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Video: Brandenburg aktuell | 18.02.2021 | Carsten Krippahl | Quelle: dpa/Paul Zinken

Kritik an Landrat Reinhardt

Streit um geimpfte Feuerwehrleute und Kita-Mitarbeiter in Ostprignitz-Ruppin

Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin wurden Personen geimpft, die eigentlich noch nicht an der Reihe gewesen wären. Der Landrat verteidigt das: Im Impfzentrum Kyritz wären sonst viele Impfdosen liegen geblieben. Die Linksfraktion spricht von einem unsolidarischen Verhalten.

Im Impfzentrum Kyritz (Ostprignitz-Ruppin) sind neben den priorisierten ambulanten und stationären Pflegekräften auch Verwaltungsmitarbeiter des Landkreises und der zugehörigen Städte und Gemeinden geimpft worden. Das teilte Landrat Ralf Reinhardt (SPD) auf einer Online-Pressekonferenz am Donnerstag mit.

Reinhardt verteidigte sein Vorgehen, Feuerwehrleute, Kitaerzieher und Verwaltungsbeamte des Kreises vorzeitig impfen zu lassen. Er habe auf einen Hilferuf aus dem Impfzentrum reagiert, das über eine geringe Nachfrage nach Impfterminen der prioritär Berechtigten mit dem Präparat Astrazeneca berichtet hatte. Zunächst seien die priorisierten Personengruppen informiert worden, betonte Reinhardt. Trotz dieser Bemühungen seien Termine "in Größenordnungen" unbesetzt geblieben. Allein am Donnerstag seien von 280 Impfmöglichkeiten nur 53 gebucht worden.

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Linksfraktion: Handeln unsolidarisch

Auch berief sich der Landrat auf ein Schreiben des Gesundheitsministeriums, in dem "sehr deutlich" von Mitarbeitern die Rede sei, die in sozialen, kommunalen Einrichtungen tätig seien. "In kommunalen Einrichtungen tätig und auch einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind aus meinem Dafürhalten insbesondere auch Mitarbeiter in Kindertageseinrichtungen aber auch Feuerwehrkameraden, die einen unschätzbaren Dienst an unserer Gesellschaft leisten", so Reinhardt am Donnerstag.

Die Linksfraktion im Brandenburger Landtag kritisierte das Vorgehen des Landrats als "unverantwortlich". In dem Schreiben von Staatssekretär Michael Ranft, auf den Reinhardt sich beziehe, finde sich keine Grundlage für dieses Handeln. In dem Ministeriumsschreiben sei klar definiert, wer neben den Beschäftigten des Gesundheitswesens ein kurzfristiges Angebot erhalten solle: Polizei- und Ordnungskräfte, die Demonstrationen absichern, Mitarbeiter der Gesundheitsämter sowie Personen die in Obdachlosenunterkünften und Gemeinschaftseinrichtungen für Geflüchtete arbeiten.

Da das Impfzentrum in Kyritz nicht nur für Ostprignitz-Ruppiner, sondern auch für den Landkreis Prignitz und Teile des Havellandes zuständig sei, sei Reinhardts Verhalten zudem unsolidarisch, erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Ronny Kretschmer: "Da der Astrazeneca-Impfstoff deutlich besser gelagert werden kann und nicht zu verfallen droht, bestand auch keine zeitliche Notwendigkeit diesen in dieser Art und Weise zu verimpfen."

Sendung: Brandenburg aktuell, 18.02.2021, 19:30 Uhr

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