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Audio: Inforadio | 26.02.2021 | Kirsten Buchmann | Quelle: dpa/Britta Pedersen

Lockerungen in Berlin

Eltern ziehen positive Bilanz nach einer Woche Wechselunterricht

Nach mehr als zwei Monaten hat Anfang der Woche Schule für die Jüngsten wieder begonnen. Erst- bis Drittklässler haben nun Wechselunterricht - darüber freuen sich vor allem Eltern und Kinder. Allerdings warten viele noch auf Impfungen. Von Kirsten Buchmann

Die Schüler sind froh wieder da zu sein. Als freudig, wissbegierig und enthusiastisch nimmt Stephan Witzke, Rektor der Lisa-Tetzner-Grundschule und Vorstandsmitglied der GEW-Schulleitervereinigung, sie wahr: "Strahlend wird man begrüßt und das freut einen einfach nur selber, dass das wieder möglich ist, ein Stück weit."

Auch von den Lehrern, Erziehern und Sozialarbeitern seiner Schule höre er, dass der Start für die Kinder sehr wichtig gewesen sei. Denn in den Klassen könnten sie besser lernen als zu Hause womöglich mit mehreren Geschwistern an einem Tisch. Lehrer und Erzieher helfen ihnen im Unterricht. Nur an das frühere Aufstehen rechtzeitig zum Schulstart müssen sich manche erst wieder gewöhnen.

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Die Präsenzpflicht für die Schüler ist in Berlin weiter aufgehoben. Trotzdem entscheiden sich an Witzkes Schule kaum Familien, ihre Erst- bis Drittklässler noch komplett zu Hause zu lassen. Es handele sich um Schüler, bei denen das nachvollziehbar sei, "wo auch Grunderkrankungen vorhanden sind in der Familie, wo eine Sorge, eine Angst ist. Aber das ist verschwindend gering."

Kein Wunder, findet der Vorsitzende des Landeselternauschusses, Norman Heise. Schließlich seien viele Familien froh, dass ihre Kinder in kleinen Gruppen zumindest zeitweise wieder in die Schule gehen: "Die Eltern, die ihre Kinder wieder in die Schule schicken, berichten durchaus positiv, dass man vielleicht doch die eine oder andere Stunde mehr zu Hause hat, um sich den Aufgaben im Homeoffice zu widmen." Einige hätten allerdings ein ungutes Gefühl, weil es kaum zusätzlich Infektionsschutzmaßnahmen an den Schulen gebe. Noch fehle außerdem eine Möglichkeit Kinder zu impfen.

Lehrerimpfungen im ehemaligen Flughafen Tegel

Bildungssenatorin Sandra Scheeres stellt Impfungen aber Lehrern in Aussicht. Die Vorbereitungen dafür seien im Gange: "Nämlich da wird es so funktionieren wie in anderen Bereichen, dass das Personal dann einen Code kriegt und über diesen Code dann einen Termin in einem Impfzentrum erhalten kann."

Im Moment sehe es so aus, dass die Impfungen an einem Ort stattfinden werden, dem ehemaligen Flughafen Tegel. Förderzentrenbeschäftigte - sowie auch Kita-Mitarbeiter, Tagesmütter und -väter - sollen sich dort als erste aus dem Bildungsbereich impfen lassen können. Denn sie könnten keinen Abstand zu den Kindern wahren und zum Teil auch keine Masken tragen, argumentiert die Bildungssenatorin. Als nächste Gruppe folgten die Beschäftigten an Grundschulen.

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Warten auf Schnelltests

Dass die Impfungen kommen sollen, wird laut Schulleiter Stephan Witzke in seinem Kollegium durchweg positiv aufgenommen, weil es Sicherheit gebe. Der Wunsch der Lehrer und Erzieher sich testen zu lassen sei groß.

Witzke hofft zudem auf eine weitere Verbesserung: "Ich würde mir wünschen, dass die Schnelltests, die wir haben, ganz schnell in die Selbsttest übergehen." Denn die Schule wolle es eigentlich nicht leisten, sowohl Kollegen als auch die Kinder zu testen. Noch wartet Witzke an seiner Schule auch auf etwas anderes - Luftreinigungsgeräte.

Denn zwar lassen sich in den meisten Klassen inzwischen die Fenster öffnen, was zu Beginn der Corona-Pandemie noch nicht möglich war. Allerdings braucht er die Luftreinigungsgeräte in einigen seiner Räume, die sich schlecht lüften lassen. Voraussichtlich in den nächsten vier Wochen sollen sie eintreffen, meint Witzke, "das Schulamt ist dabei". Eine technische Hilfe, um Lehrer und Kinder vor Infektionen zu schützen. Bisher musste an seiner Schule in dieser Woche noch niemand in Quarantäne.

Sendung: Inforadio, 26.02.2021, 8 Uhr

Beitrag von Kirsten Buchmann

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