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Video: Brandenburg Aktuell | 28.04.2021 | Jana Wochnik-Sachtleben | Quelle: dpa/ZB/Jens Kalaene

"Völlig unerwartet"

20.000 Impfdosen weniger für Brandenburger Pilotpraxen

Ein Modellprojekt mit Corona-Impfungen in Arztpraxen sollte helfen, das Impf-Tempo in Brandenburg anzukurbeln. Doch diese Woche fallen 20.000 zugesagte Impfdosen aus. Nun geben sich die KVBB und das Innenministerium gegenseitig die Schuld.

Die Pilotpraxen in Brandenburg müssen in dieser Woche auf 20.000 Impfdosen verzichten. Das hat die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) am Mittwoch dem rbb bestätigt. Davon betroffen sind Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung kam die Lieferabsage "völlig unerwartet" vom Impflogistik-Stab des Landes; sie sei nicht abgestimmt gewesen. Warum die Impfdosen nicht ausgeliefert werden, sei noch unklar.

Das Brandenburger Innenministerium wiederum gab der Kassenärztlichen Vereinigung die Schuld. Die KVBB habe den Hausarztpraxen kurzfristig Kontingente zur Bestellung angeboten, die "gar nicht zur Verfügung standen und dementsprechend natürlich auch nicht ausgeliefert werden können", sagte Ministeriumssprecher Martin Burmeister. Die 20.000 zusätzlich verfügbaren Dosen seien "gänzlich verplant" - 5.000 für die Impfzentren und 15.000 etwa für die Impfung von Feuerwehrleuten in den Landkreisen.

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15.000 Impftermine in Arxtpraxen abgesagt

Der Ausfall der Impfdosen hat nun für viele impfwillige Menschen in Brandenburg Folgen. Insgesamt mussten im Land 15.000 Impftermine in Arztpraxen abgesagt werden, wie der Hausärzteverband mitteilte. Dabei seien die Praxen zuvor noch gebeten worden, kurzfristig die Termine für Impfungen mit zusätzlichen Dosen von Biontech/Pfizer und Moderna zu organisieren, hieß es.

Die Zahl 15.000 kommt wohl dadurch zustande, dass drei Viertel der angedachten 20.000 Dosen für die Arztpraxen eingeplant worden war. Nach Angaben von Peter Noack, dem Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, gab es einen Beschluss des Impfstabes des Brandenburger Innenministeriums, Sonder-Kontingente in einem Umfang von 20.000 Dosen zu liefern - der größte Teil davon habe in die Arztpraxen geliefert werden sollen, ein kleinerer Teil in die Impfzentren.

Nach Darstellung des Innenministeriums hingegen sollten die 20.000 zusätzlichen Dosen zunächst vollständig für die Impfzentren zur Verfügung gestellt werden. Der entsprechende Beschluss sei gemeinsam mit der KVBB gefasst worden, hieß es.

Rund 400 Arztpraxen beteiligen sich

Landesweit nehmen rund 400 Arztpraxen, die Patienten und Patientinnen eine Impfung gegen Sars-Cov-2 anbieten, an dem Projekt teil. Mithilfe des Projektes wollen das Gesundheitsministerium, die KVBB, der DRK-Landesverband Brandenburg sowie die Landeskrankenhausgesellschaft gemeinsam mit den Landkreisen, kreisfreien Städten und Kommunen die Impfungen im Land weiter vorantreiben. Hintergrund hierfür ist, dass die Impfkapazitäten in den speziell eingerichteten Zentren derzeit laut Gesundheitsministerium bis zu 80 Prozent ausgelastet sind.

Brandenburg verfolgt damit das Ziel, 3,5 Millionen Impfungen bis zum kalendarischen Sommerende am 21. September zu tätigen, das heißt zwei Impfungen für 1,75 Millionen Brandenburger. Dafür müssten nach Angaben von Nonnemacher ab April mehr als 400.000 Impfungen im Monat realisiert werden, ab Mai mehr als eine halbe Million monatlich.

Sendung: Brandenburg aktuell, 28.04.2021, 19.30 Uhr

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