hohe Sicherheitsstandards. "Soweit wir es verantworten können, beschleunigen wir die Verfahren."

Gibt es Immunität gegen das Virus?

Viele Experten sind der Meinung: Ja, nach überstandener Covid-19-Erkrankung ist man immun gegen den Erreger."Wir wissen aber nicht, wie lange die Immunität hält", so RKI-Präsident Wieler. Es würden viele Tests entwickelt, um eine Immunität nachzuweisen. Etwa die Hälfte der Menschen, die sich angesteckt haben, bemerkten das gar nicht.

Von denjenigen, die etwas merken, werden laut RKI vier von fünf nur leicht krank.

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